Zweifel und Hoffnung: Kirschbaum mit Venlo im Abstiegskampf

8.5.2021, 14:07 Uhr
Für Thorsten Kirschbaum und seine VVV Venlo geht es im Saisonendspurt um alles.

© Daniel Jungblut Für Thorsten Kirschbaum und seine VVV Venlo geht es im Saisonendspurt um alles.

Eine nicht enden wollende Abwärtsspirale – und schon geht es ganz schnell eine Liga runter. Dieses von allen Fußballteams gefürchtete Szenario droht nun der VVV Venlo um den aus Obernzenn stammenden Torhüter Thorsten Kirschbaum. Am Samstagabend geht es in der Eredivisie, der ersten niederländischen Liga, für Venlo um alles: Heimspiel gegen den direkten Kontrahenten Waalwijk. Donnerstag folgt der vorletzte Spieltag, an dem die VVV zum feststehenden Meister Ajax Amsterdam muss, ehe zum Saisonfinale das Duell mit Emmen ansteht. "Es sind zwei Endspiele und ein Bonusspiel", sagt Kirschbaum, dessen persönliche Zukunft ebenfalls noch offen ist.

Rückblick: 27. Januar, 19. Spieltag. Venlo schlägt überraschend den damaligen Ligadritten Vitesse Arnhem mit 4:1. VVV-Torjäger Georgios Giakoumakis trifft vierfach und verschafft dem Team des ehemaligen Keepers des 1. FC Nürnberg ein Elf-Punkte-Polster auf den Abstiegs-Relegationsplatz, zwölf sind es auf Abstiegsrang eins, den 17. der Liga. Auf eben diesem findet sich die VVV aber nun drei Runden vor Saisonende wieder. Die Lage ist bedrohlich. Venlo hat zwei Zähler Rückstand auf den Relegations-Platz, drei auf das rettende Ufer. Dazwischen liegen zwölf Ligapleiten in Serie.

"Ja, wir sind momentan auch ein bisschen ratlos", sagt der 34-Jährige. Wie konnte das passieren? "Das ist schwer zu sagen", sagt der Keeper, "wenn wir es genau wüssten, würden wir es anders machen." Coach Hans de Koning musste gehen, Jos Luhukay – bekannt aus der Bundesliga bei Mönchengladbach, Augsburg, Berlin und Stuttgart – wurde neuer Trainer. "Er hat Schwung reingebracht, ja, aber das hat sich nicht in Ergebnissen widergespiegelt", sagt Kirschbaum. "Da spielt natürlich auch die Psyche eine Rolle."

Heiße, entscheidende Phase

Hatten sich die Spieler in Sicherheit gewähnt? Sechs Punkte brauche man noch zum Klassenerhalt, das sei immer die Maßgabe gewesen. Ein Dutzend Spiele später ist das nun eben immer noch so. "Ja, wir hatten viele Verletzte, darunter auch wichtige Spieler und eben nicht die großen Alternativen im Kader", sagt Kirschbaum, "dazu Gelbsperren - wir waren also nie in Bestbesetzung." Doch als Ausrede will der Keeper das absolut nicht gelten lassen.

Jetzt ist also "Crunchtime", die heiße, alles entscheidende Phase. "Wir müssen einfach alles wegschieben, was die letzten Wochen so war", sagt Kirschbaum. Im Training sei es schon mal lauter geworden, "aber es geht grad vor allem darum, die Kollegen zu motivieren, aufzubauen." Aller Fokus liege auf dem heutigen Heimspiel gegen RKC Waalwijk, aktuell vier Zähler vor Venlo. "Das ist das alles entscheidende Ding", erklärt der Obernzenner. "Uns fehlt einfach das berühmte Erfolgserlebnis, um zurück zu alter Stärke zurückzufinden. Ein Dreier gegen Waalwijk, dann haben wir eine große Chance die Liga zu halten."

Zweifel und Hoffnung: Kirschbaum mit Venlo im Abstiegskampf

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Thorsten Kirschbaum selbst hätte auf diese Spannung im Abstiegskampf gerne verzichtet. "Wir sind da in was reingeraten, das vor zehn Wochen keiner für möglich gehalten hätte." Seine persönliche Zukunft über den Sommer hinaus ist noch offen. Im Gespräch mit der Windsheimer Zeitung einen Tag vor dem Spiel gegen Arnhem sagte Kirschbaum: "Es gibt die eine oder andere Option. Ich will mir aber nicht zu lange Zeit lassen mit einer Entscheidung."

Endspiel am letzten Spieltag?

In der Phase der Abwärtsspirale verkündete der 34-Jährige nicht, wie es weitergeht. Nach Informationen der WZ ist ein Verbleib in Venlo im Falle eines Abstiegs aber wohl ausgeschlossen. "Ich beschäftige mich da jetzt aber gerade überhaupt nicht mit", sagt Thorsten Kirschbaum. "Der Fokus liegt nur auf den kommenden neun Tagen, danach treffe ich meine Entscheidung."

Heimspiel gegen RCK Waalwijk (21 Uhr), auswärts bei Ajax Amsterdam (Christi Himmelfahrt, 14.30 Uhr) - da steht Rehabilitation für die 0:13-Klatsche im Hinspiel an –, und Saisonfinale am Sonntag, 16. Mai, daheim gegen FC Emmen (14.30 Uhr). Emmen hat derzeit zwei Zähler mehr als die VVV Venlo, es könnte also zu einem absoluten Endspiel um Relegations-Teilnahme oder Ligaerhalt gehen. Doch dafür müsste die Abwärtsspirale gestoppt werden. "Viele haben uns in der Liga abgeschrieben", sagt Thorsten Kirschbaum "wir wissen aber alle, wie schnell sich das wieder drehen kann."

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