Entlastung bei hohen Spritpreisen ab Juni

Beispielrechnung zeigt: So wenig vom Tankrabatt kommt wirklich beim Verbraucher an

Stefanie Banner

Politik und Wirtschaft

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27.5.2022, 15:00 Uhr
Der ADAC warnt außerdem vor einem Ansturm auf die Zapfsäulen.

© Carsten Koall/dpa/Symbolbild Der ADAC warnt außerdem vor einem Ansturm auf die Zapfsäulen.

Auch kurz vor Inkrafttreten des Tankrabatts - er gilt von Juni bis August - steigen die Preise an den Tankstellen wieder deutlich an. Dahinter steckt laut ADAC Kalkül: Der Automobilclub geht davon aus, dass sich die Mineralölkonzerne so ein finanzielles Polster schaffen wolle. Gegenüber dem Sender RTL erklärt Sprecherin Katrin van Randenborgh außerdem, "dass die Mineralölkonzerne den Sprit möglicherweise auch deshalb teurer machen, weil sie dann die Preise weniger senken müssen."

Der Deckungsbeitrag der Mineralölkonzerne ist kräftig gestiegen.

Der Deckungsbeitrag der Mineralölkonzerne ist kräftig gestiegen. © Verbauch.org

Autofahrern, die aufgrund der aktuell hohen Preise auf den Rabatt Anfang Juni warten, gibt der Verkehrsclub zu bedenken: "Der Steuerabzug findet in der Raffinerie statt. Das heißt, Sprit, der bis 31. Mai geordert wird, ist teurer, und erst ab 1. Juni wird er billiger", so van Randenborgh. Kraftstoff, der Anfang Juni noch in den Tankstellen lagert, wird wohl noch zum teuren Preis verkauft. Der ADAC warnt außerdem vor einem Ansturm auf die Zapfsäulen.

Bislang war die Steuer ein hoher Kostenfaktor

Bislang verursachten den größten Teil des Benzinpreises die Steuern, so der ADAC: In Deutschland fallen pro Liter Benzin normalerweise 65,45 Cent Energiesteuer an, für Diesel sind es 47,04 Cent. Wegen der enormen Verteuerung von Benzin und Diesel hat die Bundesregierung beschlossen, die Steuer für drei Monate zu senken: Benzin wird pro Liter 29,55 Cent günstiger, Diesel 14,04 Cent, Erdgas (CNG/LNG) 6,16 Cent und Flüssiggas (LPG) 12,66 Cent.

Neben der Steuer wird ein Beitrag von 0,27 (Benzin) beziehungsweise 0,35 Cent (Diesel) pro Liter an den Erdölbevorratungsverband gezahlt. Dazu kommen der Produktpreis, der vom Rohölpreis abhängt, sowie Kosten etwa für Vertrieb, Transport und Tankstellenpacht, und schließlich wird auf diesen Gesamtpreis die Mehrwertsteuer von 19 Prozent geschlagen. Ein Großteil der Tankrechnung ging also bisher an den Staat.

Mineralölkonzerne verdienen an den hohen Preisen mit

Die Redaktion des Verbraucher-Portals Vergleich.org hat nun beispielhaft zusammengestellt, wie sich die Zusammensetzung des Spritpreises bei verschiedenen Tankstellenpreisen verändert – und wie viel hiervon mittlerweile für den Anteil der Ölkonzerne draufgeht: So stieg der Deckungsbeitrag beim Diesel, in dem sich auch die Gewinne der Ölkonzerne verbergen, bei einem Dieselpreis von 2,20 Euro im Vergleich zu 1,50 Euro um mehr als das Doppelte an, während die Steuern sich nur geringfügig erhöhen und anteilig sogar sinken.

Der Deckungsbeitrag ist variabel und enthält Kosten für Vertrieb, Verwaltung, Transport & Tankstellen-Pacht. Hier verstecken sich auch die Gewinne der Ölkonzerne, die nicht weiter aufgeschlüsselt werden können.

Jedoch sei stark davon auszugehen, so das Verbraucher-Portal, dass die Gewinne in der Zeit des besonders hohen Preisanstiegs sehr groß waren: So betrug der Deckungsbeitrag am 24. März 2022 bei einem Dieselpreis von 2,20 Euro 61 Cent, während er am 2. März 2022 bei einem Preis von 1,80 Euro mit 34 Cent nur geringfügig höher war als im Oktober 2021 mit 28 Cent (Diesel: 1,50 Euro). Der Ölpreis hingegen stieg von Oktober bis März zwar erst um 18 Cent pro Liter, im März dann aber nur noch um sechs Cent.

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