Wieder Montagsspiel: Club-Ultras fühlen sich provoziert

17.2.2019, 14:08 Uhr
Wieder Montagsspiel: Club-Ultras fühlen sich provoziert

© Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Es dürfte still werden am Montagabend im Max-Morlock-Stadion. Kaum Gesänge, keine Choreografien, keine frenetische Unterstützung - es ist der Weg, das Ventil der Fankurven, um zu zeigen, dass es brodelt. "Wir sind wütend", schreiben etwa die Nürnberger Ultras in einem offenen Brief. Zum zweiten Mal in der laufenden Saison muss der 1. FC Nürnberg gegen Borussia Dortmund (20.30 Uhr, im Live-Ticker auf nordbayern.de) montags ran. Nach massiven Protesten hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) entschieden, die umstrittenen Ansetzungen am Wochenstart abzuschaffen - allerdings erst ab der Saison 2021/22. "Bis dahin, so dachten wir, würde man schon auf die Fans achten: einzelne Clubs nicht mehrfach mit der Montagspartie belasten, die Entfernungen für Auswärtsfans so gering wie möglich halten", heißt es aus der aktiven Fan-Szene.

 

Genau das hat die DFL mit der Montagsspiel-Ansetzung gegen den Spitzenreiter aus Dortmund aber nicht getan, sagen die Ultras Nürnberg. Sie deuten die Terminierung als eine klare Provokation. "Wir haben weiterhin das Gefühl, als Fans von den Verbänden nicht ernst genommen zu werden." Sie wittern fadenscheinige Ausreden für das erneute Montagsspiel, etwa die Sicherheitskonferenz in München, die auch Polizeikräfte aus Franken in der Landeshauptstadt bindet. Das Diplomaten-Treffen sei aber auch in der Vergangenheit kein Problem gewesen, sagen die Ultras. "Warum müssen ausgerechnet Dortmund und Frankfurt wieder ran, deren Fans bereits in der vergangenen Saison massiv gegen die Montagsspiele mobil gemacht hatten?", heißt es in dem offenen Brief. "Wir würden gerne an Zufälle glauben. Doch die vielen Ungereimtheiten rund um die Terminierung sprechen dagegen."

"DFL machte uns wieder Strich durch die Rechnung"

Dabei ist das Spiel gegen Borussia Dortmund doch eines jener Duelle, für die der 1. FC Nürnberg aufgestiegen ist. Ein Kräftemessen gegen einen Champions-League-Teilnehmer, Stars wie Axel Witsel, Mario Götze und Paco Alcácer im heimischen Achteck - und all das im Flutlicht des Max-Morlock-Stadions. Den Ultras aber vergeht durch die Ansetzung am Montag die Lust. "Die DFL machte uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung."

Auch im Stadion selbst soll sich der Unmut bemerkbar machen. Gegen Leverkusen boykottierte die Nordkurve das erste Montagsspiel der laufenden Saison komplett. Blöcke wurden geschlossen, die Unterstützung gänzlich eingestellt. Ganz so drastisch soll es diesmal nicht werden. Man werde das BVB-Spiel "auf vielfältige Weise bestreiken", heißt es aus Fan-Kreisen. "Malt Spruchbänder, packt Trillerpfeifen ein, seid kreativ. Macht eurer Wut Luft." Organisierte Unterstützung soll es die ersten 45 Minuten nicht geben - "das bedeutet nicht, dass wir stumm sind". Die Mannschaft habe man über die womöglich irritierende Wirkung des Protests für die Profis auf dem Platz informiert. 

Dortmunder Fans bleiben komplett fern

Noch deutlicher dürfte die Wut aber im Gästeblock werden - der zumindest bleibt am Montagabend vergleichsweise leer. Das kündigte ein Zusammenschluss verschiedener Dortmunder Fanclubs an. "Die Südtribüne wird auch das für Montagabend angesetzte Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg nicht besuchen", heißt es in einer knappen Mitteilung. Man halte an dem Weg des Protestes fest, so die Fan-Vertreter. Dennoch kündigte der Club an, dass man 4500 BVB-Anhänger erwarte. Voll dürfte es am Montagabend im Max-Morlock-Stadion also werden, ob das Achteck aber auch ausverkauft ist, bleibt zunächst unklar. 

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