Veitsbronns Volleyballdamen geben Rote Laterne ab

29.1.2020, 13:15 Uhr
Veitsbronns Volleyballdamen geben Rote Laterne ab

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Fünf lange Sätze hat das Nachbarschaftsduell der Volleyball-Bayernliga zwischen dem ASV Veitsbronn und der SGS Erlangen 2:3 (26:24, 25:21, 14:25, 23:25, 13:15) gedauert. Zweieinhalb Stunden ging es auf und ab. Lange, umkämpfte Ballwechsel rissen phasenweise das Publikum von den Sitzen. Dabei verspielte die Heimmannschaft einen 2:0-Satzvorsprung und steckt nun mitten im Abstiegskampf.

"Wir hatten die SGS schon im Sack." Nach einer Stunde sieht Veitsbronn wie der sichere Sieger aus. Die Gäste aus Erlangen sind immer noch nicht richtig ins Spiel gekommen. Nur ein letzter Satz trennt Jürgen Hagenauers Mannschaft vom 3:0-Sieg und wichtigen Punkten für den Klassenerhalt.

Zugleich wäre auch die Revanche für die Hinrunde gelungen, als man chancenlos 0:3 verloren hatte. Doch dann kommt wie aus dem Nichts die Wende. Eine "super Aufschlagserie" der SGS-Spielerin Magdalena Zerelles lässt die ASV-Abwehr wackeln. "Vielleicht hatten wir Angst vorm Gewinnen," mutmaßt Hagenauer.

Denn die Situation kennt man bei Veitsbronn bereits. Gegen den Tabellenführer TV 48 Erlangen sah es im vergangenen Ligaspiel ähnlich aus. Es kommt, wie es kommen muss. Der Favorit fasst Tritt. Die beiden Schlusssätze bleiben eng, doch setzt sich am Ende Erlangen durch. Wenn es im Tiebreak auch ein Kopf an Kopf-Rennen gibt, das Veitsbronn zumindest einen Punkt einbringt. Für Hagenauer, der kurzzeitig mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichters hadert, ist das ein weiterer Baustein, um doch noch den Relegationsplatz zu erreichen. "Ich sehe unsere Felle noch nicht davonschwimmen."

Für Carolin Bub (30) ist es "ein komisches Gefühl", gegen die ehemaligen Kolleginnen anzutreten. Zu Beginn der Saison ist sie zur SG Siemens Erlangen gewechselt. Dabei waren die Erlangerinnen gerade erst von der Landes- in die Bayernliga aufgestiegen.

"Ich kannte die Trainerin Susanne Konrad und einige im Team." Gemeint sind die Schwestern Anja und Birgit Grund, wobei Letztere mit Carolin Bub den ASV Veitsbronn "im Guten verließ. Deshalb habe sie auch darauf verzichtet, dem neuen Team Tipps zu dessen Schwächen zu geben. Dabei wollte sie ihre Laufbahn, die schon knapp zwei Jahrzehnte andauert, eigentlich schon beenden. Ihr unermüdliches Training hatte sie mit 17 Jahren immerhin drei Jahre lang in die 2. Bundesliga gebracht, wo sie das Trikot des VfL Nürnberg trug.

Zweistündiger Marathon

"Volleyball machte mir immer schon Spaß." Das war wohl der Grund, warum sie sich als zwölf-jähriges Mädchen davon verabschiedete, mit Skiern Abfahrten hinunter zu rasen und dem Mannschaftssport auf 81 Quadratmetern zuwandte. Ein zweiter Grund war ihre Mutter, die bei den Bezirksliga-Damen des ASV Veitsbronn nur zum Spaß den Ball übers Netz lenkte.

Im zweiten Duell des Wochenendes kommt es zum Déjà-vu. Wieder liegen die ASV-Frauen 2:0 in Front. Da sind erst knapp 50 Minuten gespielt. Kein Fan auf den Rängen denkt da an einen mehr als zweistündigen Marathon, der erst im Tiebreak entschieden sein wird: Endstand 3:2 (25:20, 25:19, 24:26, 11:25, 15:9).

Es wäre nach dem anstrengenden Samstag "auf wahnsinnig hohem Niveau" ja auch einmal schön, nicht immer über die volle Distanz gehen zu müssen. Doch einige unkonzentrierte Minuten reichen, damit die Gäste wieder ins Spiel kommen. "Auf einmal waren sie wieder da."

Diesmal stehen den ASV-Frauen deutlich größere, gerade einmal 14-jährige Mädchen gegenüber. Die Bayern-Auswahl, die unter der Flagge des VCO München II antritt, nutzt die Luftüberlegenheit. "Am Netz tut ihnen jeder Zentimeter mehr beim Springen gut." Nur der Teamleistung, dem Credo "jeder kämpft für den anderen", ist es letztlich zu verdanken, dass Veitsbronn mit zwei der drei zu vergebenden Punkte die Halle verlassen kann. Der ASV ist nun Vorletzter, die Münchnerinnen Letzter der elf Teams starken Tabelle.

Mit der Rückrunde sei er bislang zufrieden, wagt Hagenauer eine Zwischenbilanz. Hätte man in der Vorrunde auch schon so eifrig Punkte gesammelt, um den Abstieg bräuchte man sich keine Sorgen mehr zu machen. Ebenso ungeklärt wie der Klassenerhalt ist die Frage, wie es in der Trainerfrage nach der Saison weitergehen wird. Wer kommen soll, wenn denn einer kommt, oder ob er selbst doch weitermachen wird, dazu sagt Interims-Coach Hagenauer vorerst nichts. Einige Wochen hat die Entscheidung ja noch Zeit. Sechs Partien sind bis Ende März noch zu spielen.

Volleyball-Ergebnisse – Dritte Liga Ost Frauen: TSV Unterhaching – TV Fürth 1860 3:1 (19:25, 25:23, 27:25, 25:22); Regionalliga Süd-Ost Frauen: TSV TB München – TSV Zirndorf 0:3 (19:25, 20:25, 19:25).

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