40 bis 60 Stellen fallen wohl bei Wöhrl-Hauptzentrale weg

26.11.2016, 06:00 Uhr
40 bis 60 Stellen fallen wohl bei Wöhrl-Hauptzentrale weg

© Foto: Roland Fengler

Das Ringen um die Sanierung der finanziell angeschlagenen Rudolf Wöhrl AG geht in die nächste Runde. Nach dem in der kommenden Woche auslaufenden, dreimonatigen Schutzschirmverfahren, welches das Unternehmen weitgehend vor Gläubigern schützte, hat Wöhrl nach Insiderinformationen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. In diesem Verfahren kann das jetzige Management unter Aufsicht eines gerichtlich eingesetzten Sachwalters selbst die Sanierung durchführen.

Beobachter gehen davon aus, dass das zuständige Amtsgericht dem Antrag stattgeben wird. Ein "vorlagefähiger" Insolvenzplan, in dem die Situation genau analysiert wird und die konkreten Schritte zur Sanierung dargelegt werden, sei allerdings noch nicht vorhanden, heißt es im Umfeld des Unternehmens.

Allerdings hat Vorstandschef Andreas Mach die Umrisse bereits skizziert. Danach sollen die vier Filialen in Nürnberg-Langwasser, Roth, München und Berlin geschlossen und damit 146 Stellen abgebaut werden. Die verbleibenden Filialen sollen den Kunden neue Einkaufserlebnisse vermitteln, die überdimensionierte Hauptzentrale in Nürnberg-Langwasser soll schlanker werden.

Wie viele Stellen dort wegfallen, ließ Mach bisher offen. Wie es aber aus dem Unternehmen hieß, soll sich die Zahl der dort betroffenen Arbeitsplätze wohl zwischen 40 und 60 bewegen. Bei Wöhrl hieß es dazu, es "ist klar und wurde immer kommuniziert, dass der Personalbestand in der Zentralverwaltung deutlich reduziert werden muss". Man werde aber derzeit keine konkreten Angaben zu Größenordnungen machen, "zumal nach Entscheidungen auch erst einmal die Mitarbeiter zu informieren wären".

Auch zum Stand der Investorensuche machte man am Freitag keine Angaben. Ein Sprecher verwies auf eine für Montag anberaumte Pressekonferenz. Wie Insider berichten, befinden sich die Verhandlungen mit potenziellen Investoren bereits in einer sehr konkreten Phase. Es sei nur noch "eine Handvoll Kandidaten" im Rennen, nachdem Wöhrl anfangs noch mit 30 Aspiranten Gespräche geführt hatte.

Mit weiter wachsender Verärgerung beobachtet man auf Mitarbeiterseite die Entwicklung. "Die Arbeitnehmervertreter sind komplett außen vor, sie sind bisher weder über die Sanierungspläne detailliert unterrichtet worden, noch werden sie an dem Prozess beteiligt", schimpft Gabriele Ziegler, die bei der Gewerkschaft ver.di für das Modehaus zuständig ist.

Mitarbeiter beunruhigt

Die Beschäftigten seien zutiefst beunruhigt, ihnen fehle das Vertrauen, dass Wöhrl den Umschwung tatsächlich in Eigenverwaltung schaffe. Mit einer Mahnwache vor dem Haupthaus in der Nürnberger Fußgängerzone am kommenden Mittwoch wollen die Arbeitnehmervertreter ihrer Forderung nach einer Beteiligung und auch nach Beschäftigungs- und Standortgarantien Nachdruck verleihen.

Das direkt an das Stammhaus angebaute Sporthaus will Wöhrl aufgeben, wie Vorstandschef Mach bereits Mitte Oktober betont hat. Wie die Eigentümerin der Immobilie, die Tetris Grundbesitz GmbH & Co. KG, bestätigte, soll der Komplex abgerissen werden und an gleicher Stelle ein Neubau folgen, der vermietet werde.

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