Konzern schweigt, dementiert aber auch nicht

Bericht: Nach Kanye-Schock - Adidas trennt sich von nächstem Superstar

Tobi Lang

Redakteur

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28.3.2023, 15:38 Uhr
Adidas ist unbestritten ein Gigant in der Modebranche. So ganz nach Plan verliefen die letzten Monate in Herzogenaurach aber nicht. 

© Christophe Gateau/dpa/Symbolbild Adidas ist unbestritten ein Gigant in der Modebranche. So ganz nach Plan verliefen die letzten Monate in Herzogenaurach aber nicht. 

Sie ist einer der größten Popstars der Neuzeit, eine Erscheinung, der scheinbar alles gelingt. Nur die Mode, die ist ein blinder Fleck in der Vita von Beyonce. Gleich mehrere Anläufe nahm die Sängerin mit ihrer Marke "Ivy Park", benannt nach ihrer Tochter. So richtig brummte das Geschäft aber nie. Adidas sollte alles besser machen, der fränkische Sportartikelgigant meldete gemeinsam mit Kanye West und "Yeezy" gerade Rekordumsätze, als Beyonce Ende des vergangenen Jahrzehnts einen Vertrag mit den Herzogenaurachern schloss. Es sah nach einer Traumhochzeit aus. Steht jetzt die abrupte Scheidung an?

Liebe jedenfalls zählt in der harten Wirtschaftwelt nichts. Und ob die Zahlen bei Beyonce, "Ivy Park" und Adidas stimmen, daran gibt es ernsthafte Zweifel. Das renommierte "Wall Street Journal" zählte die Liaison bereits Anfang Februar an. Die Umsätze seien weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, deshalb werde man sich trennen, berichtete das Blatt. Adidas widersprach vehement, versuchte, Risse zu kitten, den Schein zu wahren. Nun will aber auch der "Hollywood Reporter" wissen, dass die Kooperation endet.

Es gebe kreative Meinungsverschiedenheiten und Beyonce freue sich, "ihre Marke zurückzuerobern", berichtet das Portal unter - wie so häufig - Verweis auf das Umfeld des Pop-Stars. Am Dienstag berichtet dann auch die "Deutsche Presse-Agentur", dass die Zusammenarbeit zu einem Ende kommen werde.

Adidas versucht sich von Kanye West zu erholen

Diesmal widerspricht Adidas zumindest nicht mehr öffentlich. Der fränkische Sportartikelgigant bestätigt die neuen Berichte aber auch nicht. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu Gerüchten und Spekulationen nicht äußern", sagt eine Sprecherin auf Nachfrage unseres Medienhauses. Ob und wie es mit Beyonce und "Ivy Park" weitergeht, lässt der Konzern aber ausdrücklich offen.

Auch 2023 scheint es nicht ohne große Stars zu gehen. Die Botschafter lassen die Kassen der Modemarken klingeln, gerade Adidas dürfte aber desillusioniert sein, was den vermeintlichen Zauber der Prominenz angeht. Die Herzogenauracher versuchen sich gerade von der schmerzhaften Trennung von Kanye West zu erholen. Der war nicht zuletzt durch antisemitische Entgleisungen aufgefallen - so sehr, dass Adidas sich kürzlich von dem Rapper trennte und die milliardenschwere Linie "Yeezy" einstellte. Medienberichten zufolge kostet das den Konzern mehrere Hundert Millionen US-Dollar.

So oder so: Endet auch die Kooperation zwischen Beyonce und Adidas, verliert die Marke einen seiner bekanntesten Botschafter. Die Trennung mit der weitgehend skandalfreien Sängerin aber dürfte deutlich stiller ablaufen.

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