2:1 gegen Kiel! Das Kleeblatt dreht das Spiel und klettert

22.2.2021, 22:24 Uhr
Ein Eigentor entscheidet das Topspiel am Montagabend.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ein Eigentor entscheidet das Topspiel am Montagabend.

Mit dem vermeintlich attraktivsten Fußball der zweiten Liga hat es die SpVgg Greuther Fürth in deren Spitzengruppe geschafft. Holstein Kiel tummelt sich dort unter anderem wegen der stabilsten Abwehr. Am Montag trafen dazu auch noch zwei der aktuell formstärksten Teams der zweithöchsten deutschen Spielklasse im Ronhof aufeinander.

Der Tabellenvierte empfing den Dritten unter Flutlicht in dieser besonderen Atmosphäre. Beide punktgleich und mit der Chance, sich am Ende des 22. Spieltages zum Primus zu küren. Viel mehr Brisanz ging fast nicht. Die Chancen ergriffen die Fürther, die mit einem 2:1 (1:1)-Sieg auf Platz zwei sprangen.

Stark umgestellte Mannschaft

Wegen der Ausfälle der Schlüsselspieler Mergim Mavraj (Oberschenkelverletzung), Paul Seguin (Gelbsperre), sowie Sebastian Ernst (Gelb-Rot-Sperre) und dem positiv auf Corona getesteten Julian Green musste Fürths Coach Stefan Leitl seine Mannschaft umbauen. In der Abwehr rückte Abdourahmane Barry in die Startelf im Mittelfeld agierten Anton Stach, Hans Nunoo Sarpei und Havard Nielsen, vorne sollte ein Dreierangriff mit Jamie Leweling, Dickson Abiama und Branimir Hrgota für Torgefahr sorgen.

Trotz der angespannten Personallage, so Leitl im Vorfeld, sollte seine Mannschaft dem Prädikat Topspiel mit einer passende Leistung gerecht werden. Bei der Absicht, die Worte des Trainers auch umzusetzen, mussten die Fürther allerdings zunächst einen Rückschlag verdauen. Fabian Reese nutzte seinen Raum auf der linken Seite, flankte, Joshua Mees gab dem Ball die entscheidende Richtung und dieser landete in der vierten Minute im Netz.

Ohne die vier Schlüsselspieler Mavraj, Seguin, Ernst und Green brauchte das Kleeblatt Zeit, um das wegzustecken, auch, weil Kiel es verstand, Ansätze schnell zu unterbinden und selbst aktiv zu bleiben.

Nielsen mit dem Traumtor

Weil es Kiels Keeper Ioannis Gelios darauf ankommen ließ, schnupperte die Spielvereinigung am Ausgleich. Der Torhüter der Norddeutschen wartetet zu lange, nahm so einen Pressschlag mit Abiama in Kauf, aus dem aber nicht mehr Gefahr für Kiels Tor resultierte (24.).
Bis zum 1:1 verstrich jedoch nicht mehr viel Zeit. David Raum flankte hoch in den Kieler Strafraum, wo der Norweger Nielsen am höchsten stieg und den Ball mit dem Kopf in den linken Winkel des Gästetores beförderte. Ein echter Traumkopfball.

Fürth war wieder im Spiel, hatte aber defensiv Probleme und auch Glück, als Stach den Kieler Reese ungewollt bediente. Dessen Schuss verfehlte nur knapp das Tor (33.). Auch Jae Sung Lee hätte die Gäste erneut in Führung bringen können, köpfte aber drüber (35.).

Auch nach der Pause blieb Kiel die Mannschaft mit dem besseren Durchsetzungsvermögen, war feldüberlegen und hatte insgesamt mehr vom Spiel. Erst nach ungefähr einer Stunde Spielzeit fanden die Fürther auch wieder einen Weg, um den Gegner vor Probleme zu stellen.
Ein Geniestreich von Hrgota, der Nielsen am Sechzehner schlitzohrig bediente, hätte beinahe zur Führung der Fürther geführt, doch Abiama stand im Abseits. Somit blieb es auf der Anzeigetafel beim 1:1 auch nach rund 70 absolvierten Minuten.

Hektische Schlussphase

Die Partie wurde nun hitziger, die Zweikämpfe verbissener, die Aktionen bisweilen hektischer und auch die Emotionen schlugen langsam immer höher. Gar keine Frage, das Duell hatte seine entscheidende Phase erreicht. Es ging mit viel Geschwindigkeit in beide Richtungen, jeder wollte diesen so wichtigen Sieg.

Lautstark mahnte Gelios seine Kieler Vorderleute immer wieder zu mehr Ruhe im Aufbau, bloß nicht überdrehen, zu ungestüm werde. denn Fürth war jederzeit für einen schnellen Gegenangriff gut. Von taktischen Vorgaben ließ sich kaum noch ein Spieler auf dem Platz aufhalten. Das Spiel war nun völlig offen. Die Entscheidung brachte ein Eigentor. Bauer setzte Alexander Mühling bei einer Ecke unter Druck, worauf der Kieler ins eigene Tor köpfte (83.).

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Barry, Bauer, Raum - Stach, Sarpei - Nielsen - Leweling (46. Tillman), Abiama (90. Asta), Hrgota (88. Kehr)

Holstein Kiel: Gelios - Dehm, Wahl, Thesker (65. Lorenz, 87. Arslan), Krikeshov - Mühling, Meffert, Hauptmann (86. Girth) - Mees (78. Porath), Lee, Reese

Tore: 0:1 Mees (4.), 1:1 Nielsen (27.), 2:1 Mühling (83. Eigentor) | Gelbe Karten: Wahl | Schiedsrichter: Gräfe (Berlin).

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