Auch in der Mittelschicht: Millionen Deutsche zahlen Spitzensteuersatz
20.1.2020, 09:45 UhrDas teilt die Bundesregierung auf Anfrage der Linken mit. Die Hälfte der Zahler verdient 5000 bis knapp 7000 Euro brutto im Monat, so die Süddeutsche Zeitung.
Mittlerweile gehören Arbeitnehmer zur Gruppe der Spitzenverdiener, wenn sie das 1,5-fache Durchschnittsgehalt bekommen. Zum Vergleich: 1965 zahlte man den Spitzensatz ab dem 15-fachen Durchschnittsverdienst.
Angesichts voller Haushaltskassen und werden Stimmen laut, die dieses Geld nutzen möchten, um die Mittelschicht zu entlasten. Dietmar Bartsch, Franktionschef der Linken im Bundestag, schlägt vor, dass die Spitzensteuer erst ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 70.000 Euro gilt – statt ab 56.000 wie bisher. "Ein Steuersystem, das schon Facharbeiter zu Spitzenverdienern macht, ist ungerecht und verliert zunehmend Akzeptanz", sagte er der dpa.
FDP und Linke sind sich einig
Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Auch der FDP-Politiker Christian Lindner findet das bisherige System ungerecht: "Es ist eine Schande, dass sich der Spitzensteuersatz bis tief in die arbeitende Mitte der Gesellschaft vorgefressen hat. Hier reden wir nicht über Manager und Profifußballer, sondern den Facharbeiter in der Autoindustrie oder die Personalreferentin in einem mittelständischen Betrieb."
Wie Steuerzahler Geld zurückbekommen
Obwohl laut Finanzminister Scholz die Milliarden-Überschusse bereits verplant sind, findet FDP-Franktionsvize Christian Dürr, dass es "eine Frage der Fairness" ist, den Steuerzahlern etwas zurückzugeben. Investitionen und Steuersenkungen schlössen sich nicht aus.
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