Zu Gast in Gießen: Bamberg muss die 46ers stoppen

4.12.2020, 19:59 Uhr
Nicht nur Hamburger muss man aufhalten, sondern auch Gießener - das ist Brose Bamberg bewusst.

© Georg Wendt/dpa Nicht nur Hamburger muss man aufhalten, sondern auch Gießener - das ist Brose Bamberg bewusst.

Genau wie die Bamberger haben auch die Mittelhessen im Sommer wieder einmal einen fast kompletten Umbruch innerhalb der Mannschaft vollzogen. Mit Brandon Thomas sowie den beiden Eigengewächsen Bjarne Kraushaar und Alen Pjanic sind neben Coach Ingo Freyer nur drei Spieler nach der Sommerpause an die Lahn zurückgekehrt. Zusammen mit dem neuen starken Mann der Hessen, Michael Koch, stellte Freyer einen Kader zusammen, der am besten mit dem Abstieg frühzeitigst nichts zu tun haben wird. Der Fokus der 46ers-Verantwortlichen lag dabei besonders auf den Guards. Jonathan Stark, Isaac Hamilton, Liam O’Reilly oder Ferdinand Zylka verstärken den hessischen Backcourt und sollen dafür sorgen, dass der angestrebte Klassenerhalt schnell gesichert werden kann.

Gießen bislang noch ohne Sieg

Bislang scheint der Plan der Gießener allerdings nicht aufzugehen, denn alle vier bisher absolvierten Pflichtspiele (drei davon im Pokal) gingen verloren. Besonders bitte war dabei der Hauptrundenstart gegen Ulm Ende November, der mit einer 81:106-Heimniederlage endete. Dabei hatten die Ulmer bis zur Pause schon 60 Zähler gesammelt und lagen mit 30 Punkten in Front. Trotz dieser aussichtslosen Lage muss man den Akteuren des Traditionsvereins zu Gute halten, dass sie zu keinem Zeitpunkt aufgegeben hatten und das Schlussviertel sogar mit 27:20 gewinnen konnten. Brandon Bowman und Brandon Thomas waren mit jeweils 17 Punkten die treffsichersten Hessen, O’Reilley setzte seine Mitspieler mit starken sieben Assists in Szene.

Gießens Problem war das Ballhandling. Trotz einer guardlastigeren Spielausrichtung erlaubten sich die Freyer-Schützlinge 17 Ballverluste. Im Nachgang der Partie wollte es Coach Freyer zwar nicht als Ausrede gelten lassen, dennoch muss man auch erwähnen, dass sich das Team zuvor aufgrund einiger positiver Coronafälle in Quarantäne begeben musste. Diese ist auch der Grund dafür, dass die Gießener erst ein BBL-Spiel absolviert haben. Durch die Verschiebung zahlreicher Partien des vierten Spieltages hatten die Gießen 46ers jetzt aber exakt zwei Wochen Zeit, um sich auf das Duell mit Brose Bamberg vorzubereiten.

Gießens "Run and Gun" stoppen

Die Bamberger, die ebenfalls mit einer Niederlage aus ihrem letzten Ligaspiel im Gepäck in der Gießener Osthalle antreten, hatten einen Tag weniger Vorbereitungszeit. Erschwert wurde diese vielmehr durch das Abstellen der Nationalspieler. Mit Bennet Hundt, Kenny Ogbe, Dominic Lockhart und Christian Sengfelder (alle für Deutschland) sowie Michele Vitali (Italien) fehlten in den Tagen nach dem Crailsheim-Spiel gleich fünf Akteure. "Natürlich waren die letzten Tage trainingstechnisch nicht einfach, aber wir haben mit den in Bamberg verbliebenen Leuten das Beste aus der Situation gemacht", fasst Headcoach Johan Roijakkers die Zeit während des Nationalmannschaftsfensters zusammen. Wichtig war es für den Niederländer aber trotzdem, wenigstens einmal fünf gegen fünf zu spielen. Daher traten die Brose-Boys vergangenen Freitag zu einem Testspiel gegen die Fraport Skyliners an. Hier nutzte vor allem Joanic Grüttner seine Chance und sammelte beim 78:71-Erfolg 15 Punkte, besser waren da nur Chase Fieler und Devon Hall (je 17). Letztgenannter integriert sich indes immer besser ins Bamberger Spiel, sodass im Training der Fokus wieder mehr auf die Defense gelegt werden konnte.

Denn hier lag in Crailsheim das große Manko: Man gestattete den Merlins 17 erfolgreiche Distanzwürfe und bekam zudem Trae Bell-Haynes (30 Punkte, zwölf Assists) nicht in den Griff. "Für uns kommt es darauf an, dass wir unser Spiel über 40 Minuten durchziehen. Das haben wir in der Champions League zweimal geschafft, in der BBL noch nicht wirklich", weiß Dominic Lockhart, der zusammen mit den anderen Nationalspielern nach negativen Coronatests seit Dienstag wieder in Bamberg ist, worauf es in Gießen ankommt. Eine verbesserte Defense ist vor allem auch wichtig, da "Gießen eine Art 'Run and Gun' spielt und viele Spieler hat, die gefährlich von außen schießen können", so Lockhart abschließend.

Wenn die Mannen um Kapitän Chase Fieler dann am Montagfrüh (die Rückkehr ist gegen zwei Uhr geplant) wieder heimischen Boden unter den Füßen haben, gilt es gleich den Blick wieder nach vorne zu richten. Bereits am Dienstag steht in der Champions League der Vorrundenabschluss der Gruppenphase an. Ab 20 Uhr kommt es dann - erstmals in der internationalen Saison - zu einem Heimspiel, der Gegner ist Pinar Karsiyaka aus der Türkei.

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