Krankenhaus Schwabach

Stiller Abschied: Diakoneo trennt sich von Geschäftsführer Bergmann

5.11.2021, 06:04 Uhr
Neue Geschäftsführung, neues Konzept: die Diakoneo Klinik Schwabach.

© Robert Gerner Neue Geschäftsführung, neues Konzept: die Diakoneo Klinik Schwabach.

Möglicherweise traute man bei Diakoneo Gesundheitsmanager Lars Bergmann, der vor drei Jahren mit dem Wechsel der Trägerschaft die Leitung des 170-Betten-Hauses übernommen hatte, den "Turnaround" nicht mehr zu. Bergmann, ein studierter Gesundheitsökonom und gelernter Ergotherapeth, hatte die Geschäftsführung in Schwabach Mitte 2018 von Diakon Klaus Seitzinger übernommen.

Blieb nur gut drei Jahre: Schwabachs Krankenhaus-GeschäftsführerLars Bergmann.

Blieb nur gut drei Jahre: Schwabachs Krankenhaus-GeschäftsführerLars Bergmann. © Diakonie, NN

Seinen letzten größeren öffentlichen Auftritt in dieser Funktion hatte er Ende 2020 im Schwabacher Stadtrat. Da musste er für das Jahr 2019 zwar erneut ein Millionen-Defizit konstatieren. Doch sah er das Haus zumindest im Kerngeschäft auf Wachstumskurs. Mit der medizinischen Versorgung von jährlich tausenden von Patienten begann der neue Träger Diakoneo tatsächlich schwarze Zahlen zu schreiben. Doch die Erlöse reichten nicht, um Unvorhergesehenes wie einen geplatzten Heizkessel aus eigenen Mitteln ersetzen zu können.

Mitte September 2021 schließlich war die Ära Bergmann im Krankenhaus Schwabach - für Außenstehende überraschend - dann wieder beendet. Es übernahmen Diakoneo-Gesundheits-Vorstand Michael Kilb und Controlling-Experte Georg Buhleier. Die beiden sind nicht nur für Schwabach zuständig, sondern wie Bergmann zuvor auch für zwei weitere Diakoneo-Häuser: das in Neuendettelsau und für die Rangau-Klinik in Ansbach.

Gründe für die Ablösung Bergmanns werden bei Diakoneo nicht genannt. Zu Personalangelegenheiten äußere man sich grundsätzlich nicht, so die Pressestelle auf Nachfrage.

Neues Medizinkonzept

Allerdings hat Diakoneo zeitgleich mit der Bekanntgabe der Personalie ein neues Medizinkonzept angekündigt, das inzwischen auch vorgestellt wurde (wir berichteten). Um die Klinikstandorte Neuendettelsau und Schwabach langfristig zu sichern, soll das medizinische Profil beider Häuser gestärkt werden.

Grob gesagt soll sich Neuendettelsau auf kardiologische und geriatrische Therapien konzentrieren und bleibt Facharzt-Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie. Auch der Bereich ambulantes Operieren soll gestärkt werden.

In Schwabach will Diakoneo dafür das Know-how für Gastroenterologie und die stationäre chirurgische Versorgung konzentrieren. Die "Stroke Unit" (schnelle Hilfe bei Schlaganfällen) bleibt ebenfalls Kerngeschäft.

Beide Häuser bleiben darüber hinaus Kliniken der Grundversorgung. Sie sind für Notfälle 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr erreichbar.

Dauerhaft erhalten

Diakoneo will so den dauerhaften Erhalt beider Krankenhäuser sicherstellen und die Versorgungsqualität erhöhen. Nachteil: Patienten können, je nach Art der Erkrankung und/oder Verletzung, unter Umständen nicht ganz so wohnortnah versorgt werden. Andererseits liegen Schwabach und Neuendettelsau nur eine Autobahnausfahrt voneinander entfernt.

Dass gerade in Schwabach und Neuendettelsau versucht wird, sich neu aufzustellen, kommt nicht von ungefähr. Im Diakoneo-Verbund mit sechs Krankenhäusern (Hallerwiese, Cnopf´sche, Schwäbisch Hall, Ansbach, Neuendettelsau, Schwabach) sind letztgenannte die Sorgenkinder, die seit Jahren rote Zahlen schreiben.

Die Stadt Schwabach hatte das damalige Stadtkrankenhaus Anfang 2018 zu 75 Prozent an das damalige Evangelisch-Lutherische Diakoniewerk Neuendettelsau (heute: Diakoneo) verkauft. 25 Prozent blieben im Eigentum der Stadt.

Besonderheit des Deals: Trotz der 75/25-Prozent-Eigentumsverhältnisse muss die Stadt vorerst noch 50 Prozent des Defizits tragen.

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