Warum Darts ein Sport für alle ist

3.1.2021, 18:07 Uhr
Gabriel Clemens verpasste denkbar knapp das Viertelfinale. Und so reagierte er auch darauf.

© Kieran Cleeves, dpa Gabriel Clemens verpasste denkbar knapp das Viertelfinale. Und so reagierte er auch darauf.

Ich muss gestehen: Es hat mich wieder gepackt. In der Zeit zwischen den Jahren bleibe ich regelmäßig an den Darts-Übertragungen im Fernsehen hängen, rechne im Kopf automatisch mit: 127 Punkte Rest? Triple-Zwanzig, Triple-Siebzehn, Doppel-Acht. Der Darts-Sport übt auf mich eine ungeheure Faszination aus und das liegt nicht daran, dass man beim Zusehen und beim Spielen das große Einmaleins übt. Es ist die Mischung aus der Präzision der Profis, dem Friss-oder-stirb-Modus bei der WM in London, der Spiele binnen Sekunden kippen lassen kann, und vor allem der mentalen Komponente: Dann, wenn der Druck am größten ist, muss der Pfeil besonders genau geworfen werden. Jeder, der selber schon einmal mit drei Darts in der Hand 2,37 Meter von einer Scheibe entfernt stand, weiß, wie schwer das ist.


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Die Top-Spieler, die bei der Weltmeisterschaft auf die Bühne treten, trainieren mehrere Stunden täglich, um diesen einen Bewegungsablauf zu perfektionieren. Dass sie mitunter trotzdem nicht immer aussehen wie Modellathleten, macht den den Sport nur sympathischer, nahbarer. Dass diese WM trotz der Leere auf den sonst so stimmungsvollen Zuschauerrängen des Alexandra Palace die Massen anzieht, spricht übrigens deutlich für den Sport. Auch ohne bunte Kostüme und schräge Fangesänge sahen 1,2 Millionen Deutsche Gabriel Clemens dabei zu, wie er Weltmeister Peter Wright eliminierte. Die Frage, ob es sich tatsächlich um Sport handelt oder nicht, ist letztlich nicht entscheidend, weshalb ich mir an dieser Stelle Vergleiche mit Schach, Bridge oder dem Sportschießen verkneife. Darts fasziniert Menschen. Das zählt.

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