Vorbild beim FCN: Mühl macht Nürnbergs Nachwuchs Mut

8.9.2018, 15:27 Uhr
Vorbild beim FCN: Mühl macht Nürnbergs Nachwuchs Mut

© Sportfoto Zink / DaMa

Lukas Mühl bleibt noch etwas länger. Das Vormittagstraining am Freitag ist vorüber, die Kollegen schon auf dem Weg in den Kraftraum, da bleibt Mühl noch ein bisschen auf dem Platz. Gemeinsam mit Patrick Erras absolviert er unter Anleitung von Technik-Trainer Nate Weiß noch eine Extra-Einheit, trainiert wird die Ballkontrolle mit dem schwachen Fuß.

Mitunter sieht das etwas unbeholfen aus, wenig bundesligatauglich, aber es gibt ja beim 21-Jährigen auch noch den starken, rechten Fuß - und der hat ihn bis in die Bundesliga gebracht. Seit der U15 spielt Mühl, der in Zwiesel geboren wurde, nun schon für den Club, ein echtes Internatskind. Einer, der anderen Nachwuchsspielern als Vorbild dienen soll. Als lebender Beweis dafür, dass man den Club nicht verlassen muss, um ein Erstligaspieler zu werden.

Leicht war der Weg nicht für Mühl, ehe er jüngst am ersten Spieltag sein Erstliga-Debüt im Auswärtsspiel bei Hertha BSC gab. Mühl ist erst 21 Jahre jung, da macht man Fehler als Fußballspieler. In der Innenverteidigung fallen die besonders auf - und wenn dann einer aus der eigenen Jugend stammt, dann ist das Publikum manchmal noch ein wenig ungeduldiger, verzeiht noch weniger. Über Mühl wird oft geschimpft, gerne im Internet. Er selbst, sagt er, schaut sich das gar nicht erst an, hört lieber auf das, was sein engstes Umfeld zu sagen hat über seine Leistung. "Mein Vater, mein Berater", zählt Mühl die auf, die ihm wichtig sind, um die eigene Leistung zu beurteilen. Die anderen können das vielleicht nicht immer, glaubt er. "Wenn ein Pass nicht ankommt, muss nicht der Schuld haben, der den Pass spielt", sagt Mühl.

Aber sowieso sind die schlechten Pässe weniger geworden, hat sich Mühl enorm gesteigert in den letzten Monaten. In der U20-Nationalmannschaft war er Kapitän, beim Club in der Aufstiegssaison trotzdem nur Lückenbüßer, der dritte Innenverteidiger nach Georg Margreitter und Ewerton. Fiel einer der beiden aus, durfte Mühl auf den Platz - und spielte solide. Im Sommer hat sich das geändert. Zwar profitiert er auch derzeit von der Verletzung Ewertons, aber schon bevor der Brasilianer ausfiel, war Köllner auf der Suche nach einem Platz für Mühl in der Stammelf.

Es fehlt: ein Tick

Den hat er jetzt und er hat ihn sich rückwirkend noch einmal verdient. Dass weder die Hertha noch ein Wochenende später der FSV Mainz dem Club wirklich gefährlich wurden, lag auch am souveränen Mühl. Im Sommer hat er seinen Vertrag beim 1. FC Nürnberg noch einmal verlängert, es war das auch ein Zeichen des Dankes, dass man ihm am Valznerweiher vertraut beim Abenteuer erste Bundesliga.

Ein Abenteuer ist es tatsächlich. "Das erste Spiel war sehr aufregend, für die ganze Mannschaft", sagt Mühl. Jetzt haben sie zwei Spiele hinter sich, haben gute Kritiken bekommen und hat sich die Aufregung gelegt. Stattdessen ist da jetzt Zuversicht. "Defensiv und offensiv noch einen Tick besser werden", rät Mühl sich und seinen Kollegen. Dann könnte das etwas werden mit ihnen und der Bundesliga. "Wir können mit jeder Mannschaft mithalten", sagt Mühl.

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