Tabellenführer der Kreisliga

Was Club und Kleeblatt mit dem Aufschwung des SC Germania zu tun haben

8.11.2021, 11:00 Uhr
Auch nach dem Wiederaufstieg in die Kreisliga dürfen die Spieler des SC Germania noch sehr oft gemeinsam jubeln.  

© Sportfoto Zink / Alexander Schlirf, Sportfoto Zink / Alexander Schlirf Auch nach dem Wiederaufstieg in die Kreisliga dürfen die Spieler des SC Germania noch sehr oft gemeinsam jubeln.  

Am Sonntagnachmittag weht ein Hauch von Bundesliga durch Schniegling. Als Berkan Caglar nach fünf Minuten zum 1:0 für seinen SC Germania trifft, da erklingt die Torhymne des FC Augsburg. Das wunderschöne 2:0 von Mehmet Sögütlü kurz danach feiern sie zur Tormusik von RB Leipzig. I feel good. I feel nice.

Gut fühlen sie sich beim SCG derzeit tatsächlich, auch wenn sie natürlich nicht von der Bundesliga reden – eigentlich ja noch nicht mal von der Bezirksliga, der sie mit dem 5:2 im Kreisliga-Spitzenspiel gegen die Bayern Kickers wieder einen Schritt näher gekommen sind. Es ist ja erst knapp zwei Jahre her, dass aus dem langjährigen Kreisligisten plötzlich ein Kreisklassist geworden war. „Dann spielen wir eben ein Jahr Kreisklasse“, sagte Trainer Serdar Dinc nach dem Abstiegs-Relegationsspiel gegen den ESV Flügelrad trotzig.

Es blieb tatsächlich bei nur einer Saison in der Kreisklasse, seit diesem Sommer ist Germania wieder zuhause. In der Kreisliga. Und trotzdem hat der Abstieg 2019 etwas bewirkt. „Da ist ein kleiner Ruck durch den Verein gegangen“, erinnert sich Martin Knispiel, der einst als Spielleiter bei Germania anfing, seit kurzem 2. Vorsitzender ist und am Sonntag auch noch den Stadionsprecher gibt.

Seitdem hat sich einiges verändert. Den in die Jahre gekommenen Kabinentrakt haben sie komplett in Eigenregie renoviert, der Besprechungsraum über dem Vereinsheim genügt längst auch höheren Ansprüchen. Mit Kubilay Arslan kümmert sich ein ehemaliger Mitarbeiter des Nachwuchsleistungszentrums des Kleeblatts um den Neuaufbau der Jugendabteilung, die von der C-Jugend abwärts fast jede Woche neue Kinder anzieht.

Immer wieder ein Name: Serdar Dinc

Eine A- und B-Jugend haben sie momentan, wie so einige Vereine nicht, perspektivisch aber sollen auch wieder Jugendspieler des SC Germania in den Erwachsenenbereich aufrücken. Dort läuft es nach dem Wiederaufstieg in die Kreisliga sehr gut, das Ziel „eine solide Saison“ (Knispel) zu spielen, übererfüllen sie derzeit ziemlich. Herbstmeister sind sie schon, am nächsten Spieltag können sie sich in Eibach auch noch den Titel des Wintermeisters holen.

Das Geheimnis des Erfolges? Martin Knispel erzählt von der guten Lage des Geländes, vom großen Zusammenhalt im Verein, davon, dass sich die Fußballer und Alteingesessenen im Sportheim gut verstehen – und natürlich fällt immer wieder auch der Name Serdar Dinc. Der ist seit mehr als zehn Jahren Trainer, an ihm gezweifelt haben sie auch nach dem Abstieg nicht. Dinc ist der SC Germania, „der Erfolg gehört zu 95 Prozent dem Serdar und der Mannschaft“, sagt Vorstand Knispel.

Diese Mannschaft besteht aus einigen Spielern, denen man ansieht, dass sie „früher mal höher gespielt“ haben, wie man auf den Sportplätzen gerne sagt. Abwehrchef Maximilian Buttenhauser war in der Club-Jugend und später bei den Amateuren des Kleeblatts aktiv, Angreifer Safak Simsek hat in Fürth einst mit Nicolai Müller und Sercan Sararer gespielt, Mehmet Sögütlü, der am Sonntag nach seinem 2:0 auch das erlösende 3:2 erzielt, beim 1. FC Nürnberg und bei Rot-Weiss Essen in der Junioren-Bundesliga, auch Berkan Caglar hat einst das Club-Trikot getragen.

Inzwischen sind sie alle Anfang 30, bei manchem spannt das Trikot auch ein bisschen mehr als früher. „Die wollen einfach mit ihren Kumpels zusammen Fußball spielen“, sagt der Stadionsprecher oben auf der Tribüne. Vielleicht sogar bald in der Bezirksliga, wenn auch nicht mehr für viele Jahre. „Es ist klar“, so Knispel, „dass wir uns in den nächsten Jahren verjüngen müssen“.

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