Außengastronomie

Trotz mieser Energiebilanz: Heizpilze dürfen in Fürth wieder strahlen

26.10.2021, 06:00 Uhr
Trotz mieser Energiebilanz: Heizpilze dürfen in Fürth wieder strahlen

© Rainer Droese/www.imago-images.de

Gastwirte dürfen – wie schon im zurückliegenden Winter – wieder Elektro-Heizpilze auf ihren Außenflächen platzieren und nun auch Pavillons aufstellen. Das hat der städtische Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

Man sei "hin- und hergerissen": Diese Formulierung war bei fast jeder Wortmeldung zum Thema zu hören. Denn einerseits sorgen die leistungsfähigen Strahler für wohlige Wärme außerhalb der Gaststuben, andererseits sind sie als Energieschleudern verschrien.

SPD-Fraktionschef Sepp Körbl, seit jeher als eher gastronomiefreundlich bekannt, meint dennoch: "Klimaschutz hin, Klimaschutz her. Wir haben auch eine gewisse Lebensqualität zu erhalten." Seines Wissen nach hätten sich die meisten Wirte ohnehin schon Heizpilze angeschafft – es bleibe also lediglich die Frage, ob sie diese nun auch anschalten dürfen.

FDP-Stadtrat Stephan Eichmann sieht das ganz ähnlich: Um die krisengeschüttelte Gastronomie weiterhin attraktiv zu halten, solle man den Wirten hier entgegenkommen. Joachim Schmidt (CSU) regte jedoch an, die Erlaubnis nur befristet zu erteilen und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal im Gremium darüber zu beraten, während Johannes Köhler (AfD) für eine uneingeschränkte Freigabe plädierte.


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Grünen-Vertreter Felix Geismann, selbst Betreiber einer Wirtschaft, erinnerte daran, dass sich viele Gäste angesichts der Pandemie in Innenräumen noch unwohl fühlen. Er sehe aber "das Risiko, dass sich die Nutzung von Heizpilzen einschleift". Dem müsse die Verwaltung gegebenenfalls entgegensteuern. Ulrich Schönweiß (Linke) wiederum regte eine wie auch immer geartete "Kompensation" für den zusätzlichen Energieverbrauch an: "Die Gäste könnten ja das Auto stehen lassen." Wobei: Kontrollieren lasse sich das natürlich schwerlich.

Weiter Gratis-Freiflächen

Letztlich gab es für den Vorschlag der Verwaltung, Pavillons und Elektro-Heizpilze – gasbetrieben bleiben sie aus Feuerschutzgründen untersagt – für die Wintersaison zu gestatten, keine Gegenstimmen. Im Gespräch mit den FN formulierte OB Thomas Jung allerdings im Nachhinein sein Unbehagen. So recht nachvollziehen könne er diese Entscheidung vor dem Hintergrund der auch in Fürth oft erbittert geführten Klimadebatten nicht, bekennt er.

Noch keine abschließende Entscheidung ist darüber gefallen, ob die Stadt noch länger auf die Gebühren für Gastro-Sondernutzungsflächen unter freiem Himmel verzichtet. Sie waren wegen der Pandemie bis Mitte November ausgesetzt worden, um den notleidenden Betrieben einen Stein in den Garten zu werfen. Zudem konnten Flächen teilweise über das zugelassene Maß hinaus erweitert werden.

Ob es weiter dabei bleibt, soll nun in der Sitzung des Finanzausschusses kommende Woche beraten werden. Der OB hat dazu schon jetzt eine klare Haltung: Man müsse aus der moderaten Regelung "irgendwann wieder aussteigen", findet Jung. Schließlich sei die Innenstadt voller denn je – und man müsse auch die städtischen Finanzen im Auge behalten.

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