Winterwaldlauf: Lob für Organisation und Integration

16.3.2016, 16:35 Uhr
Winterwaldlauf: Lob für Organisation und Integration

© Harald Sippel

Nachdem sich 80 Walker an Sonne und den wie immer neu gestalteten Finisher-Medaillen im Ziel erfreut hatten, starteten die Schüler in ihre Läufe. Abo-Sieger Adalbert-Stifter-Grundschule gewann auch in diesem Jahr überlegen mit 76 Finishern den diesmal kunstvoll getöpferten Johnny-Pokal für die größte Schülergruppe im Ziel. Die Konkurrenz um die Plätze zwei und drei verlief äußerst knapp. Hier setzten sich die Grundschüler aus Tennenlohe mit 20 zu 19 gegen die Loschgeschüler durch. Die Schüler der gastgebenden Grundschule Brucker Lache kamen trotz 30 Voranmeldungen mit 18 Finishern wieder nicht auf das Treppchen.

Im Jugendlauf über 5 km starteten viele Asylsuchende, die an der Berufsschule auch Deutsch lernen. Ihnen konnte man die Freude ansehen, einfach dabei zu sein, obwohl sie nicht ganz vorne liefen. Das Spitzenduo bildeten die Nachwuchstriathleten des TV 48 Erlangen, Dion Heindl und Jan Jonscher, die sich über zwei von drei Runden gegenseitig pushten. Erst danach war die Sache eindeutig zu Gunsten des zwei Jahre jüngeren Heindl entschieden, der den ersten Streckenrekord des Tages über 5 km aufstellte. Er hatte am Ende deutlich mehr Körner und blieb mit 17:11 Min. / 5 Sek. unter der bisherigen Bestmarke.

Sieger plant schon weiter

Gelaufen wurde in der Spitze des anschließenden 15 km-Laufs sehr schnell. Nach einjähriger Pause lockte auch der wiederbelebte Bayern Lauf-Cup des Bayerischen Leichtathletik-Verbands wieder viele erstklassige bayerische Seniorenläufer an, die aus Coburg bis Ruhstorf/Rott anreisten. Der 10 km-Rekordhalter Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth) lief diesmal über 15 km kaum langsamer als im letzten Jahr bei seinem Rekord. Seboka raste auch über 15 km mit 20 km/h (3:02 Min./km) durch und unterbot mit 45:34 Min. den bisherigen Rekord um fast 3 Minuten. Es ist unglaublich, wie leicht und mühelos das trotz dieses Tempos aussieht. Der erwartete Zweikampf mit dem letztjährigen sensationellen Sieger des Fränkische Schweiz Marathons war schon vor Abschluss der ersten von drei 5 km-Runden entschieden. Firaa’Ol Eebbisaa konnte da schon seinem äthiopischen Landsmann nicht mehr folgen, obwohl gerade hier die Zuschauer die Läufer stark anfeuerten und Seboka zuerst die langsamste seiner drei Runden gelaufen war (15:20 Min.). Allein an der Spitze erhöhte dieser das Tempo spielerisch und ließ glatte 15 Min. auf der zweiten Runde folgen. Das nächste Ziel dieses nationalen Spitzenläufers ist es, sich für die EM-Teilnahme im Halbmarathon zu qualifizieren, was er mit dem 15-km-Rennen vorbereitet hatte. Er muss nur geringfügig schneller (3:00 Min./km) einen Halbmarathon laufen, um die Norm von 1:03:45 Std. zu erfüllen. Das dürfte ihm auf Asphalt (und nicht wie hier auf weicherem Waldboden) bestimmt nicht schwer fallen. Im nächsten Jahr will er an gleicher Stelle seine 10 km-Rekordzeit sogar noch unterbieten.

Voit als schnellster Erlanger

Als Gesamtdritter steigerte sich der Coburger Alexander Finsel gegenüber dem Vorjahr deutlich (52:06 Min.), obwohl er vom Start weg ganz alleine lief, und gewann überlegen die Klasse M 40. Schnellster Erlanger und Sieger der M 45 war Triathlet Thomas Voit (TDM-Franken) in 55:27 Min. auf Gesamtrang 4. Veit Riedlberger (LG/ SGS) war in 55:41 Min. nicht weit hinter ihm und profitierte wie Voit lange von der Führungsarbeit, die Axel Berndt (LG/SGS) bis km 11 geleistet hatte. Riedlberger freute sich über Platz 2 der M 40 und Gesamtrang 6. Berndt, der aus dem Langstreckentraining heraus teilgenommen hatte, fehlten am Ende des ungewohnten Tempos die Körner um in der M 40 noch aufs Treppchen zu laufen.

Im Rennen der Frauen setzte sich Triathletin Angela Kühnlein (Brehm-Titan-Runners) in 58:22 Min. durch, knapp vor Elli Flurschütz (SC Kemmern). Kühnlein verteidigte den knappen Vorsprung während des ganzen Rennens. Beachtlich sind die Leistungen von Heini Lang (adidas Running Team) der als 57-jähriger in 58:31 Min. klar unter einer Stunde blieb, und Michael Rauch (SG Indersdorf), der die M 65 in 1:06:35 gewann, sowie der Sieg in der W 50 von Rena Eberlein (Post SV Nürnberg) in 1:06:23 Min. Weitere Erlanger Erfolge waren der 2. Platz der M 50 von Jörg Fiedler, der 3. Platz in der W20 von Larissa Korn (beide LG/ SGS) und der Sieg in der W 55 durch Gertrud Härer (LG/ TV48) vor der zweitplatzierten Beate Übel (TB 88). Den Mannschaftssieg sicherte sich die LG Erlangen (Riedlberger, Berndt, Fiedler, Freudenberger und Stöckel) mit 5:02:02 Std., aber mit nur 25 Sek. Vorsprung (!) vor dem adidas Running Team und dem Siemens-Teams DF CS Expert House. Letztere hatten mit 48 wieder die meisten Finisher über 15 und 10 km.

Erfolg für Flüchtlingsteam

Beim Lauf über 10 km mit dem insgesamt größten Teilnehmerfeld (ca. 540) gab es nicht so viele Highlights. Wie der Startschuss des FG-Siemens-Vorsitzenden Siegfried Rudolph scheiterte (trotzdem liefen alle los) so scheiterte auch der angekündigte Rekordversuch der Äthiopierin Demeke Addisalem, denn sie lief mehr als 4 Min. zu langsam ins Ziel (39:14 Min.). Jelena Tancic (LG Regensburg) kam als Zweite schon 16 Sek. später an und gewann damit die Siemens-Wertung. Hinter dem Äthiopier Addisu Tulu Wadajo (Team Finishline), der in 31:45 siegte, war der Erlanger Markus-Kristan Siegler (TB 88) als Zweiter in persönlicher Bestzeit (33:54) die Überraschung. Damit gewann er die Siemenswertung und die Klasse M 35. Eine gute Leistung zeigte die Ex-Erlangerin Ulrike Mayer-Tancic (LG Regensburg), die mit 42:34 Min. die W 50 gewann. Eine weitere Überraschung war hinter dem siegreichen Team der TB-Triathleten (Siegler, Reußer, Fuchs, Hartmann und Ackermann) der zweite Platz des Teams Oromo, bestehend aus Flüchtlingen, das knapp vor den Mitarbeitern des Instituts für Werkstoffwissenschaften finishte.

Zufrieden waren auch die acht Sportlerinnen und Sportler des Nürnberger Bildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte, die mit ihren Begleitläufern in den großen Teilnehmerfeldern integriert, erfolgreich finishten. Besonders beachtlich war dabei die Leistung von Moritz Mayr, der nur 47:44 Min. für die 10 km brauchte. Alle Teilnehmer waren begeistert bei der Sache und die Organisatoren bekamen wieder viel Lob — auch für die gelungene Integration von Asylsuchenden und Sportlern mit Handicap beim Sehen. Gerade letztere haben sich ausdrücklich bedankt, dass in der einzigen Passage mit Wurzeln diese mit Forstspray gut sichtbar neonbunt markiert waren.

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