Fußball-Bayernliga

Vom Club zum ATSV Erlangen: Perfektionist Fabian Adelmann

12.9.2021, 13:29 Uhr
Gelungenes Heim-Debüt: Fabian Adelmann hat mit seiner neuen Mannschaft, dem ATSV Erlangen, die DJK Don Bosco Bamberg mit 2:1 besiegt.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Gelungenes Heim-Debüt: Fabian Adelmann hat mit seiner neuen Mannschaft, dem ATSV Erlangen, die DJK Don Bosco Bamberg mit 2:1 besiegt.

Fabian Adelmann will alles perfekt machen. Jedes Detail bereitet er vor. Aus gutem Grund: Verlieren kann der 29-Jährige nicht. "Wenn ich mit meiner Freundin Uno oder etwas an der Konsole spiele, muss ich zehn von zehn Spielen gewinnen", sagt Adelmann. "Egal, was ich im Leben mache, ich will es immer perfekt machen." Deshalb mag er auch keine neuen Spiele, bei denen er die Regeln nicht kennt. "Das nervt mich, weil ich mich hier nicht gut vorbereiten kann."

Michael Köllner lobte einst, "wie akribisch er arbeitet"

Ein Spiel, sein Spiel, kennt er natürlich in und auswendig. Fabian Adelmann ist Fußballtrainer, ein sehr talentierter noch dazu. Michael Köllner, der ehemalige Club-Coach, lobte einst, "wie akribisch er arbeitet". Von 2015 an war Adelmann Trainer im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Nürnberg, mit Köllner leitete er in der Saison 2016/17 die U21 an und übernahm das Team, als sein Chef in den Profibereich wechselte. Adelmann war Interimstrainer der Regionalliga-Mannschaft und 2018/19 Assistent von Michael Köllner in der Bundesliga.

Der junge Mann, der bis zu seinem Kreuzbandriss für den FC Ottensoos gekickt hat, stand vor 75.700 Zuschauern im Signal-Iduna-Park an der Seitenlinie und bildete die talentiertesten Fußballer des Bundesligisten aus. Im Juni aber war Schluss beim FCN, der Verein wollte sich im NLZ umorientieren, und auch Fabian Adelmann, der leidenschaftlicher Club-Fan ist und fünf Jahre lang eine Dauerkarte für die Nordkurve hatte, war bereit für den nächsten Schritt.

2:1-Sieg über DJK Don Bosco Bamberg

Der führte den Trainer nach Erlangen in die Bayernliga. Am Freitag gab Adelmann sein Heim-Debüt an der Paul-Gossen-Straße. 140 Zuschauer sahen am Freitagabend beim 2:1-Sieg des ATSV über die DJK Don Bosco Bamberg zu. Burak Ayvaz und Nico Geyer hatten die Hausherren schon im ersten Durchgang in Führung gebracht, die sie in der zweiten Halbzeit erfolgreich verteidigten. Adelmanns Einstand ist damit gelungen, zwei Spiele, zwei Siege.

Trotzdem wirkt die Bayernliga wie ein Rückschritt für einen so ambitionierten Trainer. Fabian Adelmann aber sieht das anders: "Ich musste mich entscheiden, ob ich wieder in einem NLZ eine Jugendmannschaft trainiere oder den Schritt in den Herrenbereich gehe und versuche, mich dort weiterzuentwickeln." Adelmann entschied sich für die Erwachsenen und einen "ambitionierten Verein, der in der Region liegt und sich gut mit meiner Arbeit verbinden lässt".

Beim Club war Adelmann noch als hauptamtlicher Trainer beschäftigt, nun arbeitet er als Sportlicher Leiter in einer Fußball-Indoorhalle in Gutenstetten. "Ich habe Sportmanagement studiert, das passt gut zusammen", sagt er. Mit seiner Freundin wohnt Adelmann in Ottensoos im Nürnberger Land. Dort ist er aufgewachsen, dort wollte er bleiben. Der Kontakt zum ATSV Erlangen kam recht schnell über Abteilungsleiter Jörg Markert zustande, der bereits länger einen Nachfolger für Shqipran Skeraj suchte.

Mit Skeraj war der ATSV von der Bezirksliga in die Bayernliga aufgestiegen, nun aber suchte das Team nach neuen Impulsen. Mittelfristig ist die Regionalliga das Ziel, dass sie davon aktuell noch ein gutes Stück entfernt sind, hatte unlängst erst das 1:4 gegen das Spitzenteam ASV Neumarkt. gezeigt. Es war ein düsterer Freitagabend, der letzte Auftritt von Shqipran Skeraj.

Fabian Adelmann war eher zufällig dabei gewesen. "Ich habe mir immer wieder Amateurfußballspiele in der Region angesehen", sagt er. An der Paul-Gossen-Straße hatte er sich mit Karim Farhan, seinen Freund und alten Assistenten aus NLZ-Zeiten verabredet. Keine sieben Tage später waren beide die neuen Trainer des ATSV Erlangen. "Es ist unbestritten, dass die Mannschaft mehr Potential hat, als sie gegen Neumarkt gezeigt hat", sagt Adelmann. "Genau das reizt mich an dieser Aufgabe: Ich versuche alles herauszuholen, was in der Mannschaft steckt."

An der Herangehensweise im Training ändere sich nicht viel im Vergleich zum NLZ. "Dort hatte ich zuletzt die U19, da gehen die Jungs noch zur Schule und haben ebenfalls eine Doppelbelastung", sagt Adelmann. Jetzt sind viele Spieler seiner Mannschaft berufstätig oder studieren. "Die Hintergründe der Spieler sind anders, sie sind älter, verheiratet, haben Kinder oder arbeiten. Doch das gehört in dieser Klasse dazu."

Wenn sich Adelmann auf die Trainingseinheiten und Spiele vorbereitet, versucht er daran zu denken. Ansonsten aber macht er alles so akribisch wie immer. "Manchmal zum Leidwesen meiner Mitarbeiter und Spieler", gibt er zu, "doch ich möchte wirklich jedes Detail beachten." Er habe gemerkt, dass das "nicht immer positiv ist", es gibt auch Phasen, "in denen man das Große und Ganze im Blick haben sollte". Am Ende aber kommt Fabian Adelmann immer wieder zu sich selbst zurück: "Ich versuche, keine Information nicht zu haben." Ob Fußball oder Uno.

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