"Gewitterasthma"

Überraschendes Phänomen: Warum die Pollen-Allergie bei Regen schlimmer werden kann

13.4.2023, 21:03 Uhr
Die Pollenflugzeit geht von Januar bis Oktober (Symbolbild).

© Robin Loznak via www.imago-images.de, imago images/ZUMA Wire Die Pollenflugzeit geht von Januar bis Oktober (Symbolbild).

Husten, tränende rote Augen, laufende Nase, Kopfweh und Schlafstörungen: Menschen mit Heuschnupfen haben besonders zu Beginn der warmen Jahreszeit meist weniger Freude an der Wärme und den blühenden Landschaften als Nicht-Allergiker. In Deutschland sind gut 15 Prozent der Menschen von Heuschnupfen geplagt, das geht aus Analysen der Gemeinnützige Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) hervor.

Allergiker freuen sich über jede Erleichterung - oft auch über Regen. Doch was viele nicht wissen: Leichter Regen reinigt die Luft von Pollen und anderen umherschwirrenden Mikroteilchen. Starkregen und Gewitter dagegen führen oft zum gegenteiligen Effekt und können auf Allergien wie eine Art Brandbeschleuniger wirken.

Umweltforscher der University of Maryland (USA) werteten Krankenhausdaten von 115.923 Patienten aus, die zwischen den Jahren 2000 und 2012 wegen bedrohlicher Asthmaanfälle ärztlich behandelt werden mussten. Diese Daten verglichen sie mit Wetteraufzeichnungen. Es zeigte sich, dass vor allem nach extremer Hitze und Gewitter Asthmatiker häufiger wegen Atemnot behandelt werden mussten. Das berichtet unter anderem Der Weather Channel.

Das Phänomen ist gemeinhin auch unter dem Namen "Gewitterasthma" bekannt. Der Allergikerinformationsdienst beschreibt den Effekt wie folgt: "Gewitterasthma tritt auf, wenn ein starkes Gewitter zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem viele Allergene – beispielsweise aus Pollen oder Pilzsporen – in der Luft sind. Pollen – vor allem von Gräsern – sowie Pilzsporen werden vor einem Gewitter vermehrt aufgewirbelt. Aufgrund der elektrostatischen Aufladung und der Luftfeuchtigkeit während des Gewitters quellen sie osmotisch auf und platzen.

Die Allergie-auslösenden Bestandteile der Pollen und Sporen werden in die Umgebungsluft geschleudert und dann durch starke Fallwinde schnell und in großen Mengen auf Bodennähe transportiert" Kurzum: Die Pollen nehmen bei starkem Regen zu viel Flüssigkeit auf, fallen mit den Wassertropfen zu Boden, platzen dann auf und gelangen so besonders geballt in die Atemwege.

Tipps für Allergiker

Weil es aufgrund des Klimawandels des Öfteren zu Extremwetterlagen kommt, sind auch Allergiker öfter von schweren Asthmaanfällen betroffen. Auch das konnten die Forscher der Universität Maryland laut dem Weather Channel in ihren Studien nachweisen. Wer seine Symptome lindern möchte, sollte folgende Tipps der ECARF beherzigen:

  • Schlafzimmerfenster während der Nacht geschlossen halten
  • Salzhaltige Nasensprays verwenden
  • Wäsche während des Pollenflugs nicht draußen trocknen
  • Fenster beim Autofahren geschlossen halten
  • Sportliche Aktivitäten draußen am besten in die frühen Morgenstunden legen

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