Weitere Plagiatsvorwürfe gegen Kanzlerkandidat

Armin Laschet hat wohl von Wikipedia kopiert

6.8.2021, 15:28 Uhr
Neue Vorwürfe: NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) in Erklärungsnot.

© via www.imago-images.de, imago images/Political-Moments Neue Vorwürfe: NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) in Erklärungsnot.

Zwei Sätze wurden offenbar nahezu wortgleich aus einem Beitrag von Salomon Korn übernommen, der damals Vizepräsident des Zentralrats der Juden war und seinen Text in der FAZ veröffentlicht hatte. Diesen Zeitungsbeitrag erwähnt Laschet laut Spiegel zwar im vorangehenden Absatz, allerdings folgen dann eigene Gedanken des CDU-Manns und erst danach die übernommenen Sätze. Laschets Büro teilte mit, die zugesagte Prüfung des Buchs dauere an.

An anderer Stelle habe Laschet sich einen Satz des früheren EU-Innenkommissars Franco Frattini fast vollständig zu eigen gemacht, ohne dies als Zitat zu kennzeichnen und ohne die Quelle zu nennen, so ein weiterer Vorwurf. Außerdem habe er – oder die Zulieferer für sein Buch – Sätze und Textfragmente aus zwei Wikipedia-Artikeln über den Dichter Heinrich Heine und über die Mohammed-Karikaturen übernommen.

Hinzu kommen Textstellen, die bereits in den vergangenen Tagen bekannt geworden sind.

Der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber schrieb diese Woche zum Beispiel, Laschet habe „mutmaßlich“
fast die halbe Seite 177 seines Buchs vom bekannten Münchner Politologen und früheren bayerischen Kultusminister Hans Maier (CSU) unzitiert übernommen. In Laschets Buch findet sich ein Absatz,
der stark einer Passage in einem Text Maiers ähnelt.

Bitte um Entschuldigung

Ein Sprecher Laschets verwies am Dienstag, 3. August, auf eine Erklärung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten vom Freitag, 30. Juli . Laschet hatte erklärt, in seinem Buch gebe es offenkundig Fehler, die er verantworte.

„Mindestens ein Urheber des im Buch verwendeten Materials wird weder im Fließtext noch im Quellenverzeichnis genannt. Dafür möchte ich ausdrücklich um Entschuldigung bitten, denn sorgfältiges Arbeiten beim Verfassen von Werken und die Achtung des Urheberrechts sind für mich auch eine Frage des Respekts vor anderen Autoren.“

Um zu klären, ob es weitere Fehler gibt, habe er unverzüglich die Prüfung des Buchs veranlasst. Dazu sagte der Sprecher am Dienstag: „Diese Prüfung dauert an.“

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