Vor-Arbeiter beim FCN: Zrelak kämpft für den Club

11.2.2020, 05:40 Uhr
"Er ist angelaufen, hat den Körper reingestellt und ist marschiert": Der Nürnberger Mittelstürmer Adam Zrelak (Mitte) bei der Arbeit in Osnabrück.

© Foto: Daniel Marr/Zink "Er ist angelaufen, hat den Körper reingestellt und ist marschiert": Der Nürnberger Mittelstürmer Adam Zrelak (Mitte) bei der Arbeit in Osnabrück.

Mikael Ishaks Sohn war am Wochenende beim Friseur. Man kann das wissen, weil Ishak eine Videosequenz davon auf Instagram veröffentlicht hat. Außerdem zu sehen: Mikael Ishak beim Training mit dem 1. FC Nürnberg. Nicht zu sehen ist Ishak auf seinem Ausflug, den er mit dem Club nach Osnabrück unternommen hat. Die Bilder schienen ihm wahrscheinlich zu unspektakulär: Der Angreifer saß beim 1:0-Erfolg 90 Minuten auf der Bank.

 

 

Dass er das tun musste, obwohl mit Michael Frey die Nummer eins in Nürnbergs Sturm nicht mitspielen durfte, sagt unerfreulich viel über die Rolle, die der einstige Aufstiegsheld Ishak inzwischen in der Mannschaft von Trainer Jens Keller spielt. Kaum eine nämlich.

Nur in sechs von 21 möglichen Punktspielen durfte der 26 Jahre alte Ishak in dieser Saison mitmachen. Sein letzter Auftritt datiert vom 4. November, als er bei der Havarie in Bochum noch für acht Minuten auf den Platz durfte. Im Sommer läuft Ishaks Vertrag beim Club aus, es wird dann eine Zusammenarbeit beendet, die ihren Höhepunkt in der Aufstiegssaison hatte, als Ishak reihenweise traf für den Club.

Jablonec, Nürnberg, Verletzungspech 

Einer, der damals kaum eine Rolle spielte, hat inzwischen die besseren Perspektiven. Adam Zrelak kam 2017 vom tschechischen Erstligisten FK Jablonec an den Valznerweiher, als Alternative zu Ishak. Ausfüllen konnte er die Rolle nie so richtig. In seinem ersten Jahr beim Club brach er sich den Mittelfuß, steuerte zum Aufstieg aber trotzdem ein wichtiges Tor in Ingolstadt bei. In der ersten Liga verdoppelte Zrelak seine Torquote, verletzte sich allerdings wieder. Ein Kreuzbandriss sorgte dafür, dass er dem Club ab März fehlte.

Erst seit einigen Wochen kann er der Mannschaft wieder eine Hilfe sein, wurde gegen Kiel eingewechselt und auch beim Hamburger SV und gegen den SV Sandhausen. Die Eindrücke, die der 25 Jahre alte Slowake dort in insgesamt gerade einmal 22 Minuten Spielzeit hinterlassen hat, genügten Keller, um ihm in Osnabrück zu seiner Startelfpremiere als Angreifer zu verhelfen. Wobei, Angreifer: In 87 Minuten Einsatzzeit schoss Zrelak kein einziges Mal aufs Tor, foulte stattdessen dreimal (selbst gefoult wurde er nur einmal) und rannte 10,32 Kilometer. Zum Vergleich: Mittelfeldspieler Johannes Geis kam bei mehr Einsatzzeit auf weniger Strecke (10,24), der umtriebige Fabian Nürnberger rettete sich knapp vor Zrelak ins Ziel (10,5).

Jens Keller konnte deshalb nach der Partie über Adam Zrelak sagen: "Er hat genau das umgesetzt, was wir erwartet haben." Keller arbeitet ja an der defensiven Stabilität der Mannschaft, dass das mitunter Auswirkungen auf die Offensive und die Attraktivität des Spiels hat, nimmt er in Kauf. "Ich erinnere meine Mannschaft immer wieder daran: Wir müssen defensiv mehr arbeiten, alle gemeinsam arbeiten", sagte er in Osnabrück, nachdem ihnen das gemeinsame Arbeiten in der Defensive einigermaßen überzeugend gelungen war.

Torschüsse sind beim FCN nicht verboten

Zrelak erfüllte dabei seine Aufgaben im Kollektiv zur Zufriedenheit Kellers: "Er ist angelaufen, hat den Körper reingestellt und ist marschiert. Er hat als Stürmer unglaublich viel Gras gefressen." Und zu den null Torschüssen, die einem Stürmer ja nicht so gut stehen, weil der gemeinhin nicht an den gefressenen Mengen Gras gemessen wird, sondern an den geschossenen Toren? "Wir haben ihm das nicht verboten", sagt Keller, der sich in der ein oder anderen Situation mehr Konsequenz von Zrelak gewünscht hätte.

Kann ja noch werden, vielleicht sogar schon am Freitagabend, wenn es in Heidenheim weiter geht. Da kehrt zwar Michael Frey zurück in die Mannschaft, aber für einen, der das mit dem gemeinsamen Arbeiten in der Defensive so verinnerlicht hat, dürfte Jens Keller wieder einen Platz finden.

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