Dienstleistung führt direkt über die Wolken

18.8.2009, 00:00 Uhr
Dienstleistung führt direkt  über die Wolken

© Mayer

Was begeistert Marcus Kaiser selbst beim Fliegen? «Es ist die Ruhe in der Luft. Das entspannt. Man ist im Cockpit ein anderer Mensch, konzentriert, und führt aus, was man für das Fliegen gelernt hat«.

Elf Mitarbeiter und zwei Maschinen

Marcus Kaiser, Jahrgang 1975, ist Chef der Alpha Exec Flugbetriebs GmbH. Am letzten Wochenende feierte die Firma in Nürnberg die Anschaffung der zweiten Maschine, einer Hawker Beechcraft Premier 1a. In Abhängigkeit von der Zahl der Passagiere hat die Maschine eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern. Bis zu sechs Personen finden in ihr Platz.

Alpha Exec: Elf Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen, darunter stehen acht Piloten zur Verfügung. Zusammen mit der ersten Maschine - einer Beechcraft King Air für acht Personen - erwartet Kaiser, die Millionen-Umsatzmarke im Jahr zu erreichen. Im vergangenen Jahr nutzten Gäste auf rund 150 Flügen die Dienste.

Schnell zum Einsatzort

Die Gäste sind in erster Linie Unternehmen, oft Vorstände, oder auch Ingenieurteams, die schnell zu einem Einsatz kommen müssen. Befördert wurden auch schon VIPs wie Peter Gabriel oder der Fußballtrainer Hans Meyer. Ergänzend werden Ambulanzflüge durchgeführt, die Verlegung von Patienten organisiert.

Zur Fliegerei kam Kaiser eher zufällig. In der Zeit zwischen dem Abitur in Nürnberg und der Bundeswehr ging er für einige Zeit in die USA, und hat «einfach mal Fliegen ausprobiert«. Kaiser studierte Maschinenbau, arbeitete in einem Ingenieurbüro, das auf Flugzeug-Zulassungen spezialisiert ist.

Strenge Vorschriften

Es war ein unternehmerischer Schritt, der im April 2004 zum Antrag auf Gründung eines eigenen Luftfahrtunternehmens führte. Im Januar 2005 kam die Betriebsgenehmigung. Die Maschinen selber - zusammen kosten sie zwölf Mio. € - gehören zwei Eigentümer-Gesellschaften.

Die Vorschriften sind streng, sagt Kaiser. Eine wichtige Stütze ist für ihn Manfred Thonius, Jahrgang 1946. Er ist als Flugbetriebsleiter für die Technik und für Training verantwortlich. Kennengelernt haben sich die beiden beim Aero Club Nürnberg.

Private Atmosphäre

Flugangst bei Passagieren? Kaiser meint: «Das gibt es bei kleineren Maschinen weniger oft, denn alles ist persönlicher und man bekommt mehr mit«. Bisweilen werden die Maschinen aber auch für den Transport eiliger Kleinfracht gechartert.

Zweimal in einer Nacht flog die Beechcraft von Düsseldorf nach Prag und zurück, zweimal mit jeweils nur wenigen Kilogramm Fracht. Eine Fabrik stand still ohne Ersatzteile, und die Ausfallzeit kostete pro Stunde 1000 €. Die Zulieferung durch die Luft, lohnte sich deshalb.