Gegen Funklöcher: Mobilfunker wollen Zusammenarbeiten

19.1.2021, 12:17 Uhr
Mobilfunker wollen in Zukunft gemeinsame Standorte nutzen. 

© Patrick Pleul, dpa Mobilfunker wollen in Zukunft gemeinsame Standorte nutzen. 

Damit Handynutzer auf dem Land keine Funklöcher mehr haben, wollen Deutschlands Mobilfunkbetreiber bei der Netzabdeckung mancherorts gemeinsame Sache machen. Wie die Firmen am Dienstag mitteilten, unterzeichnete Telefónica (O2) mit der Deutschen Telekom sowie mit Vodafone jeweils eine Absichtserklärung für die Schließung von "Grauen Flecken" im Laufe dieses Jahres. Hierbei geht es um Gebiete, in denen nur eins der drei deutschen Mobilfunknetze zu empfangen ist und die Kunden mit Handyvertrag für die anderen zwei Netze also im Funkloch stecken.


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Die zwei Kooperationsvereinbarungen zu 4G (LTE) umfassen insgesamt 1200 Standorte, an denen die Sendetechnik und die Antennen gemeinsam genutzt werden und die Kunden der unterschiedlichen Anbieter mit dem Netz verbinden. Die Standorte liegen in dünn besiedelten Gegenden Deutschlands - dort ist ein wirtschaftlicher Betrieb der Antennen schwierig. Durch die gemeinsame Nutzung der Standorte sind die Kosten für die Netzbetreiber niedriger als bei einem Alleingang.

Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas erklärte, dass für schnelle Fortschritte in der Mobilfunkversorgung "eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten erforderlich" sei. "Die kooperative Mitnutzung von Standorten ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg und ein gutes Signal an Deutschlands Mobilfunkkunden." Die Deutschlandchefs der Telekom, Srini Gopalan, und von Vodafone, Hannes Ametsreiter, sahen es ähnlich.


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Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt begrüßten den Schritt. Das Kartellamt will die nun folgenden Verträge aber im Blick haben, damit der Wettbewerb nicht abgebremst und sich dies zu Lasten des Verbrauchers entwickelt. Vor einem Jahr verkündeten die Telekom und Vodafone bereits eine ähnliche Kooperation über 4000 Standorte. Das rief Bedenken des Kartellamts hervor. Die Sorgenfalten glätten sich nun etwas, da mit Telefónica auch der dritte Netzbetreiber mitmacht.

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