Vom coolen Joe zum Südstaaten-Kennedy: Trumps Herausforderer

25.5.2019, 15:38 Uhr
Am 3. November 2020 entscheiden die Vereinigten Staaten darüber, wer das Land in den nächsten vier Jahren führen wird. Gegen Amtsinhaber Donald Trump (Foto) haben sich zahlreiche Kandidaten in Stellung gebracht. Wir stellen die wichtigsten Präsidentschaftsbewerber der Demokraten vor. Trump ist übrigens auch in seiner eigenen Partei nicht unumstritten - und hat einen Gegenkandidaten: Bill Weld (geboren 1945). Der frühere Gouverneur von Massachusetts begründet seine Bewerbung mit der Sorge um das Land, dem die Prinzipien verloren gingen. Echte Chancen, Trump die Kandidatur streitig zu machen, hat er aber wohl nicht.
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Vom coolen Joe zum Südstaaten-Kennedy: Trumps Herausforderer

Am 3. November 2020 entscheiden die Vereinigten Staaten darüber, wer das Land in den nächsten vier Jahren führen wird. Gegen Amtsinhaber Donald Trump (Foto) haben sich zahlreiche Kandidaten in Stellung gebracht. Wir stellen die wichtigsten Präsidentschaftsbewerber der Demokraten vor. Trump ist übrigens auch in seiner eigenen Partei nicht unumstritten - und hat einen Gegenkandidaten: Bill Weld (geboren 1945). Der frühere Gouverneur von Massachusetts begründet seine Bewerbung mit der Sorge um das Land, dem die Prinzipien verloren gingen. Echte Chancen, Trump die Kandidatur streitig zu machen, hat er aber wohl nicht. © Brendan Smialowksi/afp

Nicht wenige Experten in den USA sind überzeugt: Hätten die Demokraten 2016 nicht Hillary Clinton, sondern Bernie Sanders (geboren 1941) ins Rennen geschickt, hätte er Trump geschlagen. Nun versucht es der Senator aus Vermont trotz seines Alters erneut. Er bezeichnet sich selbst als Sozialist - höchst ungewöhnlich in einem Land, in dessen DNA der Glaube an die freie Marktwirtschaft eingeschrieben ist. Gerade bei jungen Leuten kommt Sanders mit seinen strikt linken Positionen  aber gut an.
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Bernie Sanders

Nicht wenige Experten in den USA sind überzeugt: Hätten die Demokraten 2016 nicht Hillary Clinton, sondern Bernie Sanders (geboren 1941) ins Rennen geschickt, hätte er Trump geschlagen. Nun versucht es der Senator aus Vermont trotz seines Alters erneut. Er bezeichnet sich selbst als Sozialist - höchst ungewöhnlich in einem Land, in dessen DNA der Glaube an die freie Marktwirtschaft eingeschrieben ist. Gerade bei jungen Leuten kommt Sanders mit seinen strikt linken Positionen aber gut an. © Mandel Ngan/afp

Aus der "Start-up"-Szene in die Politik: Quereinsteiger Andrew Yang (geboren 1975), Initiator des Gründerprogramms "Venture for America", kann mit viel Praxiswissen aus der Wirtschaft aufwarten. Der New Yorker wirbt allerdings mit einer Idee, die viele US-Bürger ebenfalls als Sozialismus werten würden: Er plädiert angesichts der Digitalisierung und drohender Jobverluste auf dem Arbeitsmarkt mit einem bedingungslosen Grundeinkommen. Yang werden nur Außenseiterchancen eingeräumt.
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Andrew Yang

Aus der "Start-up"-Szene in die Politik: Quereinsteiger Andrew Yang (geboren 1975), Initiator des Gründerprogramms "Venture for America", kann mit viel Praxiswissen aus der Wirtschaft aufwarten. Der New Yorker wirbt allerdings mit einer Idee, die viele US-Bürger ebenfalls als Sozialismus werten würden: Er plädiert angesichts der Digitalisierung und drohender Jobverluste auf dem Arbeitsmarkt mit einem bedingungslosen Grundeinkommen. Yang werden nur Außenseiterchancen eingeräumt. © Drew Angerer/afp

Ihr Vater ist ein Wirtschaftsprofessor aus Jamaika, ihre Mutter eine aus Indien stammende Ärztin - und die High School besuchte Kamala Harris (geboren 1964) in Kanada: Die kalifornische Senatorin hat unter den demokratischen Präsidentschaftskandidaten die wohl außergewöhnlichste Biographie. Mögliches Problem für die parteiinternen Vorwahlen: Die Juristin erarbeitete sich in ihrer Karriere den Ruf einer Vertreterin harter Law-and-Order-Politik - das kommt nicht bei jedem ihrer meist liberalen Parteifreunde an.
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Kamala Harris

Ihr Vater ist ein Wirtschaftsprofessor aus Jamaika, ihre Mutter eine aus Indien stammende Ärztin - und die High School besuchte Kamala Harris (geboren 1964) in Kanada: Die kalifornische Senatorin hat unter den demokratischen Präsidentschaftskandidaten die wohl außergewöhnlichste Biographie. Mögliches Problem für die parteiinternen Vorwahlen: Die Juristin erarbeitete sich in ihrer Karriere den Ruf einer Vertreterin harter Law-and-Order-Politik - das kommt nicht bei jedem ihrer meist liberalen Parteifreunde an. © Spencer Platt/afp

Er ist der erste schwarze US-Senator in der Geschichte New Jerseys. Auch wegen seines Redetalents wird Cory Booker (geboren 1969) manchmal mit Ex-Präsident Barack Obama verglichen. Zuvor war er Bürgermeister der darniederliegenden Stadt Newark. Er sei der einzige Senator, der am Ende der Arbeitswoche zurückkehre in ein Problemviertel, sagte Booker einmal. Eines seiner Themen: Er will den Anstand in die Hauptstadt Washington zurückbringen. Persönliche Angriffe als Mittel der Politik lehnt er ab.
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Cory Booker

Er ist der erste schwarze US-Senator in der Geschichte New Jerseys. Auch wegen seines Redetalents wird Cory Booker (geboren 1969) manchmal mit Ex-Präsident Barack Obama verglichen. Zuvor war er Bürgermeister der darniederliegenden Stadt Newark. Er sei der einzige Senator, der am Ende der Arbeitswoche zurückkehre in ein Problemviertel, sagte Booker einmal. Eines seiner Themen: Er will den Anstand in die Hauptstadt Washington zurückbringen. Persönliche Angriffe als Mittel der Politik lehnt er ab. © Andrew Caballero-Reynolds/afp

Acht Jahre war er Barack Obamas Vizepräsident, ihre "bromance" füllt zahlreiche YouTube-Videos: Joe Biden (geboren 1942) ist der wohl populärste Kandidat der Demokraten - und einer, dem zugetraut wird, die Stimmen der Arbeiter zurückzuholen. Der Mann aus Delaware spricht die Sprache der einfachen Leute. In die Negativschlagzeilen geriet Biden jedoch jüngst, als ihm mehrere Frauen ungebührliches Verhalten vorwarfen. 2016 hatte er noch auf eine Kandidatur verzichtet - aus Rücksicht auf seine Familie; kurz zuvor war sein ältester Sohn Beau an Krebs gestorben.
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Joe Biden

Acht Jahre war er Barack Obamas Vizepräsident, ihre "bromance" füllt zahlreiche YouTube-Videos: Joe Biden (geboren 1942) ist der wohl populärste Kandidat der Demokraten - und einer, dem zugetraut wird, die Stimmen der Arbeiter zurückzuholen. Der Mann aus Delaware spricht die Sprache der einfachen Leute. In die Negativschlagzeilen geriet Biden jedoch jüngst, als ihm mehrere Frauen ungebührliches Verhalten vorwarfen. 2016 hatte er noch auf eine Kandidatur verzichtet - aus Rücksicht auf seine Familie; kurz zuvor war sein ältester Sohn Beau an Krebs gestorben. © Dominick Reuter/afp

Wie Biden will auch Bill de Blasio "Arbeiter an erste Stelle" setzen - so zumindest verspricht er es in dem dreiminütigen Video, mit dem er seine Kandidatur verkündete. De Blasio (geboren 1961) ist seit 2014 Bürgermeister von New York und gilt als politisch links der Mitte - so setzte er sich etwa für kostenlose Kindergartenjahre in der Millionenmetropole ein. Dabei hat de Blasio ein Problem: Er ist als Stadtchef New Yorks zwar sehr bekannt, aber gleichzeitig auch äußerst unbeliebt.
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Bill de Blasio

Wie Biden will auch Bill de Blasio "Arbeiter an erste Stelle" setzen - so zumindest verspricht er es in dem dreiminütigen Video, mit dem er seine Kandidatur verkündete. De Blasio (geboren 1961) ist seit 2014 Bürgermeister von New York und gilt als politisch links der Mitte - so setzte er sich etwa für kostenlose Kindergartenjahre in der Millionenmetropole ein. Dabei hat de Blasio ein Problem: Er ist als Stadtchef New Yorks zwar sehr bekannt, aber gleichzeitig auch äußerst unbeliebt. © Drew Angerer/afp

Ihn hatten wenige auf der Rechnung, doch inzwischen gilt Pete Buttigieg (links, geboren 1982) als der Aufsteiger in den Reihen der Demokraten: Der Afghanistan-Veteran, der offen mit seiner Homosexualität umgeht (im Foto ist er mit seinem Ehemann zu sehen),  ist Bürgermeister seiner Heimatstadt South Bend in Indiana. Die steht sinnbildlich für den Niedergang vieler Städte im Rust Belt, dem "Rostgürtel" der USA. Dort hatten 2016 überraschend viele Arbeiter Donald Trump gewählt. Buttigieg könnte sie womöglich zurückholen.
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Pete Buttigieg

Ihn hatten wenige auf der Rechnung, doch inzwischen gilt Pete Buttigieg (links, geboren 1982) als der Aufsteiger in den Reihen der Demokraten: Der Afghanistan-Veteran, der offen mit seiner Homosexualität umgeht (im Foto ist er mit seinem Ehemann zu sehen), ist Bürgermeister seiner Heimatstadt South Bend in Indiana. Die steht sinnbildlich für den Niedergang vieler Städte im Rust Belt, dem "Rostgürtel" der USA. Dort hatten 2016 überraschend viele Arbeiter Donald Trump gewählt. Buttigieg könnte sie womöglich zurückholen. © Joe Raedle/afp

In Fragen der Einwanderung ist der Texaner Julian Castro (geboren 1974) der Gegenpol schlechthin zu Donald Trump: Der Enkel mexikanischer Migranten setzt sich dafür ein, dass illegale Einwanderer, die in den USA arbeiten und Familien großziehen, die Staatsbürgerschaft erhalten. Castros Biographie lässt sich indes als Beleg deuten, wie die USA von Einwanderern und ihren Nachkommen profitieren können: Er schaffte es an die Elite-Universitäten Stanford und Harvard und wurde 2014 zum Bauminister unter Obama - da war er gerade einmal 39 Jahre alt.
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Julian Castro

In Fragen der Einwanderung ist der Texaner Julian Castro (geboren 1974) der Gegenpol schlechthin zu Donald Trump: Der Enkel mexikanischer Migranten setzt sich dafür ein, dass illegale Einwanderer, die in den USA arbeiten und Familien großziehen, die Staatsbürgerschaft erhalten. Castros Biographie lässt sich indes als Beleg deuten, wie die USA von Einwanderern und ihren Nachkommen profitieren können: Er schaffte es an die Elite-Universitäten Stanford und Harvard und wurde 2014 zum Bauminister unter Obama - da war er gerade einmal 39 Jahre alt. © Justin Sullivan/afp

Ebenfalls aus Texas stammt Beto O'Rourke (geboren 1972): Im konservativen Süden der USA verpasste der Demokrat bei den Senatswahlen 2018 nur knapp den Überraschungssieg gegen Amtsinhaber Ted Cruz - seitdem hat der Mann mit den langen Armen und der wilden Gestik einen Lauf. O'Rourke gilt als ungeheuer fleißig und ist sich auch für Wahlkampfauftritte in Kleinstädten nicht zu schade. Kritiker werfen dem "Kennedy der Südstaaten" aber vor, inhaltlich beliebig zu sein.
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Beto O'Rourke

Ebenfalls aus Texas stammt Beto O'Rourke (geboren 1972): Im konservativen Süden der USA verpasste der Demokrat bei den Senatswahlen 2018 nur knapp den Überraschungssieg gegen Amtsinhaber Ted Cruz - seitdem hat der Mann mit den langen Armen und der wilden Gestik einen Lauf. O'Rourke gilt als ungeheuer fleißig und ist sich auch für Wahlkampfauftritte in Kleinstädten nicht zu schade. Kritiker werfen dem "Kennedy der Südstaaten" aber vor, inhaltlich beliebig zu sein. © Mark Ralston/afp

Zu den bekannteren Namen im Feld der demokratischen Präsidentschaftsbewerber gehört auch Elizabeth Warren (geboren 1949). Die Senatorin aus Massachusetts gehört der Generation Hillary Clintons an, gilt aber als deutlich linker als die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin von 2016. Sie fordert unter anderem eine Vermögenssteuer. Donald Trump nennt Warren verächtlich "Pocahontas" - weil sie fälschlicherweise behauptete, direkt von Cherokee-Indianern abzustammen.
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Elizabeth Warren

Zu den bekannteren Namen im Feld der demokratischen Präsidentschaftsbewerber gehört auch Elizabeth Warren (geboren 1949). Die Senatorin aus Massachusetts gehört der Generation Hillary Clintons an, gilt aber als deutlich linker als die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin von 2016. Sie fordert unter anderem eine Vermögenssteuer. Donald Trump nennt Warren verächtlich "Pocahontas" - weil sie fälschlicherweise behauptete, direkt von Cherokee-Indianern abzustammen. © Mandel Ngan/afp

Tritt er nun an oder nicht? Starbucks-Milliardär Howard Schultz spielt mit dem Gedanken, als unabhängiger Kandidat ins Rennen um die Präsidentschaft einzusteigen. Schultz (geboren 1953) gibt sich als Unternehmer, der seiner Verantwortung für das Gemeinwesen bewusst ist, politisch gilt er als linksliberal. Tritt er als Unabhängiger an, könnte er dem/der demokratischen Kandidaten/in wertvolle Stimmen kosten - zum Vorteil von Donald Trump. Endgültig entschieden hat sich Schultz aber noch nicht.
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Howard Schultz

Tritt er nun an oder nicht? Starbucks-Milliardär Howard Schultz spielt mit dem Gedanken, als unabhängiger Kandidat ins Rennen um die Präsidentschaft einzusteigen. Schultz (geboren 1953) gibt sich als Unternehmer, der seiner Verantwortung für das Gemeinwesen bewusst ist, politisch gilt er als linksliberal. Tritt er als Unabhängiger an, könnte er dem/der demokratischen Kandidaten/in wertvolle Stimmen kosten - zum Vorteil von Donald Trump. Endgültig entschieden hat sich Schultz aber noch nicht. © Elaine Thompson/dpa

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