Umgehungsstraßen: Teuer und nutzlos

3.9.2016, 06:00 Uhr
Umgehungsstraßen: Teuer und nutzlos

© Foto: Balandat

Die geplanten Ausbaumaßnahmen der B 14 bei Großweismannsdorf und Buchschwabach sind laut Markus Ganserer ein Zeichen „verfehlter Verkehrspolitik Bayerns und Berlins“. Die im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) beschriebenen Umgehungsstraßen würden durch ihren hohen Flächenverbrauch und den Eingriff in Naturräume sämtliche Umweltziele mit Füßen treten. Der Verkehr würde auf diese Weise nicht auf die Autobahnen gebündelt.

„Denn dort gehören Autos hin“, meint Ganserer. Eine Ortsumfahrung diene nie den Menschen, die im Ort wohnen, sondern denen, die daran vorbeifahren. Zwar könne das Verkehrsaufkommen im Ortskern entlastet werden, dafür würde jedoch der Lärm an bisher ruhige Außenbereiche, möglicherweise in Wohngebiete, verlagert. Im Fall Großweismannsdorf und Buchschwabach befürchtet Ganserer nach dem B 14-Ausbau eine noch höhere Belastung für Stein.

Die bisherige Verkehrspolitik habe versucht, Wünsche „grenzenloser Art“ zu erfüllen. „Nun reicht das Geld nicht“, sagt Ganserer. Deshalb sei die geplante Umgehungsstraße bei Großweismannsdorf im vordringlichen, die bei Buchschwabach jedoch nur im weiteren Bedarf mit Planungsrecht.

Lärmschutz abkanzeln

Der Freistaat kann zwar die planerischen Voraussetzungen schaffen, dass der Bund bis 2030 Geld bereitstellt. Damit ist angesichts des Projektstaus im BVWP jedoch nicht zu rechnen. „Die nächsten 20 Jahre passiert dort gar nichts“, meint Ganserer. Aber da die Umgehungsstraße im BVWP steht, könne man Buchschwabacher Rufe nach Lärmschutzmaßnahmen gegen den aktuellen B 14-Verkehr abkanzeln. 22,5 Millionen Euro sind für die 3,1 Kilometer bei Buchschwabach veranschlagt. Schuld daran ist die Topographie – der Taleinschnitt, in dem der Roßtaler Ortsteil liegt. Das macht eine Brücke notwendig. Dieses Bauwerk treibt die Kosten in die Höhe, das Gleiche gilt für notwendige Lärmschutzmaßnahmen.

Die Umfahrung von Großweismannsdorf soll 2,7 Kilometer lang werden und den Ort in einem Bogen im Norden umgehen. Der Ausbau erfolgt dreistreifig, das heißt, Autofahrer können wechselweise in die eine oder andere Fahrtrichtung überholen. Kostenpunkt, ohne die notwendige Planung: rund 14,6 Millionen Euro.

Ganserer plädiert hingegen für eine größtmögliche Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene. So sollte die S-Bahn bis nach Dombühl (Landkreis Ansbach) verlängert werden, geplant ist das bis 2017. Ein modernes Park & Ride-System könne etwa schon in Raitersaich Pendler von der B 14 locken.

Mit dem Aufkommen von E-Bikes sieht Ganserer auch Potential für Rad-Pendler, die 15 bis 20 Kilometer von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen. „Wir wollen Autos nicht verbieten“, erklärt der Abgeordnete, „aber man sollte sie nur dann nutzen, wenn keine andere Möglichkeit besteht.“ Wo der Verkehr nicht verlagerbar ist, sollen nach den Vorstellungen der Grünen irgendwann nur noch emissionsfreie Autos unterwegs sein.

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