Warum der ESC Höchstadt eine moderne Sportstätte plant

24.2.2021, 11:25 Uhr
Warum der ESC Höchstadt eine moderne Sportstätte plant

© Foto: Paul Neudörfer

An Geld will und muss Nadja Müller in der Krise momentan nicht an erster Stelle denken. "Wir sind zum Glück von einer Austrittswelle verschont geblieben. Uns geht es wirtschaftlich gut", sagt die Vorsitzende des ESC Höchstadt.

Was nicht heißt, dass die Corona-Krise am größten Sportverein der Stadt spurlos vorbeigegangen ist. Etwa zehn Prozent beträgt der Mitgliederschwund, eine Zahl, die auch in normalen Jahren nicht ungewöhnlich wäre. Was in Corona-Zeiten aber wie überall fehlt, sind die Eintritte.

56 Prozent der Mitglieder sind unter 18

Müller treibt jedoch etwas anderes um als die Finanzen: "Dass unsere Mitglieder keinen Sport machen können, finde ich ganz schrecklich. Ich bin selbst Mama und sehe, dass die Kinder in einer Gemeinschaft Sozialkontakte haben müssen, egal ob in der Schule oder im Sportverein."

Den ESC Höchstadt, wo traditionell Kinder Schwimmen oder Eislaufen lernen, trifft das besonders. 56 Prozent der Mitglieder des Vereins, sind unter 18 Jahre alt. Normalerweise können sich Kinder im Oktober mit Schnuppertrainings in die Schwimm- und Eissport-Abteilungen hineintasten Doch die mussten in diesem Jahr entfallen.

Mitten im Boom

Den ESC trifft die Krise dabei mitten in einem Boom. Im Schwimmsport hatte der Verein lange Wartelisten für Kinder, die Schwimmen lernen wollen. In der Saison 2019/20 gab es über 50 Neuanmeldungen für den Kinder-Eiskunstlauf, zudem fingen fast 30 Erwachsene an.

Das gibt Müller zumindest Hoffnung für die Zeit nach der Krise. Zumal der Verein dafür bereits große Pläne hat. "Wir haben jetzt die zeitlichen Kapazitäten, uns mit so einem Projekt zu beschäftigen, das wir im normalen Leben, wenn wir alle voll berufstätig sind und der normale Trainingsbetrieb läuft, gar nicht stemmen können", sagt Müller.

Mehr als ein Vereinsheim

Mit dem "Projekt" ist das neue Vereinsheim gemeint, das der ESC plant. Wobei es viel mehr werden soll als das. Das alte Vereinsheim ist nur 200 Quadratmeter groß, steht aber auf einem 1300 Quadratmeter großen Gelände. "Ein Holzhüttchen", nennt Müller es scherzhaft, eines, das zudem noch sanierungsbedürftig ist.

"Wir kommen um ein neues Vereinsheim nicht herum, wenn wir etwas für die Zukunft machen wollen. Und das große Gelände brachliegen zu lassen, wäre bitter. Eine Sportstätte wäre super", sagt die Vorsitzende. Dafür gäbe es im Gegensatz zu einem reinen Lager- und Bürogebäude auch Fördermöglichkeiten vom Bayerischen Landes-Sportverband und vom Freistaat Bayern.

Ein Fitness-Studio? Ein Spiegelraum?

Natürlich sollen auch im neuen Gebäude die ESC-Taucher ihre Sauerstoffflaschen verstauen können. Auch Geselligkeitsräume soll es geben. Doch vor allem soll man dort Sport machen können. Wie genau, das soll in den kommenden Wochen geklärt werden. "Brauchen wir ein Fitness-Studio? Brauchen die Synchron-Schwimmer und Eiskunstläufer einen Spiegelraum? Was macht für uns als Eissport- und Schwimmverein Sinn, damit wir ganzjährig trainieren können?", fragen sich Müller und der ESC.

Mehr Unabhängigkeit

Momentan wird eine Machbarkeits-Studie von Bauingenieuren und Architekten erstellt. In etwa vier bis fünf Wochen soll sie fertig sein. Auch der Boden muss geprüft werden, ein Gefälle von fünf Metern streckt sich über das gesamte Gelände. Im Sommer könnte es dann, wenn die Vorschläge der Experten vorliegen, eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben.

Das neue Vereinsheim soll dem ESC auch mehr Unabhängigkeit von den städtischen Sportstätten geben, von denen das Eisstadion bekanntlich saniert werden soll. Nicht infrage kommt eine vereinsübergreifende Sportstätte mit dem Höchstadter EC. "Wir hatten noch nie eine so gute Zusammenarbeit wie in den vergangenen Jahren", betont Müller, aber: "Das Gebäude sollte aus einer Hand kommen und Vereinseigentum sein, das der ESC im Ehrenamt betreibt."

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