Donald Trump macht fränkische Kfz-Zulieferer nervös

19.1.2017, 10:04 Uhr
Trump droht der deutschen Autoindustrie mit Strafzöllen - er selbst fliegt am liebsten mit der Privatmaschine.

© AFP Trump droht der deutschen Autoindustrie mit Strafzöllen - er selbst fliegt am liebsten mit der Privatmaschine.

Egal ob Schaeffler, Leoni, Bosch oder ZF: Sie alle haben in den vergangenen Jahren kräftig in Mexiko investiert, um von dort aus den US-Markt zu beliefern. Wenn Trumps Botschaft an die deutsche Autoindustrie nun lautet: "Was ihr in den USA verkaufen wollt, das produziert auch hier - oder zieht euch warm an", sorgt das für entsprechende Aufregung.

"Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass man sehr, sehr viel Geld abschreiben muss", sagte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach (CAM) den Nürnberger Nachrichten.

Allein der weltweit größte Kfz-Zulieferer Bosch zählt in Mexiko mittlerweile mehr als 14.000 Beschäftigte an elf Standorten. Mitarbeiter der Nürnberger Bosch-Werks sitzen regelmäßig im Flugzeug, um ihre Kollegen in San Luis Potosí anzulernen. Seit 2012 hat Bosch rund 360 Millionen Euro in das mittelamerikanische Land gesteckt. Kapital, bei dem plötzlich fraglich ist, wie gut es tatsächlich angelegt ist.

Nicht viel anders handelte die Konkurrenz. Kabel-Spezialist Leoni beispielsweise baut in Mexiko gerade sein fünftes Werk. Auf drei Werke kommt aktuell Schaeffler, in denen 2700 Beschäftigte ihr Geld verdienen. Bei ZF sind es sogar knapp 18.000 Beschäftigte an elf Standorten.

Offiziell verfahren alle Betroffenen angesichts dessen, was unter Trump über sie kommen könnte, nach dem Motto: Ruhe bewahren und abwarten, was der neue US-Präsident von seinen Worten tatsächlich umsetzen wird.

Viel mehr bleibt den Unternehmen derzeit laut Experte Bratzel aber auch gar nicht übrig. Da sei eine ganze Branche auf dem falschen Fuß erwischt worden. Und es werde zunehmend wahrscheinlicher, dass Trump es mit seinen Drohungen ernst meint. Bratzel: "Trump will auf jeden Fall Druck machen, so viel ist bereits klar."

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