Weißenburger Radsportler meisterte die 8848 Höhenmeter des Mount Everest

26.7.2020, 09:26 Uhr
Weißenburger Radsportler meisterte die 8848 Höhenmeter des Mount Everest

© Foto: Privat

Auf eine ganz andere Idee kamen die Bergspezialisten bei den Radfahrern: das sogenannte "Everesting". Was steckt dahinter? Bekannterweise ist der Mount Everest mit 8848 Metern der höchste Berg der Erde, liegt in Tibet, ist von Deutschland aus ca. 7000 Kilometer Luftlinie entfernt und kann nur von erfahrenen Bergsteigern bezwungen werden, also keinesfalls mit dem Rad.

Weltrekord im "Everesting"

Einige Radsportler kamen auf die Idee, diese Höhenmeter entweder virtuell auf dem Spinningrad oder auch auf direkte Weise, also einen Anstieg so oft rauf und runter zu fahren, bis man so viele Höhenmeter gesammelt hat, wie der Mount Everest hoch ist – 8848 Meter halt! Im "Everesting" gibt es sogar schon einen Weltrekord, diesen hält derzeit der spanische Ex-Profi-Radsportler Alberto Condator mit 7:27 Stunden.

Walter Köbler aus Weißenburg, einer der profiliertesten Ausdauersportler im Landkreis, wollte sich dieser Herausforderung ebenfalls stellen und wurde auf der Suche nach einem geeigneten Anstieg bei Rohrbach fündig. Geeignet erschien ihm die Strecke Rohrbach-Steinerne Rinne: ein Anstieg mit 1,3 km Länge, 114 Höhenmetern ergibt bei 78 Wiederholungen knapp 9000 Höhenmeter. Somit wäre der Gipfel des Mount Everest auf jeden Fall höhenmäßig erreicht.

Weißenburger Radsportler meisterte die 8848 Höhenmeter des Mount Everest

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 Vor wenigen Tagen war es nun soweit: Der 62-Jährige schwang sich kurz vor 5 Uhr morgens auf seine knapp sechs Kilogramm schwere Rennmaschine und begann mit den Auf- und Abfahrten. Leider war die halbe Strecke tags zuvor gesplittet worden, was insbesondere bei den Abfahrten ein zusätzliches Risiko darstellte, für den erfahrenen Radsportler jedoch kein Hindernis war. 76(!)-mal befuhr er die Strecke alleine, nur bei den letzten zwei Anstiegen mischten zwei jüngere Rad-Begleiter mit und wollten sehen, ob der "Oldie" den Everest-Gipfel tatsächlich erreichen würde.

Nach 13 Stunden, mit insgesamt 78 Auf- und Abfahrten mit knapp 9000 Höhenmetern bei 212 zurückgelegten Kilometern auf dem Tacho, erreichte Walter Köbler erschöpft, aber glücklich das letzte Mal den Scheitelpunkt am Berg. Radfahrer, die hin und wieder ohne Elektrounterstützung einen längeren Berg oder auch mehrere Berge mit dem Rad gefahren sind, wissen, wie hoch diese außergewöhnliche Leistung einzuschätzen ist.

Früherer Bayerischer Meister

Für den Bayerischen Moutainbike-Meister von 1993, der drei Jahre lang Mitglied der Deutschen Rollski-Nationalmannschaft, Vize-Europameister Rollski in der Staffel und erfolgreicher Teilnehmer bei diversen Zeitfahr-Weltmeisterschaften war, ist dies ein weiterer eindrucksvoller Erfolg in seiner Radsport-Karriere. Damit dies gelang, war natürlich die Verpflegung mit regelmäßigem Trinken und Nahrungsaufnahme wichtig. Kräftig unterstützt wurde Köbler dabei von seiner ebenfalls radsport-begeisterten Frau Elisabeth.

Verständlich, dass nach dieser Leistung das eine oder andere Weizenbier besonders gut schmeckte. Walter Köbler wollte mit der Aktion "einfach mal schauen, was mit über 60 noch möglich ist", wie er augenzwinkernd sagt. Und noch etwas: Er möchte auch andere motivieren, sich in der Freizeit viel zu bewegen. Es muss ja nicht gleich ein "Everesting" sein: "Egal ob Radfahren, Wandern oder Walking – wir haben so eine schöne Landschaft, die man nutzen sollte."

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