Schwabacher Basketballerinnen

Warum die Kia Metropol Baskets nicht in der Kia Metropol Arena spielen

23.8.2021, 06:00 Uhr
Warum die Kia Metropol Baskets nicht in der Kia Metropol Arena spielen

© Salvatore Giurdanella

"Es hätte schon seinen Reiz gehabt", träumte Jochen Scharf davon, mit den Kia Metropol Baskets Schwabach in der neuen Nürnberger "Kia Metropol Arena" auf Korb- und Punktejagd zu gehen. Aber je länger sie in Schwabach darüber nachdachten, um so mehr entfernten sich die Entscheidungsträger beim Schwabach Basketball-Zweitligisten von diesem Gedanken: "Die Grundkosten in der neuen Halle wären von uns nicht zu stemmen, das können wir uns gar nicht leisten", waren sich letztlich Sponsor Jochen Scharf und Angie Walden, als Geschäftsführerin der GmbH auch für den Sportlichen Bereich bei den Kia Metropol Baskets zuständig, einig.

"Und außerdem sind wir Schwabach", legte Scharf nach. Ein Großteil der Mannschaft spielt zusätzlich in vier Teams des Stammvereins TV 1848. Angie Walden legt großen Wert darauf, dass der Bezug der Mannschaft zum Turnverein erkennbar bleibt. Das drückt sich auch darin aus, dass bei der Verpflichtung von Profis darauf geachtet wird, diese in die Nachwuchsarbeit des Vereins zu integrieren. Scharf: "In Schwabach haben sich die Basketballerinnen eine kleine, aber feine Fan-Gemeinde aufgebaut, in Schwabach sind die meisten Spielerinnen und auch die meisten unserer Werbepartner zu Hause. Wir dürfen unsere Wurzeln nicht aufgeben!"

Sportsponsoring ist für Jochen Scharf ja nichts Neues. Seit vier Jahren bereits steht er inzwischen auch den Falcons, dem Nürnberger Basketball-Zweitligisten, als Partner zur Seite. Als er von Dr. Michael Fraas, dem Wirtschaftsreferenten der Stadt Nürnberg, darauf angesprochen wurde, mit seiner Firma als Namensgeber für die neue Arena am Tilly Park einzusteigen, wo die Falcons ihre Heimspiele bestreiten werden, war er sofort Feuer und Flamme: "Meine Liebe zum Sport ist Teil unseres erfolgreichen Konzepts. Seit Jahren schon unterstütze ich mit meiner Firma den Vereinssport in Schwabach!" Nach Rücksprache mit dem Mutterkonzern in Südkorea wurde der Deal mit Kia Motors schließlich in trockene Tücher gepackt.

Die "Hölle über dem Hallenbad"

Die "Kia Metropol Arena" wäre dann aber dann doch ein Nummer zu groß gewesen für die Basketballerinnen, die weiterhin in Schwabach spielen wollen. Zunächst wohl weiterhin in der gewohnten Sporthalle über dem Hallenbad. Die als "Hölle über dem Hallenbad" mittlerweile bei vielen Clubs aus der 2. Bundesliga Süd berüchtigt ist. "Selbst im Norden Deutschlands", so Jochen Scharf, sei dieser Titel ein Begriff, wie ihm ein Geschäftspartner vor Kurzem bestätigte.

Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren bei den Kia Metropol Baskets darüber diskutiert, ob es Sinn mache, die "Wohlfühl-Oase" Schwimmbadhalle zu verlassen. Der Komfort für Zuschauer in der engen Sporthalle ließ doch zu wünschen übrig. Dann aber kamen Corona-Pandemie und damit verbunden die Auflagen für den Hallensport, welche dem Wechsel in eine größere Halle letztlich den Riegel vorschoben. Die Kia Metropol Baskets brachten die Corona-Saison auch ohne Zuschauer zu einem guten Abschluss.

Warum die Kia Metropol Baskets nicht in der Kia Metropol Arena spielen

© Jochen-Scharf-Gruppe

Wieder steigende Inzidenzwerte begleiten nun auch die Planungen für die neue Spielzeit in der 2. Damen-Bundesliga Süd, wodurch die Suche nach einer passenden Heimspielstätte derzeit nicht allererste Priorität haben dürfte. "Wir werden zunächst mal in der Schwimmbadhalle bleiben", ließ Angie Walden mit Blick auf die Aufgabe im DBBL-Pokal gegen DJK Don Bosco Bamberg am Samstag 11. September, um 16 Uhr, durchblicken.

Zwei Wochen später startet dann auch die Saison in der 2. DBBL Süd; entgegen der ursprünglichen Planung mit einem Heimspiel für die Schwabacherinnen. Durchaus möglich, dass die Partie gegen die Erstliga-Reserve von USC Heidelberg am Samstag, 25. September (20 Uhr), in der größeren Hans-Hocheder-Sporthalle stattfinden wird. Der Hintergrund: Das Zweitliga-Spiel soll Abschluss eines Lehrgangs sein, der zur Sichtung für die weibliche U14-Nationalmannschaft an jenem Wochenende in Schwabach stattfinden wird.

Während also die Diskussionen um die Spielstätte der Kia Metropol Baskets Schwabach wohl so schnell nicht abebben dürften, ist man zumindest bei der Kader-Gestaltung für die neue Saison ein Stück weiter. Die Personalplanungen sind inzwischen weit fortgeschritten. Die über die Grenzen der Stadt Schwabach bekannte Nachwuchsarbeit bleibt die Basis.

Mit dem Litauer Tomas Vilkius wurde der Wunschkandidat von Angie Walden als Headcoach installiert. Nachdem unzählige Videos gesichtet und ausgewertet worden waren, wurden nun auch die ersten beiden Neuzugänge verpflichtet, welche die jungen Spielerinnen auf dem Hallenparkett lenken sollen: Point Guard Ericka Mattingly führte schon das College-Team der Kansas City Roos zu den Western Athletic Conference Finals. Die 23-Jährige aus Wichita arbeitete zudem als Assistantcoach bei den Butler Grizzlies an der Seitenlinie.

Ebenfalls neu in Schwabach: Yvette Adriaans. Die 1,85 Meter große Niederländerin hat in Düsseldorf bereits Erfahrungen mit der deutschen 2. Bundesliga gesammelt. Sie war in der vergangenen Saison für Stade Francais Basket in Paris unter Vertrag. Die 24-Jährige kommt aus einer Basketball-Familie und hat sich den Traum von einer Profibasketballkarriere in Europa erfüllt. Zwei Spielerinnen, so die Planungen könnten noch kommen. Wie bei allen bisherigen Verpflichtungen lautet für Jochen Scharf und Angie Walden die Devise: "Die Neuen sollten uns sportlich helfen, vor allem aber menschlich zu uns passen!"

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