West-Ham-Fußballprofi Julia Simic zeigt ihre Tricks

24.3.2020, 11:28 Uhr
West-Ham-Fußballprofi Julia Simic zeigt ihre Tricks

© Foto: Peter Steffen/dpa

Rechtzeitig vor Grenzschließungen und Ausgehverboten ist die Fürtherin Julia Simic aus England nach Franken zurückgekehrt. Dort versucht die 30-jährige Fußballerin, die seit Juli 2018 für West Ham United in der FA Women’s Super League spielt, das Beste aus der durch die Corona-Krise bestimmten Situation zu machen.

Lange Zeit hat die frühere deutsche Nationalspielerin die Bedrohung des Coronavirus nicht recht ernst genommen. Wie auch viele andere in der britischen Hauptstadt. So haben die Fußballer und Fußballerinnen von West Ham United bis Ende vergangener Woche noch trainiert. "Es hat mit Kleinigkeiten begonnen, dass man sich bei der Begrüßung nicht mehr umarmt oder die Hand gegeben hat. Überall standen Desinfektionsmittel herum, beim Mittagessen wurde einem das Besteck in die Hand gegeben, statt es aus einem Sammelbesteckkorb zu nehmen", erzählt Simic.

"Das war aber alles in einem Rahmen, dass man es als Spielerin noch nicht ernst genommen hat", räumt sie offen ein. "Dass es so einen Einfluss auf den Spielbetrieb und auf alles nimmt, damit habe ich vor ein, zwei Wochen noch nicht gerechnet."

 

Einige haben einen weiten Weg

 

West-Ham-Fußballprofi Julia Simic zeigt ihre Tricks

© Foto: Peter Steffen/dpa

Am Freitag vergangener Woche flog Simic nach Hause, weil sie ein freies Wochenende hatte. Am Dienstag sollte sie eigentlich zum Training zurück sein, doch da kam vom Verein die Ansage, daheim zu bleiben. "Am Mittwoch ist die letzte ausländische Spielerin nach Hause geflogen – und das bedeutet bei uns nicht um die Ecke in Europa, sondern manche sind aus Südkorea, Kanada und Australien."

Inzwischen ähnelt die Situation in England der in Deutschland, auch wenn die britische Regierung sehr viel später ähnliche Maßnahmen ergriffen hat. "Ich habe die Biege gemacht, bevor es richtig ernst wurde, aber ich habe natürlich Freunde, mit denen ich täglich in Kontakt stehe. Die sagen, dass die Krise allmählich richtig ankommt: Jetzt beginnt auch in England der Ausverkauf von Supermärkten von Klopapier, Nudeln – leere Fächer", erzählt Simic.

Derzeit bietet sie über die Sozialen Medien Anleitungen zu sportlicher Betätigung an. "Ich habe durch die Mädchen-Fußballcamps, die ich veranstalte, Kontakt zu vielen Mädels und deren Eltern. Viele haben über Facebook und Instagram angefragt, was sie machen können."

Und so lädt Simic jeden Tag ein neues Video hoch: "Ich zeige ihnen mit Ball, ohne Ball, wie sie sich ein bisschen fit halten können", verrät die frühere Spielerin des FC Bayern München, VfL Wolfsburg, SC Freiburg und Turbine Potsdam. "Mir geht es darum, dass die Mädels etwas machen, weiterhin ein bisschen Interaktion und soziales Leben haben können."

Zuletzt hatte Julia Simic drei ihrer Girls Camps in London ausgerichtet, bei der weiteren Planung kam ihr das Coronavirus in die Quere. Wie auch bei ihrer eigenen Karriereplanung. "Insgesamt läuft es bei West Ham in dieser Saison nicht so super, bei mir dagegen wieder sehr gut", erzählt sie.

Nach einer Knieverletzung war sie zu Jahresbeginn in die Mannschaft zurückgekehrt und hat seither ein halbes Dutzend Spiele absolviert. "Es lief zuletzt richtig gut – ich spiele ja auch um einen neuen Vertrag, da meiner am Saisonende ausläuft."

Es habe erste Gespräche mit dem Verein und positive Signale gegeben. "Ich will weiterspielen, solange das Knie mitmacht", blickt sie nach vorn. Und danach will sie ihre Girls Camps intensiver und größer gestalten.

Infoinstagram.com/juliasimicgirlscamp/