Tokio 2021

Warum Nürnbergs Olympia-Athletin bei der Eröffnungsfeier fehlte

23.7.2021, 15:24 Uhr
Ein Foto für das Album: Anabel Knoll will in Tokio aber mehr sein, als nur Touristin.

© privat Ein Foto für das Album: Anabel Knoll will in Tokio aber mehr sein, als nur Touristin.

Es wurde dann doch noch ein gemütlicher Fernsehabend für Anabel Knoll. Die strengen Auflagen während des Trainings hatten ihr tagsüber das Leben etwas schwer gemacht, statt der angedachten Dreiviertelstunde durfte Knoll nur 35 Minuten auf die Radstrecke. In der Nacht von Montag auf Dienstag deutscher Zeit wird sie hier beim beim Triathlon versuchen, über sich hinauszuwachsen.

Und weil das nicht mehr lange hin ist und die 25-Jährige eine sehr disziplinierte Athletin ist, sah sie am Freitagabend im olympischen Dorf fern, während Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt fahnenschwenkend in das Olympiastadion von Tokio einzogen. "Total schade" fand Knoll ihre Abwesenheit, seit rund zwei Jahren lebt sie in Nürnberg, wo sie am Bundesstützpunkt trainiert. "Aber man steht dann ja doch fünf bis sieben Stunden in der Hitze rum, davon wurde uns abgeraten." Stichwort: Wettkampfvorbereitung.

Es war dies nur ein kleiner Wermutstropfen für Knoll, die seit letztem Wochenende bereits in Japan weilt, um sich auf die klimatischen Bedingungen einstellen zu können. Die Spiele sind für sie in erster Linie ein großes Abenteuer, "sehr spannend" sei es, alles aus nächster Nähe zu erleben. In der Mensa, in der es übrigens nicht nur gesundes Gemüse sondern auch Pommes gibt, trifft sie Gleichgesinnte aus aller Welt.

Florian Wellbrock und den Ruderern ist Knoll schon begegnet, auch wenn es pandemiebedingt keine echten Sammelpunkte gibt. Keine Treffpunkte, an denen Athleten gemeinsam die Wettkämpfe auf einer Leinwand verfolgen können, "das wäre natürlich eine coole Sache", sagt Knoll. Corona verhindert dies und bedingt, dass Knoll jeden Tag bis spätestens 12 Uhr in ein Röhrchen gespuckt haben muss.

Positiver Test bei der Konkurrenz

Bis jetzt ist noch kein Athlet aus dem deutschen Team positiv getestet worden, das unterscheidet es von den belgischen Triathleten, die in der Mixed-Staffel als Geheimfavorit hätten antreten wollen, es nun aber nicht dürfen. "Das wünscht man natürlich niemandem", sagt Knoll, weiß aber auch, dass die Chancen ihrer Mannschaft dadurch ein bisschen gestiegen sind.

"Wir sind stark", sagt die Nürnbergerin, aber das gelte auch für die Franzosen, die Briten, die Amerikaner. "Man muss sehen", wie es laufe, sagt sie noch. Zuerst steht ohnehin der Einzelwettbewerb auf dem Programm, bei dem sich die 25-Jährige "gar nichts" ausrechnet. "Ich brauche mir da keinen Druck zu machen, weil ich eigentlich nur überraschen kann." Nur nicht Letzte werden, das wäre gut. An mangelnder Disziplin soll es nicht scheitern.

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