Wissenschafts-Schiff vor Anker

T-Shirts aus Holz: Ausstellung zu Bioökonomie am Nürnberger Hafen

23.10.2021, 13:57 Uhr
Wie ressourcenschonend ist der Lieblings-Pizza-Belag? Das kann man auf der MS Wissenschaft testen.

© Stefan Hippel, NNZ Wie ressourcenschonend ist der Lieblings-Pizza-Belag? Das kann man auf der MS Wissenschaft testen.

Salami auf der Pizza? Oder doch lieber Spinat? Mit Holzpuzzlesteinen kann man auf der MS Wissenschaft seine Teigscheibe selbst belegen. Die Größe des Spielsteins zeigt, wie groß der Ressourcenverbrauch des jeweiligen Lebensmittels ist. Wenig überraschend: Für Fans von Obst und Gemüse fällt der Belag deutlich üppiger aus als für Fleischfans.

30 Mitmach-Stationen sind auf dem ehemaligen Kiesfrachter, der 2003 zum Museumsschiff umgebaut wurde, aufgebaut. Jedes Jahr geht die MS Wissenschaft im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit einem neuen Thema auf große Reise durch Deutschland und Österreich. Heuer dreht sich alles um Bioökonomie. Noch bis Dienstag, 26. Oktober, liegt das schwimmende Science Center im Nürnberger Hafen an der Anlegestelle für die Personenschifffahrt.

30 Stationen zum Thema Bioökonomie gibt es auf dem Ausstellungs-Schiff zu bestaunen. 

30 Stationen zum Thema Bioökonomie gibt es auf dem Ausstellungs-Schiff zu bestaunen.  © Stefan Hippel, NNZ

Was das Besondere an der Ausstellung ist, erklärt Biologin und Mitarbeiterin Meline Brendel: "Wir zeigen nicht nur Dinge, die es schon ewig gibt, sondern auch aktuelle Forschungsprojekte."

Projekt aus Nürnberg

Eines davon stammt sogar aus Nürnberg: Der Bereich Verfahrenstechnik der Technischen Hochschule beschäftigt sich mit Lignocellulose. Das ist ein holziges Material, das den Pflanzenzellen ihre Struktur verleiht. Es kommt in der Natur häufig vor und bietet unzählige Einsatzmöglichkeiten. Welche Pflanzenarten sich besonders gut für die Herstellung eignen und wie das Material zerkleinert und aufgespalten wird, wird auf einer interaktiven Ausstellungswand für Groß und Klein verständlich erklärt.

Holz im Erdbeer-Jogurt?

Für Überraschungen und Erstaunen sorgt ein Quiz, dass man auf dem großen Berührungsbildschirm spielen kann. Wo steckt das Stoffgemisch überall drin? Zum Beispiel im Nachtisch! "In manchen Erdbeerjogurts ist statt Frucht oft mit Farb- und Aromastoffen versetzte Lignocellulose enthalten", weiß Meline Brendel.


Bioökonomie-Offensive des Freistaats Bayern


Holz ist ein vielseitig nutzbarer Rohstoff. Das wird an mehreren Stationen deutlich: An einer Wand, an der Produkte hängen und stehen, die man bereits kaufen kann, sticht ein modisches T-Shirt hervor. Der Stoff fühlt sich weich, aber dennoch strapazierfähig an – und die Umweltbilanz ist besser als bei Baumwolle, erklärt die Ausstellungsmitarbeiterin. Alltagsgegenstände aus nachwachsenden Rohstoffen sind gerade sehr in Mode. Deshalb gibt es auch viele weitere Produkte zu bestaunen: Lederimitate aus Pilzkulturen, Turnschuhe aus Algen oder Kaffeebecher aus Kaffeesatz zum Beispiel.

Kunststoff aus Zuckerrüben

Ein 3D-Drucker in der Ausstellung spuckt kleine Spielfiguren und Schiffsmodelle aus nachwachsenden Kunststoffen aus. Zum Einsatz kommt ein Material auf Zuckerrübenbasis. Das Ergebnis ist überraschend: Die Gegenstände unterscheiden sich in Aussehen und Haptik kaum von herkömmlichem Plastik.

Wer noch in die Welt der Bioökonomie eintauchen möchte, kann dies bis einschließlich Dienstag, 26. Oktober, jeweils von 10 bis 19 Uhr, tun. Die Ausstellung ist für Kinder ab zwölf Jahren geeignet und kostet keinen Eintritt. Da nur eine begrenzte Zahl an Menschen an Bord dürfen, ist eine Vorab-Online-Buchung ratsam. In der Ausstellung gilt die 3G-Regel sowie Maskenpflicht.

Verwandte Themen