Da tat sich die Erde auf

Ursache der Bodenabsenkung in Baiersdorf noch immer unklar

21.10.2021, 09:48 Uhr
Für die Dauer der Arbeiten ist die Hauptstraße im genannten Bereich für den Straßenverkehr gesperrt.

© Dieter Köchel, NN Für die Dauer der Arbeiten ist die Hauptstraße im genannten Bereich für den Straßenverkehr gesperrt.

Die 25 Bürgerinnen und Bürger, die von dem Erdeinbruch im Hof des Anwesens Hauptstraße 20 betroffen waren, sind inzwischen samt und sonders - notdürftig - untergebracht. Laut Daniela Pietsch, Pressesprecherin der Stadt, wurde die Mehrzweckhalle in Baiersdorf schon Anfang Oktober geräumt, die Menschen seien inzwischen anderweitig untergekommen.

Während die Verfüllung des riesigen Hohlraums unter dem Hof der Hauptstraße 20 läuft, ist die Ursache für das Absacken des Geländes noch unklar. Freilich erläutert die Sprecherin des Landratsamtes des Landkreises Erlangen-Höchstadt, Stephanie Mack: „Bei der Erstbesichtigung des Gebäudes wurde unsererseits bzw. durch den vom Bauamt hinzugezogenen Statiker festgestellt, dass das Kellergewölbe im Gebäude der Hauptstraße 20 unsachgemäß abgestützt wurde. Die genaue Ursache, weshalb unter den Gebäuden ein Hohlraum besteht, kann seitens des Bauamtes jedoch nicht festgestellt werden.“ Sie vermute, dass dies im Rahmen der Schadensforschung der Versicherung erfolgen werde.

Unsachgemäße Erweiterung des Kellers?

Genaueres vermag die Behörde schon deswegen nicht zu sagen, weil der Schadensfall eigentlich nach dem Verursacherprinzip gehandhabt wird. Verursacher, weil von seinem Grundstück ausgehend, ist wohl der Eigentümer der Hauptstraße 20. Das Landratsamt ist sowohl was die Sperrung der beiden Gebäude als auch die Verfüllung des Lochs im Zuge einer Ersatzvornahme tätig geworden, um Gefahr für Leib und Leben der Hausbewohner abzuwenden.

Die Gründe für das Entstehen des Erdlochs sind zwar noch unerforscht, doch neben der angeblichen unsachgemäßen Erweiterung des Kellers gibt es durchaus auch andere Mutmaßungen. So erzählt ein Nachbar, dass einst in der Hauptstraße 20 die Brauereigaststätte Kestler angesiedelt war. Die Dampfbrauerei Kestler existierte von 1863 bis 1920. Schon zu Zeiten der Brauerei müsse es ein weitläufiges Kellersystem unter dem Anwesen gegeben haben. Unter anderem wohl, um Bierfässer zu lagern. Es wäre also vorstellbar, dass alte Kellerräume für die Instabilität des Areals verantwortlich sein könnten. Doch wie alle anderen Vermutungen zur Ursache des Unglücksfalles ist auch diese These bislang rein spekulativ.

Betroffene dürfen Wohnungen nicht betreten

Fakt ist, dass die Polizei die Häuser, Hauptstraße 20 und Pfarrgasse 6, am Schadenstag versiegelt hat. Schon tags darauf brachen Mitarbeiter des Landratsamts das Siegel auf, um die Experten zur Schadensbegutachtung hineinzulassen.

Zudem hat die Behörde an beiden Eingangstoren eine mehrseitige Nutzungsuntersagung der Gebäude angebracht. Diese gilt zum Leidwesen der Bewohner, die nach wie vor ihre Wohnungen nicht betreten dürfen, weiterhin.