Zwei Nürnberger Ringer reisen zur Ersatz-WM

1.12.2020, 11:02 Uhr
Zwei Nürnberger Ringer reisen zur Ersatz-WM

© United World Wrestling

Nach längerem Tauziehen findet die ursprünglich geplante Weltmeisterschaft ab 12. Dezember nun in Form eines hochkarätigen Preisgeld-Turniers in Belgrad statt. "Die Situation ist natürlich speziell, aber ich verspüre eine unheimliche Vorfreude. Wir können endlich tun, was wir lieben. Andere Sportler haben dieses Glück nicht", sagt Fabian Schmitt, der in der Gewichtsklasse 55 kg an den Start geht. Bereits vor der endgültigen Nominierung hatte der Oberölsbacher Trainer seinen Status als Platzhirsch im griechisch-römischen Stil in einem internen Lehrgangsvergleich untermauert. Ebenfalls qualifiziert hat sich der frühere Nürnberger Mannschaftskollege Roland Schwarz (82 kg).

Im engsten Kreis weilt der Nationalkader aktuell in dieser Woche am Stützpunkt in Herzogenhorn/Schwarzwald, ehe der Tross am von Frankfurt in Richtung serbische Hauptstadt abhebt. Vorab freilich benötigt es einen frischen Corona-Test, den der in Oberasbach heimische Schmitt in Eigenregie am naheliegenden Nürnberger Flughafen absolviert.

"Wenn du zweifelst, ist es gleich vorbei"

Die formellen wie psychologischen Vorboten der Reise ins Risikogebiet ließen sich "nicht zu 100 Prozent ausblenden", räumt Fabian Schmitt ein. Dennoch fühle er sich vom Teamstab medizinisch wie organisatorisch sicher umsorgt, so dass der "Konzentration aufs Wesentliche" nichts im Wege steht. Nachdem sich der 28-Jährige aufgrund der Entwicklung in der ersten Jahreshälfte "selten so lange von der Matte weg" wähnte, stimmte ihn die eigene Verfassung bei seinen vier Bundesliga-Auftritten für den deutschen Branchenprimus Wacker Burghausen positiv. "Ich habe mir Selbstvertrauen geholt. Es gab keinerlei Berührungsängste. Wenn du zweifelst, ist es gleich vorbei", berichtet Schmitt.

Während die technischen Abläufe ohnehin vielfach einstudiert sind, beinhaltet die finale Vorbereitungsphase kleine Belastungsspitzen, die die Schnellkraft stimulieren. Dank der Gewichtstoleranz von zwei kg bleiben dem fränkisch-oberpfälzischen Vertreter hingegen vor dem Wiegen wohl kurzfristige Notfall-Missionen mit Schwitz-Anzug und Wasserverzicht erspart.

Sich im Videostudium mit taktischen Strategien möglicher Kontrahenten zu beschäftigen, mache wiederum keinen Sinn. "Ich weiß noch nicht einmal, wer in meiner Gewichtsklasse gemeldet hat." Im k.o.-Modus müsse man "von Kampf zu Kampf" sehen, er wolle "so weit kommen wie es geht". Als zusätzlicher Ansporn dient dem EM-Bronzemedaillengewinner von 2019 die Erinnerung an das enttäuschende Aus in der Qualifikation im Februar dieses Jahres in Rom. Eine Ewigkeit entfernt und im Kontext der gegenwärtigen Gefahren kaum die Rede wert, doch sinnbildlich für die Sehnsucht nach der Rückkehr zur Normalität.

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