Finalspiel gewonnen

Ziel Bundesliga: A-Jugend-Spielerinnen des HC Erlangen steigen auf

26.7.2021, 11:07 Uhr
"Bundesliga, Bundesliga": Die HCE-Handballerinnen haben langsam richtig Übung im Feiern.  

© HC Erlangen e.V., NN "Bundesliga, Bundesliga": Die HCE-Handballerinnen haben langsam richtig Übung im Feiern.  

Auf der Hinfahrt standen sie erst einmal im Stau. Ausgerechnet vor diesem wichtigen, dem entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die Jugend-Bundesliga. In Ebersberg kamen die Handballerinnen des HC Erlangen so viel zu spät an, und obwohl die Verantwortlichen den Anwurf schon nach hinten verschoben hatten, gerieten die Gäste ordentlich unter Zeitdruck. "Wir konnten uns nicht einmal in der Kabine besprechen", sagt Trainer Ulrike Kardos. Alles musste schnell gehen, letzte Anweisungen gab sie parallel zum Aufwärmen.


So sieht der Sommerfahrplan des HC Erlangen aus


"Die Aufregung war groß." Auf dem Feld aber merkte man davon - nichts. Manch andere Team hätten spätestens hier die Nerven verloren, die Erlanger Handballerinnen aber haben die Situation als zusätzliche Motivation angenommen und noch besser gespielt als erwartet. "Alle waren höchst konzentriert", sagt Kardos. "Wir haben stark aus der Abwehr heraus angefangen." Über 3:0 und 6:2 legte der HCE gegen den TSV EBE Forst United vor. Nach der Pause bauten die Gäste ihren Vorsprung auf zehn Tore aus (15:5). "Wir hatten sogar die Möglichkeiten, das Spiel noch klarer zu gestalten."

Am Aufstieg gab es spätestens kurz an Wiederanpfiff keine Zweifel mehr. Und das, obwohl mit Lisa Fuchs eine absolute Leistungsträgerin wegen einer schlimmen Knieverletzung lange ausfällt und Luisa Bauer spielte, obwohl sie erst im Training eine Bänderverletzung erlitten hat. Davon, sagt ihre Trainerin beeindruckt, habe man aber gar nichts gemerkt.

Nach 60 Minuten konnten so alle jubeln, die Spielerinnen, die Eltern, die mitgekommen waren, die Trainer: "Das war ein Herzensziel, alle haben gestrahlt", sagt Kardos. Die Handballerinnen hüften fröhlich im Kreis, "Bundesliga, Bundesliga" schrien sie in die Ebersberger Sporthalle. Langsam aber sicher bekommen die Erlanger Handballerinnen Übung darin.

"Diese Generation hat ein klasse Potential"

Nach dem Aufstieg der Damen in die dritte Liga und Bronze bei der Deutschen Meisterschaft der weiblichen B-Jugend ist es der dritte Erfolg am Ende der so an den Kräften zehrenden Corona-Saison. Und nicht der erste für die Spielerinnen aus der A-Jugend. Ein Großteil des Kaders war in allen drei Altersklassen dabei. "Ein Teil der A-Jugend ist fester Bestandteil der Damen-Mannschaft", sagt Kardos, dabei sind die Handballerinnen gerade einmal 16, 17 Jahre alt.

"Diese Generation hat ein klasse Potential", schwärmt die Trainer, die seit eineinviertel Jahre beim HCE im Nachwuchsbereich arbeitet und die A-Jugend gemeinsam mit Thomas Fuchs anleitet. Während die männlichen Talente schon länger auf sich aufmerksam machen, ist im weiblichen Bereich erst in jüngerer Zeit etwas entstanden, das nun auch die A-Jugend in Deutschlands höchste Spielklasse geführt hat.

Mittlerweile gibt es auch bei den Mädchen viel Talent, "es kommen auch viele aus der C- und B-Jugend nach", sagt Kardos. Und das sei auch immer Anreiz für andere gute Spielerinnen, sich dem HCE anzuschließen. "Dazu kommt, dass wir in der Corona-Zeit das Bestmögliche daraus gemacht haben." Von Online-Training über Einheiten in Kleingruppen war alles möglich, die Spielerinnen aus dem Landeskader durften zudem weiterhin in der Halle trainieren, die anderen nur alleine oder zu zweit draußen. "Die Mädels haben das alles sehr gut angenommen", sagt Kardos. Auch deshalb ist der HC Erlangen in diesem Sommer so erfolgreich im weiblichen Nachwuchsbereich.

"Eine der größten Herausforderungen"

In der A-Jugend haben sich die Handballerinnen nun dafür belohnt. Nach dem Jubel in der Halle ging es ausgelassen im Bus weiter und am Sonntag gab es eine kleine Aufstiegsfeier. "Das alles ist ein schöner Abschluss nach einem schwierigen Jahr", sagt Kardos. Die Mannschaft wird nun so zusammenbleiben, die allermeisten haben ja auch noch B-Jugend gespielt und sind daher noch jung genug, um in der A-Jugend-Bundesliga antreten zu dürfen.

"Eine der größten Herausforderungen wird nun sein, die Belastung zwischen dritte Liga und A-Jugend-Bundesliga zu steuern", sagt Kardos. "Das wird noch einmal ganz anders als in der Bayernliga." Die Trainerin aber freut sich darauf. "Wir wollen das Maximale herausholen, individuell und mit der Mannschaft." Die Entwicklung der Talente geht jetzt in die spannende Phase. Kürzer werden die Auswärtsfahrten dann zwar nicht. Doch selbst ein Stau kann die Erlangerinnen ja nicht aufhalten.

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