Corona: Einkaufswagenpflicht in immer mehr fränkischen Supermärkten

30.3.2020, 19:52 Uhr
Hilft eine Einkaufswagenpflicht in der Corona-Krise? Die Meinungen sind geteilt.

© Jens Büttner/ dpa Hilft eine Einkaufswagenpflicht in der Corona-Krise? Die Meinungen sind geteilt.

Der Sicherheitsdienst ist erbarmungslos. "Ich brauch doch nur eine Sache", sagt eine Kundin, die in einem Supermarkt an der Äußeren Sulzbacher Straße in Nürnberg nur schnell ein paar Besorgungen machen will. Der Mann, der eine Jacke mit der Aufschrift "Security" trägt, deutet aber auf die Schlange mit den Einkaufswagen. "Wegen der Abstandskontrolle", wie er sagt. Die Formel, die immer mehr Supermärkte auch in Franken aufmachen: Wer einen gut eineinhalb Meter langes Eisengestell vor sich herschiebt, der kommt weniger mit anderen Menschen in Kontakt. Dass die Kunden auf der Suche nach Butter und Gurken, Käse und Wurst aber dann doch quer durch den Markt rennen, kann auch die Einkaufswagenpflicht nicht verhindern.

 

 

Ähnliche Szenen spielten sich bereits am Wochenende in einem Edeka in Nürnberg ab, andere Discounter in der Stadt gehen ähnlich vor. Immer wieder hinderten Sicherheitskräfte Kunden daran, das Innere des Marktes ohne Einkaufswagen zu betreten. Eine einheitliche Vorschrift gibt es in Bayern allerdings nicht, die Märkte müssten das nicht tun. Sie tun es aber dennoch. Rewe etwa teilte der Braunschweiger Zeitung mit, dass das im Ermessen des jeweiligen Marktleiters liege. In Bayern sollen Menschen etwa eineinhalb Meter Mindestabstand zu anderen Passanten halten - genau das könne der Einkaufswagen garantieren. 

Zehn Quadratmeter Verkaufsfläche pro Kunde

Doch die Maßnahme kann, je nach Supermarkt, weitere Gründe haben. Die Behörden haben einigen Läden Auflagen erteilt, wie viele Kunden gleichzeitig ins Innere des Supermarktes dürfen. Ein Kunde pro zehn Quadratmetern Verkaufsfläche etwa, doch auch hier gibt es keine einheitlichen Regelungen im Freistaat. Über die Einkaufswägen kann reglementiert werden, wie viele Menschen sich gleichzeitig im Inneren aufhalten. 

Doch macht das Sinn? Darüber entbrennt auch in dem Nürnberger Supermarkt an der Äußeren Sulzbacher Straße Streit. Die Kundin will nicht einsehen, dass sie nur mit Einkaufswagen ihre Besorgungen machen darf - und diskutiert wild mit dem Sicherheitsmitarbeiter. Mutmaßlich Hunderte Menschen fassten allein an diesem Tag an den Griff, eine wahre Virenschleuder sei der. Der Security-Mann erklärt: Sie könne den Wagen auch mit Handschuhen schieben. Die stellt der Markt, das aber ist in lange nicht allen Läden Praxis, die eine entsprechende Pflicht durchsetzen wollen. Oft werden die Einkaufswägen auch nicht desinfiziert, weil Infrastruktur und Personal fehlen. 


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