Bundesagentur für Arbeit drohen Negativzinsen in Millionenhöhe

7.2.2020, 15:12 Uhr
Führen die Bundesagentur für Arbeit: Vorstandschef Detlef Scheele und Finanzvorstand Christiane Schönefeld.

© Daniel Karmann/dpa Führen die Bundesagentur für Arbeit: Vorstandschef Detlef Scheele und Finanzvorstand Christiane Schönefeld.

Mit bis zu 15 Millionen Euro Negativzinsen rechnet die Bundesagentur für Arbeit in diesem Jahr – dafür, dass sie ihre Rücklagen bei Banken parkt oder in Festgeldern anlegt. Das teilten Behördenvertreter um Finanzvorstand Christiane Schönefeld in der Bundesagentur-Führungsakademie in Lauf mit.

Das Geld, um die Negativzinsen zu bezahlen, kommt aus derselben Quelle wie die Rücklagen der Bundesbehörde: von den Beitragszahlern. Um 15 Millionen zu bezahlen, müssen viele Beitragszahler sehr lange arbeiten, wie eine Beispielrechnung zeigt: Im Schnitt 3770 Euro brutto verdient ein Vollzeitbeschäftigter laut Statistischem Bundesamt, er selbst und sein Arbeitgeber zahlen pro Jahr gut 1000 Euro in die Arbeitslosenversicherung ein. Damit dienen die Beitragszahlungen von 15.000 Beschäftigten und ebenso vielen Arbeitgebern - rein statistisch - allein dem Zweck, die Negativzinsen zu bezahlen.

Bundesagentur darf nicht in Aktien investieren

Bei der Bundesagentur kümmert sich ein eigenes Team - die Abteilung Anlagemanagement - darum, die fast 26 Milliarden Euro, die die Behörde an Rücklagen hat, möglichst gewinnbringend anzulegen. Ein Geschäft, das zuletzt immer schwieriger wurde. Hatte die Behörde 2018 gerade einmal Negativzinsen in vierstelliger Höhe gezahlt, fällt in diesem Jahr also ein achtstelliger Betrage an.


Jobcenter Nürnberg bietet Neuanfang für Langzeitarbeitslose


Noch bis zum Spätsommer sei es gelungen, Minuszinsen weitgehend zu entgehen, doch die nochmalige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im September habe der Behörde einen Strich durch die Rechnung gemacht, hieß es.

Erschwert wird der Abteilung Anlagemanagement das Geschäft, da der Bundesagentur untersagt ist, in Aktien oder andere attraktive, aber möglicherweise riskante Anlagen zu investieren. Grund: Das Geld gehört letztlich den Beitragszahlern - und denen wäre es kaum zu vermitteln, wenn es verspekuliert wird

22 Kommentare