Undurchsichtige Lockerungen für Neumarkter Sport

18.5.2021, 12:09 Uhr
Original: Bis das gesellige Leben auf die Sportanlagen der Region zurückkehrt, wird es noch dauern. Aber eine stabile Inzidenz unter 100 im Landkreis würde Vereinen wie dem FSV Berngau neue Freiräume geben.

© Günter Distler Original: Bis das gesellige Leben auf die Sportanlagen der Region zurückkehrt, wird es noch dauern. Aber eine stabile Inzidenz unter 100 im Landkreis würde Vereinen wie dem FSV Berngau neue Freiräume geben.

Der BSC Woffenbach hat es bereits vorgemacht und seine Fußballjugend in Fünfergruppen zum kontaktlosen Training zurück auf den Platz geholt. Eine Testpflicht besteht bei der Betreuung von Kindern unter 14 Jahren derzeit lediglich für Trainerinnen und Trainer. Erwachsene wiederum müssen sich bei einer Inzidenz von über 100 zur individuellen Bewegung unter freiem Himmel bis dato mit maximal einer haushaltsfremden Person begnügen.


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Neuer Schwung käme ins Geschehen, wenn sich der positive Trend mit sinkendem Inzidenzwert im Landkreis Neumarkt auch im Wochenverlauf vor Pfingsten fortsetzen würde. Nach fünf Tagen in Folge unter der Marke von 100 sieht die Infektionsschutzverordnung ab dem übernächsten Tag, also Freitag, automatisch weitere Teil-Lockerungen vor. "Dazu braucht es keine ausdrückliche Genehmigung", erklärt Landkreis-Justiziar Björn Dünzkofer. Bis zu 20 Jugendliche unter 14 Jahren dürften zum kontaktfreien Sport im Außenbereich wie der Leichtathletik einbezogen werden. Bei Erwachsenen immerhin könnten sich bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. "Das ist für einen Yoga- oder Gymnastik-Kurs nicht sonderlich viel", gibt Volker Reimann zu Bedenken. Der Vorsitzende des SV Postbauer rätselt noch über die Zulässigkeit von mehreren voneinander abgetrennten Kleingruppen und hofft in der Zwischenzeit auf einen "größeren Befreiungsschlag".

Verwirrung um Personengrenze

Dieser stünde tatsächlich ins Haus, sobald die siebentägige Inzidenz stabil über acht Tage unter 100 liegt. Dann, sagt Dünzkofer, kann die Kreisbehörde in einer Allgemeinverfügung Freiluft-Kontaktsport und kontaktfreien Hallensport unter Vorbehalt eines negativen Tests für sämtliche Altersklassen von der Personenbegrenzung ausnehmen. Ein entsprechender Antrag, der von der Bezirksregierung und dem bayerischen Gesundheitsministerium freigegeben werden muss, befinde sich bereits in Vorbereitung, verrät Dünzkofer. Unter diesen Voraussetzungen absolvierten am vergangenen Wochenende die oberfränkischen Landesliga-Fußballer der SpVgg Jahn Forchheim ihre erste Übungseinheit.

Doch der Bayerische Landessportverband tritt mit einer vorsichtigeren Regel-Interpretation auf die Bremse. Hier bleibt die Vorgabe selbst mit negativem Test bei maximal fünf Personen aus zwei Haushalten, gültig für Außen-Kontaktsport und kontaktfreien Hallensport. Mehr Personen sind nur zulässig, wenn eine vollständige Impfung oder Genesung nachgewiesen werden kann. Irritationen gab es zudem in Erlangen, weil private Fitnessstudios kurz nach der Öffnung wieder schließen mussten. Der Beschluss basiere auf der Einstufung als Freizeiteinrichtung und habe Bestand, versichert Dünzkofer. Der Betrieb eines Freiluftbereichs, wie ihn die Crossfit-Box in der Goldschmidtstraße eingerichtet hat, ist hingegen erlaubt.

Halle als Klassenzimmer

Unmittelbar verbesserte Aussichten verspüren unter dem Strich vor allem die individuellen Hallensportarten. Hier können sich die Aktiven etwa beim Badminton zumindest in Zweier-Formationen auf viele Felder verteilen. "Der Nachwuchs kommt in jedem Fall zuerst an die Reihe", betont Stephan Pistorius, Abteilungsleiter beim TSV Freystadt. In Absprache mit der Stadt möchte der Verein bereits am kommenden Dienstag nach dem Pfingstwochenende seine Netze aufbauen.


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"Eine Whatsapp-Nachricht reicht aus, um am nächsten Tag die Kinder mit dem Schläger da zu haben", beschreibt Wilhelm Wudi die nicht minder ausgeprägte Sehnsucht der Tischtennis-Fraktion des TSV Berching auf eine Rückkehr an die Platten. Allerdings ergaben die Vorerkundigungen des Abteilungsleiters ein Problem. "Die Schule nutzt die Halle noch als Klassenzimmer und nach den Ferien voraussichtlich für die Abschlussprüfungen." Wudi findet die Entscheidung freilich "nachvollziehbar", will seinen Schützlingen indes vor der Sommerurlaubszeit unbedingt ein Wiedersehen ermöglichen.

Vielleicht kommt es dann trotzdem ganz anders. Schließlich droht bei neuerlich steigenden Infektionszahlen mit drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 die Rücknahme der angedeuteten Lockerungen.

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