Wichtig für den FCN: Schäfflers Krise hätten viele gerne
8.4.2021, 04:55 UhrEine vermutlich längst überholte Fußball-Weisheit besagt, dass Stürmer an ihren Toren gemessen werden. Oder zumindest an ihren Versuchen, Tore zu schießen. Manuel Schäffler konnte deshalb in den vergangenen Wochen nicht viele Argumente in eigener Sache sammeln. In Fürth, in Düsseldorf, gegen Sankt Pauli: jeweils null Abschlüsse. Gegen Braunschweig, Osnabrück und in Karlsruhe: jeweils zwei.
Gegen Paderborn am Sonntag steigerte er sich auf deren vier, von denen es drei auf die Anzeigetafel hätten schaffen müssen. Sein 1:0 ebnete dennoch den Weg zum vierten Heimsieg, wenngleich ihn zumindest der vergebene Strafstoß, sein erster seit Oktober 2018, auch Tage später noch wurmt. "So schlecht, wie ich den geschossen habe, werde ich bestimmt keinen mehr schießen."
Sollte auch am Sonntagnachmittag in Würzburg einer gepfiffen werden für den 1. FC Nürnberg, würde sich Manuel Schäffler den Ball wohl erneut schnappen. So selbstbewusst ist er, obwohl er in letzter Zeit nicht nur Einser und Zweier bekommen hat. Geglänzt hat er nicht wirklich, womit Schäffler, der sich bevorzugt in den Dienst der Mannschaft stellt, aber kein Problem hat.
Wechselnde Sturmpartner
"Meinetwegen können ruhig andere die Tore schießen", sagt Schäffler, "Hauptsache, wir gewinnen." Dafür opfert er sich da vorne gerne auf, seit Ende Januar und seinem Unfall in Sandhausen selbst mit gesplittertem Daumenknochen und schützender Manschette. Die ist er seit der vergangenen Trainingswoche wieder los, die Platte, fixiert von acht Schrauben, bleibt aber erstmal drin.
Behindert hat ihn seine Schiene nicht, trotzdem ist er froh, sie wieder loszuhaben. "Ich musste einfach lernen, woanders meine Kraft herzunehmen, um etwa die Gegenspieler von mir fernzuhalten", sagt Schäffler, jetzt kämpft er auf dem Platz noch mit den Folgen; so fängt er Stürze weiter mit seinem Ellenbogen ab, unbewusst natürlich. Obwohl er sich mittlerweile wieder voll auf die lädierte Hand verlassen kann.
Seine kleine Formdelle hat also Gründe, darunter auch die häufig wechselnden Partner im Angriff. Nur seit Ende Dezember und Lohkempers Ausfall musste sich Schäffler ganz vorn auf die Nebenleute Hack, Dovedan, Borkowski und Shuranov einstellen. "Jeder Spieler ist individuell, bewegt sich anders, hat ein anderes Gefühl für die Situation", sagt Schäffler, "mit Felix war ich eingespielt, er hat mir die Räume aufgezogen."
Jetzt zieht er die Räume auf, indem er oft nicht nur einen Kontrahenten bindet. Dass Schäffler deswegen im neuen Jahr mitunter etwas zu schlecht weggekommen ist, lässt ihn aber kalt. Kann es auch, bei derlei imposanten Statistiken: 23 Spiele, zehn Tore, vier Torvorlagen, 271 gewonnene Zweikämpfe. So eine Krise hätten viele gerne.
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