Für Adidas: Kanye West macht Yeezy-Sneaker aus Algen

10.11.2019, 21:07 Uhr
Für Adidas: Kanye West macht Yeezy-Sneaker aus Algen

© Instagram/dpa

Die Welt wird grüner. Zumindest die Welt, die Bekleidungsfirmen und Restaurantketten, Discounter und Großkonzerne, die McDonalds und Starbucks des Planeten, propagieren wollen. Sie alle setzen auf neue Materialien, auf weniger Plastik und ökologischere Produktions-Prozesse. Manche Vorschläge sind hilfreich, viele Kalkül und einige blanker Unsinn. Sie sind aber auch: Zeigeist. Einer, der den Zeitgeist lebt, ist Kanye West. Mit seinen Yeezy-Sneakern, die seit 2015 in Kooperation mit dem fränkischen Sportartikelhersteller Adidas auf dem Markt sind, traf der Rapper einen Nerv. Sie sind teuer, beliebt, oft streng limitiert - und deshalb Kult. 

"Wir gehen davon aus, dass wir noch mehrere Jahre starke Geschäfte mit Kanye West haben werden", sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted erst kürzlich. Immer wieder hat der Firmen-Chef aber auch mit den Eskapaden des Musikers zu kämpfen, muss ihn verteidigen. Erst kürzlich kündigte West an, spätestens 2024 als US-Präsident kandidieren zu wollen - dafür erntete er Gelächter. 

"Foam Runner" schon Anfang 2020?

Bei seinem Spontan-Auftritt auf dem "Fast Company Innovation Festival", einer Art Messe für junge Unternehmen, äußerte sich Kanye West aber eben nicht nur zu seinen politischen Ambitionen, sondern auch zur Zukunft von Yeezy. Gemeinsam mit Star-Designer Steven Smith zog er ein neues Schuh-Modell aus einem Stoffbeutel, das zum Teil aus Algen produziert wurde. Aus den Meerespflanzen lässt sich ein schaumartiger Stoff gewinnen, den er künftig bei Yeezys verarbeiten will. Gerüchteweise soll der "Foam Runner" schon Anfang 2020 auf den Markt kommen. 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

YEEZY FOAM RUNNER PARTLY MADE FROM ALGAE FOAM $75 EARLY 2020

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Auch sonst soll Yeezy ökologischer werden. Dafür hat West erst kürzlich gut 1800 Hektar Land in Wyoming gekauft, auf der unter anderem Baumwolle gepflanzt werden soll. Auf dem Areal befinden sich unter anderem zwei Seen, der Kaufpreis soll laut TMZ rund 14 Millionen US-Dollar betragen. "Wir schauen, wie wir weniger Einwirkung auf die Natur durch den Bleichprozess haben können", nannte der Rapper auf dem "Fast Company Festival" etwa ein Beispiel seiner Bestrebungen. "Das ist nur der Beginn der Zukunft", sagt Designer Smith. 

Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll die Yeezy-Produktion von Asien, wo die Sneaker derzeit produziert werden, zurück nach Amerika verlegt werden. "Es geht darum, Jobs zu schützen", sagt West - und klingt dabei wie US-Präsident Donald Trump, der Firmen zu ähnlichen Maßnahmen rät. "Wir schauen, wie wir von A bis Z verantwortlich sein können." 

Die Produktion zurück nach Amerika zu holen könnte sich jedoch schwierig gestalten. Seit Jahren experimentiert Adidas mit Roboter-Fertigung, gerade bei Schuhen. Ein Prestigeprojekt dabei: die Speedfactories in Ansbach und Atlanta. Wie die Nürnberger Nachrichten aber aus Insider-Kreisen erfuhren, werden die Werke jedoch bis spätestens April 2020 geschlossen. Zu teuer sei die hochautomatisierte Produktion, die jetzt wieder zurück nach Asien geht, wo der fränkische Sportartikelhersteller schon heute deutlich über 90 Prozent seiner Waren fertigen lässt. 

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