Corona, E-Commerce und Lagerhaltung: Nürnberger Logistik-Spezialist erlebt kleinen Boom

18.2.2021, 13:33 Uhr
Die Nürnberger Klinkhammer Gruppe verdient ihr Geld mit Automatisierungslösungen im Lager. Ein Angebot, das gerade in Corona-Zeiten gefragt ist.

© TL-Studios - Lippmann digital Ph, NN Die Nürnberger Klinkhammer Gruppe verdient ihr Geld mit Automatisierungslösungen im Lager. Ein Angebot, das gerade in Corona-Zeiten gefragt ist.

Knapp 100 Beschäftigte sind sie bei Klinkhammer, davon gut 80 in der Noris, der Rest an zwei Standorten in Polen und in der Türkei. Experten sind sie für Planung, Bau und Wartung von Logistikanlagen inklusive der Software - mit der dann beispielsweise kleine Roboter gesteuert werden, die im Hochregallager die Waren aus den Gängen holen. In etwa so, wie man es manchmal in TV-Beiträgen über Amazon sehen kann.

Trolli und Apologistics unter den Kunden

Wobei der US-Gigant ausdrücklich nicht zu den Kunden der Nürnberger gehört. Um gegen Branchenriesen wie SSI Schäfer oder Dematic zu bestehen, fokussiere man sich auf das Geschäft mit anderen Mittelständlern mit Schwerpunkt Deutschland und den Nachbarländern, erklärt Geschäftsführer Frank Klinkhammer. Wie etwa den Fürther Süßwarenhersteller Trolli oder die Versandapotheke Apologistics.

"Der Lagerbau erlebt seit einigen Jahren einen kleinen Boom, den die Erfahrungen in der Pandemie noch verstärken", freut sich Klinkhammer. Getrieben werde die Entwicklung vom expandierenden Onlinehandel genauso wie vom Wunsch vieler Industriebetriebe, bei Störungen in der Lieferkette wieder mehr Reserven zu haben. Zehn bis zwölf Anlagen stelle man im Jahr fertig.

Was die Bilanz ziert. 2020 sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Prozent auf 26,9 Millionen Euro gestiegen, sagt der Geschäftsführer. Das lasse sich natürlich nicht beliebig wiederholen, doch auch im Schnitt der vergangenen Jahre sei das Unternehmen immer so zwischen fünf und zehn Prozent gewachsen. Und der Gewinn 2020? "Lassen Sie es mich so sagen: ziemlich gut."

Klinkhammer plant Neubau in Schmalau

Mit Blick auf die gefüllten Auftragsbücher ist dem Geschäftsführer auch vor den nächsten Jahre nicht bange: "Wir sind gut ausgelastet." Zukäufe anderer Unternehmen jedoch seien nicht geplant, die Nürnberger setzen auf organisches Wachstum. Das wiederum aber auch nach außen sichtbar - in Steinen.

Direkt auf dem Nachbargrundstück im Industriegebiet Nürnberg-Schmalau soll bis Ende des Jahres eine neue Firmenzentrale entstehen, Ladestationen für E-Autos auf dem Parkplatz inklusive. Bis vor ein paar Jahren war dort noch ein Kunststoffverarbeiter aktiv. Die alten Gebäude würden abgerissen, so Klinkhammer. Entstehen wird dort zudem ein Test- und Vorführzentrum.


Brisante Einigung: Lieferkettengesetz nimmt deutsche Unternehmen in die Pflicht


Nach dem geplanten Umzug im Frühjahr 2022, pünktlich zum 50-jährigen Bestehen des Unternehmens, würden die Räume der derzeitigen Zentrale vermutlich erst einmal untervermietet, kündigt der Geschäftsführer an. Nicht aber verkauft, denn: "Geht alles gut, ist die Idee schon, dass wir da nach und nach wieder hineinwachsen."

Verwandte Themen


Keine Kommentare