Erlangen ist und bleibt eine Wohlstandsoase

4.12.2013, 20:30 Uhr
Die Erlanger Arcaden - hier wird findet die Kaufkraft der Erlanger ihre Wirkung.

© Bernd Böhner Die Erlanger Arcaden - hier wird findet die Kaufkraft der Erlanger ihre Wirkung.

Was die GfK-Tochter GeoMarketing im Dezember jeden Jahres mit ihrer Kaufkraftanalyse vorlegt, ist nicht weniger als ein Deutschland-Atlas von Arm und Reich. Im Unterschied zu vielen anderen Rankings zählen hier nur harte Fakten — und zwar lückenlos, gemessen am Geldbeutel der Bürger.

Eines der Ergebnisse ist: Die Stadt Erlangen ist in der Gesamtwertung der 412 deutschen Landkreise und Städte zwar um einen Platz abgesackt, besetzt aber immer noch einen hervorragenden neunten Platz. Und der Erlanger wird im Schnitt immer reicher: Der GfK-Analyse nach kann er im kommenden Jahr 26447 Euro unters Volk bringen, das sind über 700 Euro mehr als ihm im Vorjahr für 2013 prognostiziert wurde. Die Hugenottenstadt kann sich glücklich schätzen, mit Siemens, Areva und der Universität drei meist gut bezahlende Großarbeitgeber zu haben.

Eine Kluft, wie zementiert

Ungleich schwerer hat es im Vergleich zu Erlangen der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Er landet weit abgeschlagen auf Platz 231 der Hitliste. Wer dort wohnt, kann im Jahresschnitt gut 6000 € weniger ausgeben als der Bewohner der Hugenottenstadt. Diese Kluft innerhalb Mittelfrankens bestätigt sich Jahr um Jahr.

Viel weiter öffnet sich die Einkommensschere zu den östlichen Bundesländern hin. Das Ost-West-Gefälle in Deutschland scheint wie zementiert: Während die Kaufkraft in Starnberg — dem absolut betuchtesten Landkreis — mit 31438 € pro Kopf um fast 50 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt liegt, ist sie im sächsischen Görlitz mit 16030 € nur ungefähr halb so hoch wie in dem bayerischen Kreis. Görlitz an der Grenze zu Polen trägt die „rote Laterne“. Doch was genau wird gemessen? Grundlage ist das verfügbare Nettoeinkommen inklusive aller staatlichen Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Demnach werden die Deutschen im kommenden Jahr im Schnitt 2,85 Prozent mehr Geld für Miete, Auto, Versicherung, Konsum und andere Lebenshaltungskosten ausgeben können.

Die Werte sind allerdings nicht inflationsbereinigt. Simone Baecker-Neuchl ist bei den GfK-Marktdaten die Expertin und beruhigt: „Angesichts der von Eurostat prognostizierten Inflationsrate von 1,7 Prozent und der stabilen Lohnentwicklungen können sich die Bundesbürger nicht nur über den nominalen, sondern auch über einen leichten realen Pro-Kopf-Kaufkraftzuwachs von 1,1 Prozent freuen.“ Ob sie das auch merken? Im wirklichen Alltag wohl kaum, Und schon gar nicht alle Konsumenten.



Differenziert nach Bundesländern ist Hamburg das mit der höchsten Kaufkraft in der Rangliste der GfK. Danach jedoch kommt gleich Bayern. Auffällig hierbei, dass unter allen Landkreisen und Städten die meisten Wohlhabenden in Bayern leben. Unter den Top-Ten rangieren acht bayerische Landstriche. Was Mittelfranken betrifft, schaffen es die Landkreise Fürth und Nürnberg gerade noch unter die Top 50, während die Stadt Nürnberg auf Platz 92 landet.

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