Vorerst bis 22. August

Wegen Impfstoff-Mangel: Olympia-Stadt Tokio ruft Notstand aus

12.7.2021, 08:10 Uhr
Pendler mit Gesichtsmasken gehen in einem Durchgang während der Hauptverkehrszeit am Shinagawa Bahnhof. Japan erklärte den vierten Ausnahmezustand für Tokio von Montag bis zum 22. August. 

© Eugene Hoshiko, dpa Pendler mit Gesichtsmasken gehen in einem Durchgang während der Hauptverkehrszeit am Shinagawa Bahnhof. Japan erklärte den vierten Ausnahmezustand für Tokio von Montag bis zum 22. August. 

Restaurants dürfen seit Montag keinen Alkohol mehr ausschenken und müssen ebenso wie große Kaufhäuser bereits um 20.00 Uhr schließen. Sport- und Kulturveranstaltungen sind maximal 5000 Zuschauer erlaubt, sofern die Hälfte der Platzkapazitäten nicht überschritten wird. Die Bürger sind aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Am Vorabend des inzwischen vierten Notstands in Tokio, der vorerst bis 22. August gilt, beklagten Japans Gouverneure Chaos beim Impfprozess im Land angesichts eines Mangels an Impfdosen.

Sie warfen der Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga vor, in dem äußerst spät angelaufenen Impfprozess für Verwirrung zu sorgen. Der Staat hatte Druck auf die Lokalregierungen ausgeübt, die Impfungen zu beschleunigen mit dem Ziel, jedem Bürger bis Oktober oder November ein Impfangebot zu machen. Doch nun hapert es plötzlich an genügend Impfdosen, weswegen immer mehr Orte keine weiteren Impftermine mehr annehmen beziehungsweise wieder stornieren müssen. Viele Menschen in Japan werfen der Regierung von Ministerpräsident Suga mangelhaftes Krisenmanagement im Umgang mit der Pandemie vor.

Kritiker beklagen, dass ein Großteil der japanischen Bevölkerung zu Beginn der Olympischen Spiele am 23. Juli nicht geimpft sein werde. Aus Sorge vor einer Ausbreitung des Virus haben Japans Olympia-Macher Zuschauer von nahezu allen Wettkämpfen ausgeschlossen. Viele Japaner befürchten dennoch, dass die Spiele zu einem Superspreader-Event werden könnten. Die Verantwortlichen und das Internationale Olympische Komitee behaupten jedoch immer wieder, alles sei "sicher".

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