Großhändler bezieht Stärke aus der Stärke

6.1.2010, 00:00 Uhr
Großhändler bezieht Stärke aus der Stärke

© Horst Linke

Nelken von den Komoren

«Wir sind ein reiner Großhandel», erklärt der Geschäftsführer. Von Lieferanten aus der ganzen Welt bezieht das Unternehmen in großen Mengen seine Produkte, «unter 24 Tonnen pro Ladung geht da nichts». Darunter aus Europa eben vor allem Stärke und ihre Derivate, die rund die Hälfte aller gehandelter Waren ausmachen, aber zum Beispiel auch Pfeffer aus Brasilien, Süßstoffe aus China oder Nelken von den Komoren. Zirka 900 Produkte führen die Nürnberger im Angebot, von A wie Ascorbinsäure bis Z wie Zimt.

«Unsere Aufgabe ist es dann, diese großen Mengen in kleineren Portionen an unsere Kunden bundesweit weiterzuverkaufen, vom Ein-Mann-Betrieb bis zu großen Backwarenherstellern, Molkereien oder Getränkeproduzenten, die ganze Supermarktketten versorgen», erzählt Frank. Dafür unterhält die Sabamühle neben der Zentrale im Fränkischen noch ein zweites Lager in Niedersachsen sowie sogar einen eigenen Fuhrpark.

Nationale Größe des Geschäfts

Rund 20 Mio. € Umsatz erwirtschaftete der Großhändler 2009, in etwa unverändert zum Vorjahreswert - damit zählen sich die Nürnberger zu den national Größten des Geschäfts. «Man kennt uns», formuliert es Frank. Die Lebensmittelbranche sei bislang relativ glimpflich durch die Wirtschaftskrise gekommen. Allerdings spüre man schon, dass der Preisdruck teilweise deutlich zugenommen habe.

Und wie rückt man noch als Twen an die Spitze eines 40-Mitarbeiter-Betriebs? «Familienunternehmen», lächelt der werdende Familienvater.

Die Gelegenheit genutzt

Am Nikolaustag 1869 war es, als der Nürnberger Essigproduzent Eduard Kreutzer in den Stärkehandel einstieg, den 1884 der Sohn und spätere Namensgeber Ferdinand übernahm. Dessen Sohn Georg wiederum - selbst kinderlos - suchte 1979 nach einem Nachfolger. Der 1933 ebenfalls in der Noris aus der Taufe gehobene Gewürzhändler Sabamühle nutzte die Gelegenheit und erwarb die Mehrheit - seitdem firmiert das Unternehmen unter dem heutigen Namen. Der Gründer der Sabamühle in den 30er-Jahren: Fritz Frank, Urgroßvater von Fabian Frank.

Der 28-jährige Diplom-Kaufmann fungiert erst seit Jahresbeginn als Geschäftsführer, zur Seite steht ihm mit Brigitte Kränzle noch seine Tante zweiten Grades. «Es soll ein fließender Übergang von einer Generation auf die nächste werden», sagt Frank. Der Historie der Sabamühle verdankt es das Unternehmen auch, dass es noch heute neben den klassischen Lebensmittelzusatzstoffen zirka 390 Gewürzprodukte in allen denkbaren Körnungen und Mischungen führt, darunter Klassiker wie die Nummer 32: ein Mix aus Gewürzen speziell für Lebkuchen Nürnberger Art, der gerade in der Region beliebt ist. «Gewürze sind aber nur ein Nebenstandbein», stellt der Geschäftsführer klar.

Umsatz soll gehalten werden

Im frisch begonnenen Jahr wäre Frank schon zufrieden, wenn die Sabamühle ihren Umsatz halten und in der Gewinnzone bleiben würde. «Das Jahr wird schwierig. Wir sind abhängig davon, wie gut es den Verbrauchern finanziell geht», erklärt er. Auch wisse man nie, welchen Trends das Konsumverhalten unterliege. Beispiel der Geschmacksverstärker Natriumglutamat: «Das lief lange Zeit gut - dann wurden plötzlich Waren mit der Aufschrift ,Ohne Geschmacksverstärker‘ Mode.» Umgekehrt kann es natürlich auch laufen. So erlebten Zuckerersatzstoffe in Zeiten eines wachsenden Gesundheitsbewusstseins einen schönen Aufschwung.

Frank liebt seinen Job. «Zu handeln, auch einmal zu feilschen, das liegt mir im Blut», sagt der Händler von sich selbst. Und wenn er sich für 2010 etwas wünschen dürfte? «Wollen wir hoffen, dass die Leute auch weiterhin Spaß am Essen haben.»