Neues Gesetz der Bundesregierung

Erben von Immobilien wird teurer: Füracker fordert höhere Freibeträge für Erbschaftsteuer

20.11.2022, 15:46 Uhr
Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU)

© Sven Hoppe/dpa/Archivbild Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU)

Nach der Verdopplung der Immobilienpreise in den vergangenen zehn Jahren fordert der Bayerische Finanzminister Albert Füracker (CSU) höhere Erbschaftsteuerfreibeträge. "Es kann und darf nicht sein, dass Kinder das Eigenheim der Eltern verkaufen müssen, weil sie sich die Erbschaftsteuer nicht leisten können", sagte Füracker. Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) forderte sogar die Abschaffung der Erbschaftsteuer.

Anlass ist das Jahressteuergesetz, das die Bundesregierung im September auf den Weg brachte. Darin ändern sich unter anderem die Vorschriften der Grundbesitzbewertung. Beispielsweise geht das Finanzamt ab 2023 von einer längeren Nutzungsdauer der Häuser und Wohnungen aus. Auch andere Faktoren, die die Marktlage abbilden sollen oder bei boomenden Regionen angewendet werden, wurden angepasst oder neu eingeführt.

So können Immobilien viel höher bewertet werden als bisher. Da die Freibeträge gleichbleiben, wird es für die Erben und Beschenkten teurer. Das betrifft sowohl selbst genutzte Häuser und Wohnungen als auch Gewerbeimmobilien und vermietete Häuser.

Derzeit gilt ein Freibetrag von 400.000 Euro pro Kind, wenn die Erben nicht selbst im Elternhaus wohnen. Mittlerweile liegen die Kaufpreise für Wohnhäuser in begehrten Lagen Oberbayerns jedoch bei über einer Million Euro. Das betrifft in Regionen wie dem Tegernseer Land sogar alte Bauernhöfe, die zum Teil seit Generationen im Familienbesitz sind.

"Seit 2009 haben sich die Immobilienpreise beispielsweise in München teils verdoppelt oder verdreifacht", sagte Füracker dazu. "Die persönlichen Freibeträge wurden jedoch seit 13 Jahren nicht angepasst." Höhere Freibeträge seien das einfachste Mittel, um für Entlastung zu sorgen. "Die Erbschaftsteuer darf nicht ein treibender Faktor dafür sein, dass Wohneigentum nicht von einer Generation in die nächste übertragen werden kann."

Aiwanger warnte, dass die Erbschaftssteuer 2023 deutlich ansteigen werden, und Familienbesitz deswegen zunehmend an ausländische Investoren fallen würde. "Schweden/Norwegen/Österreich haben diese Neidsteuer abgeschafft", schrieb Aiwanger auf Twitter.

Auch Verbände kritisieren, dass viele die Erbschaft- und Schenkungsteuer nicht bezahlen können und damit das Haus oder die Wohnung verkaufen müssen, auch wenn sie das gar nicht wollen.