Vernunft trotz Abstieg: Club spart sich noch immer gesund

14.10.2019, 05:47 Uhr
Niels Rossow erntete Applaus für die Zahlen, die er auf der Mitgliederversammlung des FCN vorstellte - einen Anteil daran haben aber auch Michael Meeske und Andreas Bornemann.

© Sportfoto Zink/DaMa Niels Rossow erntete Applaus für die Zahlen, die er auf der Mitgliederversammlung des FCN vorstellte - einen Anteil daran haben aber auch Michael Meeske und Andreas Bornemann.

Es war ein hoher sportlicher Preis, den der 1. FC Nürnberg für seine finanzielle Gesundung und den nun ausgewiesenen Gewinn von acht Millionen Euro zahlen musste. Kaum namhaft verstärkt schickte die Vereinsführung in der vergangenen Saison ein Team auf höchstem Niveau in einen Wettbewerb, für den es nicht konkurrenzfähig war. Die Hoffnungs-Formel lautete: eingespielter Aufsteiger plus tolle Moral ergibt womöglich ein über sich hinauswachsendes Überraschungsteam – doch das ging schon früh nicht auf.

Obwohl bis zur Winterpause die Konkurrenz noch immer nicht enteilt war, verzichtete man darauf, dem Kader Qualität in Form teurer, bundesligaerfahrener Neuzugänge zuzuführen. Der Club scheute das finanzielle Risiko, dachte perspektivisch und ließ den früher einmal so locker sitzenden Geldbeutel stecken. Die innere Überzeugung, lieber ein halbwegs gesunder Bundesligaabsteiger, als ein bis auf das Tafelsilber verschuldeter zu sein – hielt dem Druck stand – auch weil der Club eben das nach dem Bundesliga-Abstieg 2014 schon einmal war.

Aus Fehlern gelernt

Der unvernünftige Versuch, per goldenem Gießkannenprinzip einen überteuerten Kader zu Höchstleistungen zu animieren und die sofortige Bundesliga-Rückkehr zu erzwingen, missglückte krachend. Hört man in den Verein hinein, blieb damals die drohende Zahlungsunfähigkeit nur um den Wimpernschlag eines Blitztransfers ein Szenario.

Doch man hat daraus gelernt. Einen großen Anteil auf dem Weg zur Konsolidierung muss man den Ex-Vorständen Michael Meeske und Andreas Bornemann, der Millionen-Transfererlöse erwirtschaftete und sich von seiner Mission auch nicht mehr abbringen ließ, zubilligen.

Ein mutiges Ziel

Unter dem neuen Führungsduo, dem Kaufmännischen Vorstand Niels Rossow sowie Sportvorstand Robert Palikuca, wird dieser Weg, wie es aussieht, auch eine Etage tiefer nachhaltig beschritten. Etatmäßig zählt der Club dort wieder zu den Top fünf. Das Vorhaben, den nun ausgewiesenen Jahresumsatz von 72,9 Millionen Euro eines Tages über die 100-Millionen-Euro-Marke hieven zu wollen, ist mutig. Denn dazu benötigt man ein eigenes Stadion und erstklassigen Erfolg.

Nur lässt der sich noch schwerer berechnen als ein kalkulierter Abstieg aus Gründen der Vernunft.

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