Wieder sieglos: Kleeblatt kommt nicht über 1:1 hinaus

29.5.2020, 20:38 Uhr
Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Marvin Stefaniak den Ausgleich.

© Wolfgang Zink/Sportfoto Zink Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Marvin Stefaniak den Ausgleich.

Wie schon vergangenen Dienstag im 110 Jahre alten Ronhof haben auch Fans des SV Darmstadt im 99 Jahre alten Böllenfalltor Kritik an den Geisterspielen geübt. Auf einem auch für Fernsehzuschauer gut lesbaren Banner stand: "Geisterspiele sind nicht die Lösung, sondern offenbaren die Probleme".

Probleme ganz anderer Art hatten die Fürther dann auf dem Spielfeld, denn die Lilien erwiesen sich als die erwarteten bärenstarken Gegner. Stefan Leitl warf im dritten Geisterspiel der SpVgg Greuther Fürth die Rotationsmaschine an.

Nach der vermeidbaren 0:2-Niederlage gegen den VfL Osnabrück tauschte der Trainer auf gleich vier Positionen: Für Branimir Hrgota, Marco Meyerhöfer, Timothy Tillman und Maximilian Wittek kamen Daniel Keita-Ruel, Maximilian Sauer, Julian Green und David Raum.

Während die Nominierung Sauers überraschend kam, wurde Rechtsverteidiger Raum für sein Engagement, das er nach Einwechslungen bereits die ganze Saison an den Tag legt, belohnt. Der 22-Jährige, der seit über 14 Jahren das Kleeblatt auf der Brust trägt, war in den ersten 45 Minuten der beste Fürther auf dem Platz.

An seinen präzisen Flanken lag es zumindest nicht, dass es zur Pause 0:0 stand. Keita-Ruel machte zunächst dort weiter, wo er gegen Osnabrück nach seiner Einwechslung aufgehört hatte: Er brachte sich immer wieder in eine aussichtsreiche Position, köpfte den Ball jedoch daneben. Trotzdem war es ein wirkliches Spitzenspiel der zweiten Liga, das Zuschauer verdient gehabt hätte.

Caligiuris Rettungsaktion

Beide Teams wollten es spielerisch lösen, die Hausherren setzten zudem die Fürther schon früh in deren Hälfte unter Druck und verlagerten das Spiel geschickt. Umso bemerkenswerter, dass sich die Gäste fünf Chancen erarbeiteten, die Darmstädter sechs. Eine Glanztat legte Kapitän Marco Caligiuri hin, der bei einem direkten Freistoß von Fabian Schnellhardt die Ecke ahnte und für seinen Keeper Sascha Burchert auf der Linie rettete (31.).


"Sehr, sehr gute Leistung": Kleeblatt-Coach Leitl zeigt sich zufrieden


Der 36-Jährige sorgt mit solchen Auftritten dafür, dass die Diskussionen einiger Fans nicht verstummen, die seinen Verbleib fordern. Caligiuris Vertrag läuft nach sechs Jahren aus, doch die Klubführung will auf der Innenverteidigerposition einem jüngeren Spieler die Chance geben.

Überraschend ging es nach der Pause weiter: Der aggressive, aber glücklose Ex-Fürther Serdar Dursun blieb draußen. Auf der Fürther Seite brachte Leitl ebenso unerwartet Hrgota für Jamie Leweling. Der 19-Jährige wird dem Vernehmen nach von mehreren großen Klubs umworben, zu Kopf gestiegen ist ihm das scheinbar noch nicht, er spielte befreit auf.

Rückstand, Elfmeter, Stefaniak

Doch elf Minuten nach Wiederanpfiff geriet das Kleeblatt in Rückstand – wieder gingen die Fürther einer Umschaltaktion des Gegners auf den Leim. Über nur zwei Stationen ging es nach einer Ecke für Fürth in deren eigene Spielhälfte. Mathias Honsak setzte sich stark auf Fürths rechter Seite unter anderem gegen Sauer durch und bediente den mitgelaufenen Fabian Schnellhardt, der Burchert keine Chance ließ – 1:0.

Nur vier Minuten später der nächste Schreck: Torwart Burchert berührte den Ball und fast gleichzeitig den ballführenden Seung-Ho Paik. Doch Glück für Fürth: Felix Platte knallt den folgenden Strafstoß an den Pfosten. Jetzt wartete jeder auf die Antwort der Fürther. Der eingewechselte Timothy Tillman belebte das Offensivspiel zwar, doch die stemmigen Darmstädter hielten den Gegner clever vom eigenen Tor fern. Da brauchte es erst Marvin Stefaniak. Der Offensivdribbler hatte schon nach seiner Einwechslung im ersten Geisterspiel gegen den HSV mit einem Eckball den Ausgleich vorbereitet. Nun nutzte er in der 87. Minute die Gunst der Sekunde, als die Lilien-Abwehr den Kopfball von Daniel Keita-Ruel nicht gut verteidigen konnte und bugsierte das Spielgerät zum 1:1 über die Linie.

Die Fürther haben nun vier Spiele hintereinander nicht gewonnen, doch gegen die starken Hamburger (2:2) und Darmstädter zwei Remis zu holen, ist absolut in Ordnung.

SV Darmstadt 98: Schuhen - Bader, Dumic, Rapp, Holland - Palsson, Schnellhardt (57. Paik), Stark (75. Kempe) - Honsak (57. Skarke), Dursun (46. Platte), Heller (57. Manu)

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer (66. Meyerhöfer), Jaeckel, Caligiuri, Raum - Seguin, Sarpei (66. Tillman), Ernst - Green (84. Stefaniak), Keita-Ruel, Leweling (46. Hrgota)

Tore: 1:0 Schnellhardt (56.) | Gelbe Karten: Schuhen, Stark - Leweling, Hrgota | Schiedsrichter: Waschitzki (Essen) | Zuschauer: -.

+++ Hier gibt's den Liveticker zum Nachlesen +++

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