Kaeser wirbt für Energy-Abspaltung - Plan zum Kohleausstieg gefordert

9.7.2020, 13:18 Uhr
Siemens Energy soll Ende September an die Börse gehen. 

© Sebastian Kahnert, NZ Siemens Energy soll Ende September an die Börse gehen. 

Die Verselbstständigung von Siemens Energy sei "weder ein Schnellschuss noch eine Notlösung, weder eine Zerschlagung noch eine Modeerscheinung", sagte er am Donnerstag in München. Er sei überzeugt, dass man damit im Interesse von Eigentümern, Kunden, Mitarbeitern und der Gesellschaft handle.

Die Hauptversammlung muss der Abspaltung zustimmen, damit Energy Ende September an die Börse gebracht werden kann. Kaeser muss den Aktionären dabei erklären, warum Siemens Energy einerseits ein attraktives Unternehmen ist, Siemens selbst es aber nicht mehr im Konzern haben will. Dabei argumentiert er vor allem damit, dass ein eigenständiges Unternehmen schneller und flexibler reagieren könne und nicht mehr mit den anderen - meist ertragsstärkeren - Siemens-Geschäftsfeldern um Investitionen konkurrieren müsse, weil es selbst am Kapitalmarkt aktiv werden könne.

Allerdings nannte Kaeser auch Risiken, die die Abspaltung mit sich bringt. So könnten bestimmte Einspar- und Größeneffekte verloren gehen. Zudem habe Energy mit seinem aktuellen Finanz-Rating von "BBB" etwas ungünstigere Konditionen am Kapitalmarkt als der besser bewertete Siemens-Konzern.

Energy - sowohl im fossilen als auch im erneuerbaren Energiegeschäft aktiv - steht zudem vor der Herausforderung, den Strukturwandel in der Energieversorgung zu bewältigen. Hier weist Kaeser, der Aufsichtsratschef von Energy werden soll, bereits die Richtung: Er habe den Vorstand gebeten, zügig einen Plan zum Ausstieg aus der Kohle-Stromerzeugung vorzulegen. "Dieser wird verantwortungsvoller sein, als manche Aktivisten das einseitig fordern, aber sicher konsequenter, als Zögerlinge dies für notwendig halten."

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