Vorbereitet! Sörensens FCN will den Würzburg-Sieg
11.4.2021, 05:45 Uhr"Nee, geht nicht besser." So kurz, knapp und sympathisch fasste Nürnbergs Abwehrmann unlängst seine Gemütslage zusammen. Gefragt worden war Asger Sörensen auf dem vereinseigenen Videokanal, ob er sich ein besseres Ende seines 100. Zweitliga-Spiels hätte vorstellen können. Gegen den Club hatte der Däne im Regensburger Dress einst sein Startelf-Debüt im Unterhaus gegeben und mit 0:1 verloren. 99 Spiele später stand ein verdienter Erfolg, der nach einer "für uns alle richtig anstrengenden und schwierigen Saison" Nürnbergs Aufwärtstrend in der laufenden Runde auch aus Sörensens Sicht bestätigte.
"Wenn wir unser Spiel durchziehen, ..."
Ein entsprechendes Fazit hofft Nürnbergs Innenverteidiger auch nach der heutigen Partie in Würzburg ziehen zu dürfen. “Wenn wir unser Spiel durchziehen, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir die drei Punkte holen können“, glaubt Sörensen. Und blickt wie sein Trainer auf zuletzt gelungene Arbeitsproben. Dass man es geschafft habe, offensivstarke Paderborner “vom eigenen Tor weitestgehend wegzuhalten“, wäre wesentlich dafür gewesen, warum man gegen die Ostwestfalen die Oberhand behalten hatte, erklärte ein sichtlich zufriedener Robert Klauß, als er am vergangenen Sonntag über einen schönen Heimsieg sprechen konnte. Über ein 2:1, das zugleich der erste Maximalerfolg des von Klauß angeleiteten Altmeisters im neuen, nicht mehr ganz so jungen Fußballjahr auf eigenem Feld war. Und umso wichtiger für Klauß und den gesamten Club, weil dieser Sieg Nürnbergs immer noch abstiegsgefährdetem Lieblingsverein half, Distanz zur Keller-Konkurrenz zu wahren.
Für das Weistestgehend-vom-Tor-Weghalten beim FCN ist auch Asger Sörensen zuständig. In seinem 100. Zweitliga-Spiel (“Da bin ich schon sehr stolz drauf“) beschritt der Defensivspezialist für einen Innenverteidiger durchaus ungewohnte Pfade. So tauchte der 24-Jährige kurz vor Stundenfrist an der rechten Seitenauslinie auf, streichelte zwei-, dreimal - den Ball so führend und im Spiel haltend - mit seinem Stollenschuh über das Leder, legte die Kugel an einem Gegner vorbei und brachte sie in hohem Bogen ins Zentrum. Dorthin also, wo Schäffler den wie schon bei Nürnbergs Führung indisponiertem Correia an die Hand schoss, vom Punkt aus dann aber die Möglichkeit fast schon peinlich ausließ, dem FCN schon früher ein 2:1 in den Spielbericht zu setzen.
Das mit dem kollektiven Angreifen hatte beim Club unter Beteiligung seiner Verteidiger gegen Paderborn schon davor ganz gut funktioniert. In der 47. Minute hatten Mühl und Sörensen in vorderster Front Stress gemacht, den Gegner am rechten Sechzehnereck genervt und Tom Krauß den Flipperball - sich für das Siegtor aus vergleichbarer Position warmschießend - an den rechten Pfosten genagelt. Dass es in Sörensens hauptsächlichem Tätigkeitsbereich, dem Defensivzentrum, ebenfalls gut klappte, erwies sich am Sonntag als ebenfalls vorteilhaft für den FCN.
Einfach intensiv
Der Club gestattete offensivstark annoncierten Paderbornern im Achteck kaum eine Chance, was auch mit der konzentrierten Abwehrarbeit des Dänen zusammenhing. Die einzige nennenswerte in Durchgang eins nutzten die Gäste in Nürnberg freilich gleich. SCP-Stürmer Srbeny bekam in der Zentrale zu wenig Druck, sein schicker Chipball flog an der linken Schulter des hochstehenden Sörensen vorbei in den Lauf des schnellen Antwi-Adjei, der Lukas Mühl, Nürnbergs Tiefensicherungsbeauftragten enteilte, Mathenia tunnelte und nur wenige Minuten nach der FCN-Führung für rot-schwarze Ernüchterung sorgte. Nach Wiederbeginn war diese jedoch wie weggeblasen. Mit hoher, seit dem Derby in Fürth zum Gradmesser erhobenen Intensität bedrängte der Club den Gäste-Kasten und konnte sich zugleich auf die Zweikampfstärke seiner immer wieder auch im Spiel nach vorne aktiven Abwehrkräften verlassen.
“Einfach“, konstatierte Club-Coach Klauß nach der Partie gegen Paderborn, “haben wir’s in dieser Saison nicht“. Der FCN, der im Zweitliga-Vergleich die meisten Führungen verspielt hat, muss sich seine Erfolge erarbeiten. Etwas, was ihm in den letzten drei Matches immerhin ungeschlagen, zunehmend besser gelingt. Am vergangenen Sonntag ließen sich die Rot-Schwarzen von einem neuerlichen Rückschlag nicht aus der Bahn werfen. Es mache den Anschein, dass sein Team “mental stärker“ geworden sei, freute sich der junge Coach, schickte aber als Warnung hinterher, dass dieser Eindruck "nicht von Dauer sein" dürfte, "wenn wir nicht weiter daran fleißig arbeiten".
Ein so halb-bequemes Polster
Mit Fleiß will der FCN auch in Würzburg punkten. Zu empfehlen wäre dies dem Club allemal. Seiner Sorgen im Abstiegskampf ist der sicherlich von der Vorsaison noch abstiegskampfgeschädigte FCN nämlich längst nicht ledig. Wenn die Nürnberger und mit ihnen Asger Sörensen, der in Silkeborg geborene Spitzensportler, auf dem Dallenberg heute dem Zweitliga-Schlusslicht begegnen (13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de), beträgt der Vorsprung auf den Relegationsrang sechs Punkte. Ein Polster, das sich komfortabel anfühlt, Nürnbergs Traum- und Traumata-Verein im Saisonfinale aber nicht zwingend ausreichen muss.
Tugend-Nachweis auf dem Dallenberg
In der Residenzstadt erwartet die Rot-Schwarzen, so kündigte es der Club-Coach bereits nach der Paderborn-Partie an, “ein anderes Spiel“ als bei den jüngst absolvierten. Etwas, was sich - so Klauß - allein aus der Herangehensweise der Unterfranken ergebe, die - vor dem Donnerstag im Unterhaus-Ranking hoffnungslos abgeschlagen - in Hannover jüngst ein Lebenszeichen gesendet haben. “Trotzdem müssen wir da wieder die gleichen Tugenden auf den Platz bringen“, fordert Klauß. Ein Vorbild könnte in dieser Hinsicht sein, dass der FCN gegen Würzburg schon einmal mentale Stärke nachgewiesen hat - in Person von Asger Sörensen besonders.
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Als man sich in der Hinrunde mit den Kickers im Club-Stadion zum Frankenclinch verabredet hatte, schien für in Lebkuchentrikots angetretene Hausherren nach dem Treffer des Ex-Nürnbergers Dominic Baumann alles auf eine unbefriedigende Punkteteilung hinauszulaufen. Mit hohem Luftstand und hoher Entschlossenheit wuchtete Sörensen den Club Mitte Dezember dann aber doch noch zum Sieg. Der Jubel in der nasskalten Noris war groß, zumal der Matchwinner an diesem Sonntag unter der Woche flachgelegen war. Ein grippaler Infekt hatte den 1,91-Meter-Mann - den Ralf Rangnick einst als “größtes Verteidigertalent Nordeuropas“ geadelt hatte, dessen Start im deutschen Profi-Fußball aufgrund von Verletzungen allerdings holprig verlief - vor dem Würzburg-Spiel ans Bett gefesselt. “Ziemlich platt“, so sagt Sörensen es vor dem Wiedersehen mit den Kickers, sei er damals gewesen.
In der Nachspielzeit raffte sich der geschwächte Abwehrhüne dennoch ein letztes Mal auf. Und nutzte nach einer einstudierten Geis-Ecke mit perfektem Timing beim Kopfball und ganz viel Danish-Dynamite die Chance zum spielentscheidenden Treffer. Ein lächelnder Sörensen lief damals noch ein paar Meter, sank an der rechten Seitenauslinie darnieder und verschwand in einer Nürnberger Jubeltraube. Auch damals ging es nicht besser, was aus Club-Sicht aber nicht sonderlich schlimm war.
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