Wie wichtig ist Kindern eigentlich Geld?

13.9.2018, 18:39 Uhr

Das gesellschaftliche Thema Armut wird auch weiterhin kontrovers diskutiert. Doch was sagen Kinder und Jugendliche dazu? Hat das liebe Geld in ihrem Leben eine Bedeutung? Für was würden sie Geld ausgeben, wenn sie genug davon hätten? Kinder aus der Mittelschule, der Stab für Armutsprävention der Stadt Nürnberg und die Stiftung Schutzbengel lassen Kinder und Jugendliche der Mittelschule am Hummelsteiner Weg und der Mittelschule Thusneldaschule mit dem Theaterstück "Pleitegeier" selbst zu Wort kommen, sowohl auf der Bühne als auch im Publikum.

Durch Interaktion sensibilisiert das Theaterstück "Pleitegeier" und gibt viele Anregungen, kreative Lösungen zu finden. Das Publikum sieht in zahlreichen beispielhaften Szenen, mit welchen alltäglichen finanziellen Problemen die Hauptfigur Lisa und ihre Familie konfrontiert sind. Dabei wird deutlich, was es für Kinder bedeutet, arm zu sein: nicht dazuzugehören, verhöhnt und verachtet zu werden und Empfänger von Mitleid zu sein, für das man dankbar zu sein hat.

Um das sehr knappe Budget der Familie, um die sich das Stück dreht, zu verdeutlichen, steht ein riesiger Rechenschieber auf der Bühne. Die Kugeln auf der Stange stehen für den Regelsatz, den Lisas Mama monatlich für sie zur Verfügung hat. Nach jeder Szene entscheidet das Publikum, wie viel Geld wofür ausgegeben wird.

Überraschende Wendung

Für jede zehn Euro, die ausgegeben werden, wandert eine Kugel von links nach rechts. Das Stück nimmt am Ende eine Wendung und zeigt auf, wie man mit wenigen Mitteln, viel Kreativität und einer starken Gemeinschaft Lösungen finden kann.

Im Anschluss an das Stück findet eine Diskussion zwischen den jugendlichen Laiendarstellern und dem Publikum statt. Ausgangspunkt ist die Frage: "Was braucht ein Kind wirklich?" Dabei ist Geld meist nicht die erste und schon gar nicht die einzige Antwort. Sehr häufig werden
Spielen, Liebe, Kuscheln, Eltern und Geschwister, Ferien — und sogar Bildung — als Glücksbringer genannt. Durch theaterpädagogisches Erleben finden die Zuschauer einen neuen Zugang zu den Fragen: "Was bedeutet Armut für ein Kind und was ist wirklich wichtig im Leben?".

Durch die interaktive und dadurch sehr intensive und persönliche Auseinandersetzung erlebt das Publikum, wie schwierig es für eine benachteiligte Familie ist, finanzielle Entscheidungen zu treffen. Die Projektpartner und jungen Schauspieler geben bewusst keine oberflächlichen Antworten auf die oben gestellten Fragen, sondern sie fordern jeden auf, auf eigene Gedanken zu kommen. Dabei wird klar: Ohne Geld geht es nicht und eine richtige Entscheidung gibt es nicht. Die vom Stück angebotene Lösung überrascht aber: "Geld ist nicht alles. Haltet zusammen und lasst euch selbst etwas einfallen."

Öffentlich aufgeführt wird das Stück am Donnerstag, 20. September, um 19 Uhr in der Turnhalle der Mittelschule Hummelsteiner Weg. Der Eintritt ist frei.

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