Vorbild Kleeblatt? Dovedans Club bittet um Ruhe

1.12.2020, 05:48 Uhr
Nikola Dovedan belebte nach seiner Einwechslung im Derby das Spiel des 1. FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Nikola Dovedan belebte nach seiner Einwechslung im Derby das Spiel des 1. FC Nürnberg.

Robert Klauß hatte sehr genau mitgezählt. Rund um das Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth war er nach seinen Berechnungen genau dreimal gefragt worden, ob denn diese Spielvereinigung dem 1. FC Nürnberg als Vorbild taugen würde. Dreimal hatte Klauß das in sprachlichen Variationen verneint und jetzt, als er das vierte Mal nach der Fürther Vorbildfunktion gefragt wurde, verneinte er wieder. Allerdings mit einem etwas genervten Unterton.


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Ganz hinrissig ist die Frage natürlich nicht, weil die Spielvereinigung seit dem 3:2 vom Sonntag als Tabellenführer der zweiten Liga daherkommt, während der Club auf Platz 13 steht.

Klauß will mit dem Club auch irgendwann einmal auf Platz eins dieser Liga stehen. Bis es soweit ist, sagt er, "müssen wir unseren eigenen Weg gehen". Es ist ein Weg, der derzeit wieder einmal kritisch hinterfragt wird rund um den 1. FC Nürnberg, weshalb auch die weiteren Fragen an Klauß im Nachgang des Derby einen kritischen Unterton hatten.

Ob er immer noch der Meinung sei, dass es vorab eine gute Idee war, in der Defensive wieder auf eine Dreierkette umzustellen, wurde Klauß zum Beispiel noch gefragt. "Ja", sagte Klauß, der in der Halbzeit trotzdem wieder zurückgekehrt war zum Vierer-Verbund in der Defensive. Die Umstellung, sagte er, lag im Pausen-Rückstand begründet. Dieser Rückstand ändere aber nichts daran, dass man bis zur Pause "gute Balleroberungen" hatte. Nur zu einem guten Ende, sagte Klauß, hätten sie die Balleroberungen eben zu selten gebracht.

Die Gesichtszüge des Trainers wurde genervter, die Fragen blieben, wie sie waren. Ob es richtig sei, auf die immerselben Spieler zu setzen? "Es gibt bei uns keine gesetzten Spieler", sagte Klauß, "wer sich seinen Platz erarbeitet, der spielt." Wenn das so stimmt, könnte man am kommenden Wochenende in Paderborn mal wieder Nikola Dovedan etwas länger auf dem Platz sehen.


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Der hatte sich unter Klauß einen Platz auf der Bank erarbeitet, wurde im Derby aber zur Pause eingewechselt und überzeugte nicht nur wegen seines Treffers. Dovedan hatte spürbar Lust auf Fußball. Lust, darüber zu sprechen, hatte der Mittelfeldspieler hinterher nicht.

Dovedan, der mit großen Hoffnungen aus Heidenheim gekommen war, erlebt bislang keine schöne Zeit in Nürnberg und wurde sehr oft kritisiert für sein Tun auf dem Spielfeld. Nach einer guten Halbzeit steht es einem da vielleicht auch nicht so gut, sofort wieder zu viel zu erzählen. Also schwieg Dovedan und Klauß verwieß noch einmal auf "unsere Prinzipien, an denen wir arbeiten und für die wie Zeit brauchen".


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Schweigen und Ruhe bewahren - bekommen sie das hin, hätten sie sich beim Club sehr unbeabsichtigt die Spielvereinigung zum Vorbild genommen.

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