Zeitreise im Ronhof: Klinsmann trifft Azzurri-Legenden

7.10.2019, 12:33 Uhr
Das Tor, das Deutschland 1990 zum Weltmeister machte: Jürgen Klinsmann (rechts) versucht, den Elfmeterschützen Andreas Brehme einzufangen.

© Frank Kleefeldt (dpa) Das Tor, das Deutschland 1990 zum Weltmeister machte: Jürgen Klinsmann (rechts) versucht, den Elfmeterschützen Andreas Brehme einzufangen.

Für Jürgen Klinsmann ist das nette Match in der Kleeblattstadt eine Möglichkeit, noch einmal über die eigene Karriere, über die schönen Momente und großen Erfolge nachzudenken. Der Sohn eines Bäckermeisters war schon früh als guter Fußballer aufgefallen, auf Wunsch des Vaters aber stand vor dem Sprung in den Profisport zunächst eine Ausbildung im elterlichen Betrieb. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche startete Jürgen Klinsmann dann 1981 bei den Stuttgarter Kickers durch, drei Jahre später folgte er dem Ruf des großen Stadtrivalen VfB. Dort wurde Torschützenkönig der Bundesliga und Nationalspieler, als welcher er 1989 nach Italien zum FC Internazionale wechselte.

Raus aus der Komfortzone 

An den Wechsel nach Mailand denkt Klinsmann heute noch gerne zurück, "es war ein großer Schritt in meiner Karriere", sagt er, "ich bin damals zum ersten Mal aus der Komfortzone rausgekommen." Doch nicht nur die Zeit im blau-schwarzen Inter-Trikot sorgte beim jungen deutschen Angreifer für eine ausgeprägte Zuneigung zu Italien - schließlich sollte er dort ein Jahr nach seinem Wechsel Geschichte schreiben.

Mit der deutschen Nationalmannschaft holte er am 7. Juli 1990 im Olympiastadion vom Rom den Weltmeistertitel – und machte damit nicht nur Deutschland, sondern auch seine damalige fußballerische Heimat froh. "Wir Deutsche haben in Italien eine sehr hohe Wertschätzung genossen", sagt Klinsmann, "sie haben uns den Titel gegönnt, nachdem sie im Halbfinale gegen Argentinien ausgeschieden waren."

Heute Abend um 18 Uhr (Sport 1) wird sich Jürgen Klinsmann wieder das Trikot der deutschen Nationalmannschaft überstreifen und mit ehemaligen Weggefährten Fußball spielen. Neben Klinsmann, dem 108-maligen Nationalspieler, sind in Roman Weidenfeller, Thomas Berthold und Guido Buchwald weitere Weltmeister dabei, zu den DFB-Allstars gehören zudem in Marko Rehmer, Gerald Asamoah, Torsten Frings und Oliver Neuville vier Vizeweltmeister von 2002 sowie in Thomas Helmer ein Europameister von 1996. Trainiert wird die Mannschaft von Berti Vogts, "ich habe ihm versprochen, dass ich zum Mittagessen in Fürth bin", sagt Klinsmann, der seit vielen Jahren in Los Angeles lebt.

Pirlo, Toni und Benzin 

Ein bisschen über Taktik wollen sie ja dann doch reden, denn es geht ja nicht gegen irgendwen, sondern eine mit großen Namen gespickte italienische Auswahl, die "viel frisches Blut" (Klinsmann) mit in den Sportpark Ronhof bringt. Die "Azzurri Legends" werden von zehn Weltmeistern von 2006 angeführt, unter anderem laufen Andrea Pirlo, Francesco Totti, Fabio Cannavaro, Gennaro Gattuso und Gianluca Zambrotta auf. Der frühere Bayern-Stürmer Luca Toni soll für Tore sorgen.

"Wieviel Benzin bei jedem Einzelnen noch im Tank ist, wird man auf dem Platz sehen", sagt Jürgen Klinsmann. "Es wird aber wohl keiner die 100 Meter in zehn Sekunden laufen." Das ist aber auch nicht zu empfehlen bei einer Reise in die Vergangenheit.

Info: Stehplätze gibt es an der Abendkasse für zehn, Sitzplätze ab 15 Euro, Kinder bis einschließlich sechs Jahren zahlen fünf Euro.

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